Tanz der Verführung
verdankte ihr mein Leben. Hättet Ihr nicht dasselbe getan, wenn Ihr geglaubt hättet, keinen weiteren Tag mehr zu überleben?«
Zu seiner Erleichterung verhärtete Rexanas Blick sich nicht vor Abscheu. Sie schluckte nur, blickte über das Wasser und schien über seine Worte nachzudenken.
»Wir haben es nur einmal miteinander getan. Aber Liebe war es nicht.« Er griff nach ihrer Hand, mit der sie mit ein paar kleinen Steinen spielte. »Es war nicht so wie zwischen uns beiden.«
Zitternd stieß sie den Atem aus. »Ich werde versuchen, Euch das zu glauben.«
»Es ist die Wahrheit.«
»Bitte, erzählt weiter.«
Er drückte ihre Hand und zwang sich, die Geschichte zu Ende zu erzählen. »Bei Dunkelheit verließen Leila und ich die Stadt. Auf halbem Wege überreichte sie mir ihren Ring und einen juwelenbesetzten Dolch, den sie gestohlen hatte und den ich noch immer trage. Dann sagte sie mir, wo ich ein Pferd finden würde, und bat mich, zu meinem König zu reiten. Sie wollte später, bei Morgendämmerung, nachkommen. Ich wollte sie daran hindern, zu Gazirs Palast zurückzukehren, doch sie hat nicht auf mich gehört.« Er machte eine Pause, seine Kehle war staubtrocken. »Sie küsste mich ein letztes Mal und verschwand dann in der Dunkelheit. Das war das letzte Mal, dass ich sie lebend gesehen habe.«
»Gazir hat sie entdeckt«, flüsterte Rexana.
Fane nickte. »Als sie am nächsten Tag immer noch nicht wieder aufgetaucht war, bat ich um eine Audienz beim König. Er hatte meine Nachrichten erhalten und wusste, womit Gazir gedroht hatte. Also gab er mir ein Heer von Rittern, mit dem ich in die Stadt marschierte. Wir stürmten den Palast und fanden Gazir im großen Saal. Er hielt Leila fest und hatte ihr ein Messer an die Kehle gesetzt. Sie war zurückgekehrt, um die anderen Kurtisanen zu befreien, und hatte seinen Wein vergiftet. Dann hatte sie versucht zu fliehen, doch er hatte sie gefangen. Er wusste, dass sie mir zur Flucht verholfen hatte.«
Ein heftiges Frösteln ergriff Fanes Körper. »Ich habe versucht, sie zu retten, konnte ihn aber nicht aufhalten. Er hat ihr die Kehle durchtrennt.« Seine Stimme schwankte. »Ich habe ihm den Kopf abgeschlagen.«
Rexana berührte seinen Arm. »Fane.«
Verbitterung ergriff ihn. »Ich habe sie in meinen Armen gehalten, als sie starb. Sie gab keinen Laut von sich, sondern lächelte nur zu mir auf, während ihr Blut auf den Boden floss und das Licht in ihren Augen erlosch.«
Fane hatte nicht bemerkt, dass Rexana sich inzwischen an ihn gekuschelt und ihren Arm um seinen Hals geschlungen hatte. »Es tut mir so leid«, flüsterte sie.
Er zog sie fest an sich und sagte nur: »Mir auch.«
»Ihr habt keine Schuld an ihrem Tod. Leila wollte zu Gazirs Palast zurückkehren.«
Er versuchte, seine Tränen zu unterdrücken, und küsste ihr Haar.
»Sie hat nach ihrem Willen gehandelt.«
»Richtig.« Fane sog Rexanas Duft ein, das Elixier seines jetzigen Lebens. Er verschloss sein Herz gegen die vergangenen Qualen und streichelte ihren seidigen Arm. »Und in demselben Maße seid auch Ihr nicht für die Taten Eures Bruders verantwortlich, Liebste.«
Rexana starrte ihn an und löste sich dann aus seiner Umarmung. Bevor Fane sie wieder an sich ziehen konnte, war sie schon mit einem lauten Platsch ins Wasser gesprungen.
Als sie wieder an die Oberfläche kam, blickte er sie fragend an. »Warum lauft Ihr weg?«
Sie prustete ins Wasser, so dass ein paar Blasen entstanden. »Ich wollte einfach noch einmal schwimmen, das ist alles. Schließlich müssen wir bald wieder nach Tangston aufbrechen.« Dann winkte sie lockend mit dem Finger und fragte: »Wollt Ihr mir nicht folgen?«
Seufzend musste Fane sich eingestehen, dass sie es immer noch vermied, ihm eine ehrliche Antwort zu geben. Aber egal was sie über ihren Bruder dachte, sie konnte die Wahrheit nicht leugnen. Ihr Schicksal und das von Rudd verliefen in unterschiedlichen Bahnen.
Fane sprang ins Wasser. Die dunklen Tiefen des Weihers umhüllten ihn, bevor er an ihrer Seite wieder auftauchte. Er küsste sie auf die Nasenspitze, und sie kicherte.
Dieser Klang prägte sich tief in seiner Seele ein und erweckte die Freude, das Verlangen und die Liebe, die dort schlummerten. Rexana gehörte nur ihm allein. Lieber wäre er gestorben, als sie für den Verrat ihres Bruders leiden zu sehen.
Lieber wäre er gestorben, als sie jemals wieder von sich gehen zu lassen.
18. Kapitel
R exana kämpfte gegen ihre Tränen an und schmiss die
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