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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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bevor sie die Gelegenheit hatte, ihr Dilemma zu lösen, trennte er sich grummelnd von ihr. »Denkt an mich, wie auch ich an Euch denken werde. Wir sehen uns mittags wieder.«
    Er schwang die Ledertasche über die Schulter und ging zur Tür.
    »Wartet.« Sie wagte kaum, ihn danach zu fragen, dennoch musste sie es tun. »Darf ich Rudd besuchen?«
    Fane blickte sie an. »Warum?«
    »Ich muss mit ihm über die Beweise sprechen, die Ihr gegen ihn in der Hand habt. Bitte.«
    Sein Blick schärfte sich, er schien darüber nachzudenken, ob ein solcher Besuch ratsam war. Dann nickte er. »Wir werden gemeinsam gehen, wenn ich wieder zurück bin.«
    Erleichtert atmete sie auf. »Darf ich ihm bis dahin frische Kleidung schicken? Das ist doch sicher nicht zu viel verlangt.«
    »Ich wollte das zwar selbst erledigen, aber wenn Ihr wollt, könnt Ihr mit Tansy sprechen, sie wird Euch helfen, etwas Passendes für ihn zu finden, und es ihm bringen lassen.«
    Rexana lächelte. »Danke.«
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Dank Euch, Liebste, für das Vergnügen, das Ihr mir bereitet habt. Unsere Ehe kann nur noch besser werden.« Er zwinkerte ihr zu und öffnete die Tür.
    Sie ließ die Orange und den Dolch auf den Tisch fallen und rannte mit wehenden Röcken zur Tür. Als Fane sich auf der Treppe, die zum Saal hinunterführte, noch einmal nach ihr umdrehte, winkte sie ihm zu. Er verschwand, und sie befahl den Wachen, Tansy rufen zu lassen.
    Dann schloss sie die Türen des Gemachs und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ihr Blick fiel auf das übrig gebliebene Essen, und Hoffnung ergriff sie. Ein Plan, der in den Tiefen ihres Bewusstseins gelauert hatte, kam ihr in den Sinn.
    Ob er erfolgreich sein würde?
    Mit langsamen Schritten ging sie zum Tisch. Der Essdolch glitzerte im Sonnenlicht. Es war ein gewöhnliches Messer, ohne Verzierungen wie jenes, das Fane besaß. Der Dolch war einer von vielen, die vom Küchenpersonal heraufgebracht worden waren und vom Kaplan oder dem Diener benutzt wurden und den zahlreichen Würdenträgern angeboten wurden, die zu Besuch kamen und ihren eigenen Dolch vergessen hatten.
    Als Rexana das kleine Messer berührte, überkam sie eine seltsame Übelkeit. Doch sie hatte keine andere Wahl. Wenn sie diese Gelegenheit nicht beim Schopf ergriff, konnte ihr Bruder geköpft werden. Sie wusste, dass er unschuldig war, doch die Beweislast gegen ihn war erdrückend.
    Herr im Himmel. Konnte sie den Dolch in den Kleidern verstecken, die Rudd geschickt wurden? Konnte sie Fanes Vertrauen missbrauchen?
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Ja, sie konnte, sie musste sogar.
    Es klopfte an der Tür. Tansy war da.
    »Einen Augenblick noch.« Rexana griff nach dem Messer, schnitt eine Öffnung in die Manschette ihres Ärmels und steckte es hinein. Dann versuchte sie ihr Gewissen zu beruhigen und den schmerzvollen Schrei ihres Herzens zu unterdrücken.
    Sie konnte. Sie musste.
    *
    Als Fane zum Mittagessen die Stufen der Vorburg zum Saal hinaufstieg, wurden seine Schritte immer leichter. Er hatte einen Streit zwischen Nachbarbauern geschlichtet, überfällige Zehnte von einem Edelmann eingesammelt und unbegründete Anschuldigungen gegen ein Mädchen des Dorfes widerlegt, das des Diebstahls bezichtigt worden war. Fane lächelte. An diesem Nachmittag würde ihm genügend Zeit für Rexana bleiben.
    Ihr Liebesspiel in der Badewanne war unglaublich gewesen. Aber wie wäre es erst, sie auf der Gartenbank zu verführen?
    Er stellte sich Rexanas nackte Brüste wie glitzernde Perlen im Sonnenlicht vor und sah ihre gerötete, dampfende Haut vor sich. Er dachte an ihren nackten Körper, wie er auf der Steinbank ausgestreckt daliegen und sich gegen seinen wölben würde. Er konnte sich nicht entsinnen, jemals eine Frau mit solch einem Verlangen begehrt zu haben.
    Als er die letzten Stufen erklommen hatte, bemühte er sich, einen klaren Kopf zu behalten. Er lächelte den Frauen und den kleinen Kindern zu, die geduldig neben ihren Tischen warteten, grüßte die Krieger und ging dann zu seinem Podest.
    Rexana saß bereits auf ihrem Platz neben seinem.
    Sie blickte auf und lächelte, als er sich ihr näherte, doch die Wärme konnte ihren Blick nicht ganz ausfüllen. Sie sah ein wenig blass aus.
    Eine plötzliche Unruhe ergriff ihn, doch er unterdrückte sie. Nach den Beweisen, die er ihr diesen Morgen vorgelegt hatte, war es ganz natürlich, dass sie verstört war. Zweifellos hatte sie den ganzen Morgen über Rudds Schicksal gegrübelt und begreifen

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