Tanz der Verführung
Verräter in den anderen Zellen könnten ihn hören und Garmonn etwas davon erzählen.« Fane zuckte steif die Achseln. »Außerdem wusste er, dass ich Euch zur Heirat gezwungen hatte. Euer Bruder vertraute mir nicht, er hielt mich für einen unbarmherzigen Barbaren, genau wie alle anderen Edelmänner auch.«
Fanes Worte klangen bitter, doch als sie ihn ansah, war sie sehr stolz auf ihn. Mit der Gefangennahme der Verräter hatte er bewiesen, dass der König äußerst vorausschauend und weise gehandelt hatte, ihn als High Sheriff über Warringham einzusetzen. Fanes Triumph würde schon bald weit über die Grenzen des Landes hinaus gelobt werden. Er hatte ritterlich und überaus ehrenvoll gekämpft und bewiesen, dass er äußersten Respekt verdiente. Sie konnte es kaum erwarten, ihm später im Gemach zu beweisen, wie sehr sie ihn bewunderte.
Und wie sehr sie ihn liebte.
Mit langsamen, wiegenden Schritten ging sie auf ihn zu. »Was wird nun aus Garmonn?«
Als sie näher kam, verengten Fanes Augen sich zu Schlitzen. »Er und die anderen Verräter werden sich vor dem königlichen Gerichtshof für ihre Verbrechen verantworten müssen.«
Eine gewisse Vorsicht schwang in seiner Stimme mit, doch sie achtete nicht darauf. Fane glaubte wohl, dass sie mit dem, was er mit Garmonn vorhatte, nicht einverstanden war, doch sie würde ihm schon beweisen, dass das nicht stimmte. »Ihr wisst sicher, Mylord, dass Lord Darwell ein mächtiger Mann ist. Er wird all seinen Einfluss geltend machen, um Garmonn zu befreien.«
Sie stand nun neben Fane, der mit entschlossenem Blick auf sie herabsah.
»Darwell wird keinen Erfolg damit haben. Vertraut mir, Rexana.«
»Das tue ich, mein Gemahl.« Mit einer sinnlichen Drehung neigte sie sich zu ihm und schlang ihre Arme um seine Hüften.
Er verkrampfte sich, als schmerzte ihn ihre körperliche Berührung, und erwiderte ihre Umarmung nicht. »Vertraut Ihr mir wirklich, Rexana?«
Unruhe machte sich in ihr breit. »Ja, mein Gemahl.« Sie lehnte sich zurück. Ihre Hüften und ihr Bauch schmiegten sich an ihn, dennoch schienen sie sich fern zu sein. Sie hob ihren Kopf und sah ihm in die Augen. Sie glänzten traurig. Furchtbare Kälte ergriff sie, als wäre sie in einen winterlichen Schneesturm geraten.
Doch sie zwang sich zu einem heißblütigen Lächeln und murmelte: »Endlich sind wir vereint.«
Er schloss die Augen. Dann seufzte er aus tiefster Seele. »Celeste, lass uns allein.«
»Ja, Mylord.« Die Magd nahm die Schüssel und eilte aus dem Saal.
Stille legte sich wie Nebel über den Raum. Rexana starrte auf ihre Finger herab, die sich in sein edles Wams gegraben hatten. Sie hatte Angst. »Stimmt etwas nicht?«
»Ich wünschte, Ihr könntet mir vertrauen. Ihr hättet mir erzählen sollen, dass Garmonn Euch bedroht hat.«
Fanes empörter und zugleich enttäuschter Ton ließ das Gefühl der Einsamkeit wieder in ihr aufkommen, das sie die letzten Tage über verspürt hatte. »Das konnte ich nicht. Er hätte Rudd umgebracht.«
Fane lächelte bitter. »Als ich Euch zum ersten Mal um Eure Hand gebeten habe, habt Ihr mir gesagt, dass Ihr mich nicht liebt und mich niemals lieben werdet. Jetzt weiß ich, dass Ihr mir damals die Wahrheit gesagt habt.«
»Nein«, schrie sie auf. »Ich wusste damals nicht, wie viel Ihr mir eines Tages bedeuten würdet.«
Er griff nach ihren Ellbogen und schob sie von sich. »Ich habe in den letzten Tagen viel begriffen, Rexana. Unsere Ehe ist nicht auf Vertrauen, sondern auf Betrug gebaut, eine ziemlich schändliche Grundlage für eine lebenslange Verbindung.« Er schüttelte den Kopf, und seine Worte wurden so hart wie rauher Stein. »Ich hatte gehofft, Eure Zuneigung zu gewinnen, doch dann habe ich erkannt, dass ich von etwas geträumt habe, das niemals eintreten wird. Ich muss akzeptieren, dass unsere Ehe ein gesitteter, aber leerer Tanz ohne Seelentiefe, Leidenschaft oder … Liebe sein wird.«
Ein tiefer, grausamer Schmerz drohte ihr Herz zu zersprengen. »Ich liebe Euch doch!«
Seine Augen wurden feucht. »Ich würde Euch das so gerne glauben.«
»O Fane.« Verzweiflung ergriff sie, und Tränen vernebelten ihr die Sicht. »Ihr seid kein Barbar. Ihr seid ein liebenswerter, edler und treuer englischer Lord. Ein Mann, auf den ich sehr stolz bin. Ein Mann, den ich lie …«
»… den Ihr mehr als nur einmal getäuscht habt.«
»Nun, da mit Rudd alles geklärt ist, habe ich keinen Grund mehr, Euch weiter zu täuschen.« Sie flehte mit all der Qual, die
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