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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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wortgewandt war, überließ wie immer seinem Bruder das Reden. Das einzige, woran er sich aus Respekt hielt, war die Anrede an den alten Mann. Burmesische Namen enthielten immer eine Höflichkeitsformel. So wurden ältere Männer mit dem ehrwürdigen Titel "U" angesprochen. Damit drückte der Sprecher seinen Respekt gegenüber dem Älterem aus.
    Aber wenn es nach Quin ging, würde er seine Zeit nicht mit sinnlosem Erzählen verbringen, sondern stattdessen alle verfügbaren Waffen und Mitglieder des Jade-Zirkels mobilisieren und den verfluchten Magiern samt Nat-Ice-Whisperern in die Hölle befördern, wo sie herkamen. Im Gegensatz zu Liam hatte er noch nie Skrupel gehabt zu töten. Wenn man es so sah, dann war er wohl das, was man das schwarze Schaf der Familie nannte. Quin war das egal.
    Er wünschte sich nur, dass sein Bruder das verdammte Siegel loswurde und dass der blinde Junge samt dem Mondmädchen endlich wieder aus ihrem Haus und aus seinem Leben verschwanden. Sie machte ihn nervös und das hasste er. Ein nervöser Mann war ein schlechter Kämpfer und abgesehen davon liebte Liam sie anscheinend abgöttisch. Quin liebte niemanden. Aber er war jederzeit bereit, seinen Bruder zu beschützen. Und dazu gehörte wohl auch, vermutete er dunkel, dessen dumme, naive Gefühle nicht zu verletzen.
    »Liam hat recht«, durchbrach U Thaalas Stimme seine düsteren Gedanken. »Wenn es stimmt, was Erarchon dem Mädchen erzählt hat, dann stehen wir vor einem Problem ungeahnten Ausmaßes. Das Portal zwischen unserer irdischen Welt und dem Pandämonium existiert tatsächlich. Es liegt an einem geheimen Platz, der nur den engsten Mitgliedern des Gründerrates bekannt ist. Diese Gruft ist ein verborgener, tief unter der Erde liegender Ort, an den die Natdämonen sowie auch die Ice Whisperer verbannt wurden. Dieses Portal wurde vor vielen Jahrhunderten von den von den Urahnen unserer Familien, die einst dem Gründerrat unseres Jade-Zirkels vorstanden, verschlossen und mit einem Beschwörungsritual versiegelt.« U Thaala machte eine Pause und sah sie alle der Reihe nach durchdringend an, bevor er weitersprach.
    »Derjenige, der das verbotene, versiegelte Portal geöffnet hat, hat damit die dunkelsten und schwärzesten dämonischen Kräfte wieder zum Leben erweckt.« Unbeeindruckt von den Worten des alten Mannes, erhob Quin Einspruch. »Wenn wir die Jäger dazuholen und alle Nat-Charmer versammeln, bin ich sicher, dass wir es mit ihren dunklen Mächten aufnehmen und sie dahin zurückverbannen können, woher sie gekommen sind.«
    Leise seufzte der weißhaarige U Thaala auf und betrachtete ihn eine Weile schweigend. »So einfach wird das nicht werden. Die dunkle Magie der Schwarzmagier, die du von unserer irdischen Welt kennst, ist nichts im Vergleich mit den dämonischen Wesen, die hinter dem versiegelten Portal in der Anderswelt lauern.« »Und«, fügte sein Stellvertreter hinzu, »was uns am meisten beunruhigen sollte: Was will derjenige, der das Portal geöffnet hat, mit dem blinden Jungen? Aus welchem Grund haben sie ihn mit dem Tribal-Siegel geprägt. Und was wollen sie von dem Mädchen, wie hieß sie noch gleich?«
    »Faye, sie heißt Faye«, erwiderte Liam hilfsbereit. »Das ist mir egal. Mich interessiert nur, wie ich meinen Bruder retten kann«, unterbrach Quin mit harter Stimme. U Thaalas strich sich nachdenklich über seinen weißen Bart und warf Quin einen scharfen Blick zu.
    Beschwichtigend beugte Liam sich vermittelnd vor. Mit einer Hand auf Quins Arm fügte er hinzu: »Was mein Bruder eigentlich sagen will: Da das Mädchen, Faye, nun auch markiert ist, sind es mit mir eingerechnet drei Personen. Aber nur Luke Conners hat das Dual-Siegel und ist somit akut gefährdet. Um ihn müssen wir uns am dringlichsten kümmern und ihn bewachen.« Das verächtliche Schnauben von Quin verstärkte Liams Druck auf seinen Arm und Quin beschloss, ab jetzt gar nicht mehr zu sagen. Er würde sich selbst um alles kümmern.
    »Da wir erst einmal herausfinden müssen, wer das verbotene Portal geöffnet hat, sind wir im Moment noch machtlos, aber wir arbeiten daran. Ich habe unsere vertrauenswürdigsten Männer darauf angesetzt. Das Einzige, womit ich euch helfen kann ist, die Alpträume und die von dem Ice Whisperer geschickten Schmerzen eurer Träume zu mildern.« Trotz seiner mindestens siebzig Jahre erhob U Thaala sich mit einer fließenden Bewegung von seinem Stuhl. »Wir müssen euch allen Blut abnehmen.«
    Er ging vor und führte sie

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