Tanz des Verlangens
ausgesprochen gut gefallen.“
Sie verbrachten die ganze Nacht im Bett.
Obwohl Conrad noch keine Minute geschlafen hatte, zwang er sich, wach zu bleiben, nachdem sie eingenickt war. Er sann darüber nach, dass er so viel Zeit und Energie mit seiner Jagd verbracht hatte, dass er nicht in der Lage gewesen war, sich darauf zu konzentrieren, sie endgültig für sich zu gewinnen.
Während er sie fest an seine Brust gedrückt hielt, grübelte er darüber nach, was er tun könnte. Er hatte ihr bereits einen Ring gekauft und wartete nur noch auf den richtigen Zeitpunkt, um sie zu bitten, seine Frau zu werden.
Manchmal, wenn er sie ansah, war er zuversichtlich, dass ihre Gefühle für ihn tief waren und dass sie Ja sagen würde. Ein andermal wiederum gewann er genau den gegenteiligen Eindruck, und er dachte, dass sie nur den rechten Augenblick abwartete, um ihn zu verlassen. Wie konnte er sie überzeugen zu bleiben?
Was, wenn er sie bereits geschwängert hatte? Das würde sie aneinanderbinden, wie es nichts anderes vermochte. Aber dann würde er Vater werden. Er wartete auf die Welle des Widerwillens, die diese Vorstellung erzeugen sollte.
Als diese ausblieb, ging er dem Gedanken weiter nach. Er stellte sich Néomi vor, die ihr Baby trug, und sich selbst, wie er sie vor der ganzen Welt beschützte. Diese Vorstellung fühlte sich so richtig an. Sie würde nähren und er für sie sorgen. Sehr richtig.
Er hatte sich noch nie nach Kindern gesehnt. Jetzt wollte er ihre Kinder haben.
Was aber, wenn er sie noch nicht geschwängert hatte? Ihn befiel augenblicklich ein Gefühl der Angst.
Er legte sie aufs Bett, erhob sich und kniete sich zwischen ihre Beine. Als er sie weit auseinanderspreizte, erwachte sie und schnappte nach Luft. Und während sie ihn mit schweren Lidern ansah, nahm er seinen Schaft, führte ihn in sie ein und tauchte tief in ihre Hitze hinab.
Sie packte seine Hüften und gab ihm das Tempo und den Takt vor, den sie brauchte. Mit jedem langsamen Eintauchen, gruben sich ihre Finger tiefer in sein Fleisch.
Ihr glänzendes Haar ergoss sich über das Kissen. Ihre blauen Augen blickten vertrauensvoll zu ihm auf – aber da war noch mehr. Er umfasste ihr Kinn. „So wunderschön, Néomi.“
„Conrad“, murmelte sie. „Ich … ich brauche dich.“ Sie sprach die Worte auf eine Art und Weise aus, als ob sie ihm zum ersten Mal sagen würde, dass sie ihn liebte.
„Ich brauche dich auch“, stieß er heiser hervor. Und dann wurde ihm schlagartig etwas klar. Er zog die Brauen zusammen und stieß erbebend die Luft aus. Néomi hatte ihn einmal gefragt, ob er jemals verliebt gewesen sei, und er hatte ohne zu zögern mit Nein geantwortet. Jetzt wusste er, warum er sich nie verliebt hatte.
Weil er sie da noch nicht kannte.
Irgendwie erschien es ihm richtig, dass er vor ihr nie geliebt hatte. Dass sie dieses Gefühl für ihn verkörperte – das eine war mit dem anderen gleichbedeutend.
Ich bin in sie verliebt …
In den Stunden, die bis zur Dämmerung blieben, nahm er sie wieder und wieder. Aber als dann die Sonne aufging, ließ er sie schlafen und stand widerwillig auf. Sie drehte sich mit ein paar geflüsterten Worten um, schien nach ihm zu suchen. Als sie dann ihre schlanken Arme um sein Kopfkissen schlang und sich daran schmiegte, schien sein Herz auf einmal nicht mehr genug Platz in seiner Brust zu haben.
Er sehnte sich danach, bei ihr zu bleiben. Ihren Atem auf seiner Haut zu spüren, während sie warm und weich an ihn gedrückt schlief.
Aber Conrad wusste, was er wollte. Kannte die Hindernisse, die zwischen ihnen standen. Trotz seiner Erschöpfung stand er auf, zog sich an und schlüpfte in seine Stiefel, bereit für eine weitere Jagd.
Ich werde sie besitzen. Oder bei dem Versuch sterben.
35
Die Zeit läuft mir davon , dachte Néomi am Beginn ihrer dritten gemeinsamen Woche.
Sie hatte keine Ahnung, woher sie dieses Wissen nahm, aber sie spürte es deutlich. Bald ist es vorbei. Sie war inzwischen überzeugt, dass sie nicht einmal einen vollen Monat zusammen mit Conrad haben würde.
Und der Gedanke ließ sie nicht los, dass er höchstwahrscheinlich da sein und sehen würde, wie sie zu Tode kam. Sie hatte gewusst, dass sie eine Beziehung führen würden, wenn es geschah, aber sie hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, dass er Zeuge ihres Todes werden würde. Eines Todes, der brutal und hässlich zu werden versprach.
Die Schuldgefühle lasteten schwer auf ihr. Warum habe ich nicht früher daran
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