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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Es ist also nicht nötig, ihn auf diese Ebene zurückzuzerren. Was du brauchst, ist eine Verkörperlichung, was an und für sich schon verdammt gefährlich ist. Und dann gibt es da noch ungefähr ein Dutzend verschiedene Bedingungen, die eingehalten werden müssten. Aber selbst wenn alle Umstände ideal wären, habe ich einfach nicht genug Erfahrung, um so was zu versuchen. Noch nicht.“
    „Hast du es noch nie ausprobiert?“
    „An einem Menschen? Nicht außerhalb des Simulators.“ Nach kurzem Zögern gab sie zu: „Letztens habe ich allerdings einen Versuch mit meiner Geisterkatze gestartet.“
    „Und?“
    „Hast du jemals Friedhof der Kuscheltiere gesehen?“
    Néomi schüttelte den Kopf.
    „Nein? Jedenfalls war mein Tigger total daneben, als er zurückkam!“, schluchzte sie und biss sich in einen Fingerknöchel.
    Nïx erhob sich, setzte sich neben Mari und tätschelte ihren Rücken. „Ist schon gut, du bist meine Lieblingsperson aus dem Bereich des Wicca.“
    Mari betupfte ihre Augen und murmelte: „Mir ist, äh, Staub ins Auge gekommen.“
    „Mari ist unglaublich mächtig“, sagte die Walküre an Néomi gewandt, „aber dafür bräuchte man schon eine Befähigung der Stufe …“ Sie runzelte die Stirn. „Tja, welcher Stufe?“
    „’ne glatte Fünf“, antwortete Mari, die langsam ihre Fassung wiedergewann. „Von fünf.“
    „Hast du nicht Lust, an mir zu üben?“, fragte Néomi in munterem Ton. „Ich bin bereit.“
    Nïx schüttelte den Kopf. „Für einen Zauber der Stufe fünf müsste Mari mit dem Spiegel kommunizieren, um ihre ganze Macht zu entfesseln. Höchstwahrscheinlich würde sie sich in ihrem eigenen Spiegelbild verlieren, unfähig, sich davon zu lösen. Möglicherweise für immer.“
    Mari nickte. „Aber in fünfzig Jahren werde ich mich meinem Spiegelbild stellen, wenn ich stärker bin und mehr Erfahrung habe. Wir haben den Tag schon im Kalender angestrichen. Falls du so lange warten kannst, trage ich dich ganz oben auf der Liste ein, für eine einmalige, äußerst geringe Gebühr …“
    „Nein. Merci , aber nein.“ Weitere fünfzig Jahre der Einsamkeit unter dem Splittermond? Ihren Tod noch ungefähr sechshundert Mal aufs Neue durchleben?
    Die Alternative war, möglicherweise ein ganzes Jahr lang zu leben. Es war keine Frage, was sie wählen würde.
    „Tut mir leid, Néomi. Wenn ich jetzt versuchen würde, dich zu verkörperlichen, wäre ich am Ende höchstwahrscheinlich rettungslos meinem Spiegelbild verfallen, und dir wäre ein Schicksal beschieden, das schlimmer ist als der Tod. Ich weiß, du glaubst, es gibt nichts Schlimmeres als den Tod …“
    „Nein, das denke ich ganz und gar nicht.“ Néomi hatte die Spanne eines ganzen Lebens hinter sich, das schlimmer war als der Tod. Sie begriff das Konzept und warum es weise war, es zu vermeiden.
    „Es gibt aber noch eine weitere Option“, sagte Nïx. „In der Mythenwelt existieren Phantome, eine geisterähnliche Spezies von Unsterblichen, die nach Belieben eine Gestalt annehmen können, etwa wie Gestaltwandler, die zwischen Leben und Tod stehen. Wenn du auf dieser Ebene lange genug als Geist existieren kannst, dann würdest du mit der Zeit erneut einen Körper entwickeln und genug Kräfte ansammeln, um so zu werden wie sie. Du wärst in der Lage, deinen Geisteranker zu verlassen und würdest trotzdem deine telekinetischen Fähigkeiten behalten.“
    „Wie lang?“ Das klang perfekt. „Wie lange muss ich existieren, damit mir ein Körper wächst?“
    Nïx schnipste mit den Fingern. „Allerhöchstens vier- oder fünfhundert Jahre. Die vergehen wie im Fluge.“
    „Oh.“ Die Art, in der Nïx von diesem Zeitraum sprach, brachte Néomi dazu sich zu fragen, wie alt die Walküre denn wohl sein könnte. „Das kommt für mich leider auch nicht infrage. Ich durchlebe nämlich jeden Monat noch einmal meinen Tod. Das halte ich keine fünfzig Jahre aus, geschweige denn fünfhundert.“
    „Ah, das ewige Geisterschauspiel.“ Nïx nickte mitfühlend. „Vermutlich wäre dein Geisteranker bis dahin sowieso schon längst abgebrannt oder abgerissen.“
    „Gibt es denn sonst noch jemanden, der so eine Verkörperlichung durchführen kann?“
    Nïx hob eine Augenbraue. „Niemand, mit dem du dich abgeben möchtest. Es gibt eine Handvoll Hexer, die dazu fähig sind, aber sie würden eine haarsträubende Gegenleistung dafür verlangen, deinen Erstgeborenen oder etwas ähnlich Unkomisches.“
    „Hör mal, Néomi“, sagte Mari, „es gibt

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