Tanz im Feuer
Finger von dir zu lassen haben.« Seine Stimme sank zu einem beschwörenden Flüstern herab. »Und dass ich dich will.« Er sah sie lange schweigend an, bis sich ein eigenartiger Kloß in Leighs Kehle festsetzte. Dann küsste er sie wieder, innig, liebevoll, sehnsüchtig. Seine Zunge fuhr gierig in ihren Mund, als könnte er nicht genug von ihr bekommen, während seine Hand in ihrem Haar wühlte. Sie erkannte sein mühsam gezügeltesVerlangen sofort, weil es genauso stark war wie ihres. Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, gab er ihr einen kurzen, zärtlichen Kuss auf dieWange und erklärte: »Lass uns was essen.«
Selbst wenn niemand sonst mitbekommen hatte, was Chad eigentlich klarstellen wollte, Leigh hatte es jedenfalls begriffen.
Ausladende Steingutplatten mit riesigen Steaks wurden von dem gemauerten Holzkohlegrill vor der Scheune hereingetragen. Dazu gab es in Alufolie gebackene Kartoffeln und Salat in überdimensionalen Aluminiumschüsseln. Holztische und Sitzbänke waren mit Papiertischdecken gedeckt und in mehreren R eihen aufgestellt worden.
»Ich gehe Sarah holen«, erklärte Leigh. Chad organisierte währenddessen etwas zu essen und reservierte dann einen Platz an einem derTische. Leigh bedankte sich bei ihrem Gastgeber, der Sarah immer noch auf seinen Schultern trug, befreite sein Haar vorsichtig aus Sarahs Faust und nahm ihm die Kleine ab.
Während sie aßen, lag das Baby auf Chads Schoß. Unermüdlich trat es ihm mit den kleinen Füßchen in den Bauch, bis er sich ein bisschen gekochte Kartoffel auf die Fingerspitze schaufelte, sie anpustete, um sie zu kühlen, und sie dann in Sarahs gierig aufgesperrten Mund schob.
Das Essen wurde von viel Gelächter, lauten Gesprächen quer über dieTische und gewagten Scherzen gewürzt. Die Gäste schienen nicht allzu vielWert auf Etikette zu legen, sondern fest entschlossen zu sein, sich zu amüsieren. Leigh konnte sich nicht entsinnen, jemals zuvor so viel Spaß gehabt zu haben, und aß nach Herzenslust. Chad verfolgte staunend, wie sie ihr riesiges Steak vertilgte und sich danach noch eine Extrakartoffel und einen Berg Salat holte.Wie alle anderen begann sie spontan zu applaudieren, als auf einem R ollwagen eine gigantische, mit hundert Kerzen besteckte Geburtstagstorte hereingerollt wurde.
Aber Sarah war immer deutlicher anzumerken, dass ihr derTrubel langsam zu viel wurde. Sie jammerte unzufrieden, strampelte unruhig mit den Beinen und ließ sich auch von ChadsVersuchen, sie aufzuheitern, nicht beeindrucken. Schließlich beugten sich Leigh und Chad demWillen der Kleinen und verabschiedeten sich von ihren Gastgebern.
»Hoffentlich kommen Sie und IhreTochter auch zu unserem nächsten Fest«, sagten die beiden, und Leigh erkannte, dass sie es aufrichtig meinten. Sie lächelte dankbar, antwortete aber nicht.
Nachdem sie die todmüde Sarah gewickelt, ihr mit demWaschlappen das Gesicht saubergemacht und sie ins Bett gebracht hatten, streichelte Chad an der Haustür LeighsWange. »Du würdest gut zu ihnen passen«, erklärte er leise. »Ich habe es so genossen, dich heute Abend dabeizuhaben. Ich war richtig stolz, dass du mich begleitet hast. Es war ganz anders, als wenn ich einfach irgendein Mädchen dabeigehabt hätte.« Er hielt inne und sah Leigh melancholisch an. »Und alle scheinen es akzeptiert zu haben, dass du zu mir gehörst. Ich wünschte, du könntest das auch akzeptieren.«
»Du machst es mir sehr schwer.«Wieder spürte sie diese schreckliche innere Zerrissenheit.
»Gut. Ich will dich nämlich mürbe machen«, gestand er ihr. Plötzlich zog er sie an seine Brust. »Werde meine Frau, Leigh.«
»Manchmal glaube ich wirklich, wir könnten es zusammen schaffen, aber dann …« Sie verstummte.
»Denk nicht nur darüber nach, warum es schiefgehen könnte.Vergiss nicht, wie schön es sein könnte, wenn wir zusammen wären.«
Sie löste sich aus seiner Umarmung, wandte sich ab und senkte den Kopf. »Ich weiß, ich weiß. Glaub mir, ich weiß das. Aber da ist immer noch die Sache mit deiner Arbeit, Chad. Ich bin nicht bloß stur. Ich weiß wirklich nicht, ob ich jemals damit zurechtkommen kann.«
Er fasste sie an den Schultern und drehte sie wieder zu sich herum. »Wir können ja einen Probelauf machen«, schlug er leise vor. »Ich bin die ganze nächsteWoche weg.« Ihr Kopf schoss hoch. »Es ist kein Brand«, versicherte er ihr hastig und mit abwehrend erhobener Hand. »Ich muss nur für ein paarTage rüber nach Louisiana, einige
Weitere Kostenlose Bücher