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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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beäugten, doch das war ihm egal. Obwohl er seit Verlassen der Plantage nicht mehr geraucht hatte, verspürte er kein Bedürfnis danach. Nichts sollte den heutigen Abend trüben. Die einzige Sucht, die er verspürte, war die Sehnsucht nach Jane. Es verlangte ihn mit jeder Faser seines Körpers nach ihr, und er wusste, er konnte sie nicht mehr loslassen.
    »Onkel Dylan!«, rief Chloe, sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnend.
    »Onkel Dylan!«, kam das Echo von Mona. »Wir brauchen einen Vorschuss!«
    »Auf unsere Gehälter!«, erklärte Chloe und grinste, weil sie sich ihrem Onkel gerade in dem Moment näherten, als er Jane küssen wollte. Er bemühte sich, seinen frustrierten Gesichtsausdruck wegzuwischen.
    »Warum?«, fragte er. »Ich habe euch doch erst letzten Freitag bezahlt.«
    »Ich weiß.« Chloes Lächeln wurde noch breiter. »Du sollst uns das Geld ja nicht schenken, sondern nur bis nächste Woche vorstrecken. Weil wir gerade etwas entdeckt haben, was wir unbedingt kaufen müssen.«
    »Es erinnert uns an Jane«, sagte Mona.
    Jane errötete. »An mich?« Sie lächelte.
    »Weil wir dein Fanclub sind«, vertraute Mona ihr an. »Du lieferst die Pasteten, so dass wir in den Sommermonaten einen Job haben.«
    »Ohne dich wären wir arbeitslos«, fügte Chloe hinzu.
    »Hey, was ist mit den Honigwaben und dem Ahornzucker, die ich zum Verkauf beigesteuert habe?«, warf Dylan ein. »Und was ist mit den Äpfeln, die auf meinen Bäumen wachsen, sogar jetzt, während wir uns unterhalten?«
    Chloe und Mona lachten. »Machen wir uns doch nichts vor, Onkel Dylan«, klärte Chloe ihn auf. »Janes Pasteten haben einen ganz neuen Maßstab für die Verkaufsstände am Straßenrand gesetzt. Sie sind der einzige Grund, warum die Leute kommen. Von überall her, und alle sind Feuer und Flamme! Deshalb müssen wir die gleichen Medaillons tragen wie sie – um ihr einen Ehrenplatz in unserem Leben einzuräumen.«
    »Mit Bild«, begann Mona und wurde ernst.
    »Von Jane«, fuhr Chloe fort.
    »Nein! Von ihren
Pasteten
«, berichtigte Mona sie, und beide brachen in haltloses Gelächter aus. »Sie kommen in unsere Medaillons.«
    »Was für ein Bild ist in deinem, Jane?«, fragte Chloe. »Ich würde es gerne anschauen.«
    Jane lächelte, aber sie wirkte mit einem Mal in sich gekehrt. Sie stimmte nicht wie vorher in das ausgelassene Geplänkel der Mädchen ein. Sie hielt die Hand über das Medaillon, als wollte sie es schützen. Ihr Gesicht war sehr blass und ihr Lächeln verkrampft. Dylans Herz klopfte, während er sie beobachtete: Sie bewahrt das Bild eines Mannes darin auf, dachte er. Es gibt in New York jemanden, den sie liebt.
    »In meinem ist das Bild eines kleinen Mädchens, das ich vor langer Zeit kannte«, erwiderte Jane.
    »Lass uns doch mal sehen«, bat Mona.
    »Oh, die Aufnahme ist so klein, dass man sie mit bloßem Auge kaum erkennen kann. Und sie ist nicht fest im Medaillon verankert. Ich habe Angst, dass sie weggeweht wird, bei dem starken Wind, der vom Meer herüberweht.«
    »Das wollen wir natürlich nicht«, sagte Chloe. »Vielleicht zeigst du sie uns später einmal?«
    »Einverstanden«, sagte Jane und sah in Chloes Augen. Dylan wusste den wohltuenden Einfluss zu schätzen, den Jane auf seine Nichte ausübte. Ihre Eltern waren ebenfalls sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Sommerferien. Sharon hatte unlängst angerufen und gesagt, dass sie Jane gerne kennenlernen würde. Eli und sie waren ihr dankbar, dass sie so viel für Chloe tat – zuerst hatten sie Einwände gegen den Stand gehabt, doch nun waren sie erleichtert, wie gut sich der Sommer entwickelte. Weitere Protestaktionen wie im SaveRite waren unterblieben. Genauso wie ein zweiter Sturm auf die Adoptionsvermittlung im Vormundschaftsgericht, zwecks Informationsbeschaffung.
    Abgesehen davon war Sharon noch aus einem anderen Grund neugierig auf Jane. Sie war die erste Frau, für die er sich nach dem Verlust seiner Familie ernsthaft interessierte. Er hatte sich lange abgekapselt. Sharon war eine einfühlsame Schwägerin; vermutlich hatte sie im Lauf der Jahre gespürt, welche Probleme zwischen ihm und Amanda bestanden.
    »Oh, Scheiße«, sagte Mona plötzlich, den Blick auf das Menschengewühl gerichtet. »Entschuldigung, dass ich fluche.«
    »Oh, verdammte Scheiße.« Chloe schrumpfte zusammen und presste sich an Jane.
    »Ist er das?« Janes Augen waren eisig, durchdringend, von einem klaren Blau.
    »Ah-ha.« Chloes Stimme versagte, sie hatte Tränen

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