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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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gleichen Anfangsbuchstaben hat, mit ›Z‹ …«
    »Ganz schön eingebildet.«
    »Und außerdem noch verlogen. Ich glaube, er hat nur meinen Namen verwechselt und versucht, den Ausrutscher zu vertuschen.«
    »So ein Ekel«, sagte Jane. Sie wartete. War das schon alles? Das war gemein, eine bodenlose Gemeinheit. Aber Chloe schluchzte immer noch herzzerreißend, als sollte es noch schlimmer kommen. Janes Magen verkrampfte sich, als Chloe ihre Hand drückte.
    »Hast du ihn liebgehabt?«
    »Schon. Dachte ich zumindest …«
    »Du hast ihm dein Herz geschenkt, Chloe.« Jane streichelte ihre Hand. »Du wolltest ihm nur zeigen, was du für ihn empfindest …«
    »Aber
so eine
bin ich nicht. Ich mache nicht mit Jungen herum. Gegen die anderen bin ich ein richtiger Tugendbold. Ich dachte immer, mit mir stimmt etwas nicht, weil ich nicht einmal bis Stufe zwei gekommen bin.« Sie blickte mit tränenüberströmtem Gesicht hoch. »Weißt du, was das ist?«
    Jane nickte.
    »In einem Auto zu sitzen, mit einem Schwangerschaftstest in der Tasche, würden meine Mitschülerinnen mir am allerwenigsten zutrauen.«
    »Das heißt nicht, dass du dich falsch verhalten hast oder leichtfertig bist. Du bist und bleibst für mich das netteste Mädchen, das ich kenne.«
    Chloe versuchte zu lachen. »Du kennst mich doch kaum. Du kennst wahrscheinlich nicht viele nette Mädchen.«
    Jane schluckte, bewahrte Ruhe. Dass sie Chloes Hand halten durfte, vermittelte ihr ein Gefühl der Verbundenheit. »Ich besitze ein ganz gutes Urteilsvermögen, was solche Dinge angeht.«
    »Der Meinung wärst du vermutlich nicht mehr, wenn du wüsstest, was passiert ist.«
    »Du kannst es mir erzählen, wenn du möchtest.«
    Chloe schniefte laut. Jane hätte beinahe ihr Medaillon berührt. Chloe benutzte eine weitere Handvoll Papierservietten. »Ich … ich hatte Sex«, murmelte sie kaum hörbar.
    »Aha.« Jane bemühte sich um einen neutralen Tonfall.
    »Das hast du bestimmt schon vermutet in Anbetracht …« Chloe deutete auf ihren Ranzen.
    »Ja, habe ich. Das ist in Ordnung, Chloe.«
    »Ich bin keine Schlampe.«
    »Natürlich nicht.«
    »Die Sache ist die … ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich wollte.«
    Jane starrte sie an. Chloe konnte sie nicht ansehen. Jane spürte, wie ihr Herz gegen die Rippen hämmerte. Es kostete sie ungeheure Kraft, Gleichmut zu bewahren. »Du bist nicht sicher, ob du … mit ihm schlafen wolltest?«
    Chloe nickte.
    »Hat er – dich gezwungen?«
    »Das ist so eine Art Grauzone.«
    »Aber du wolltest nicht?« Janes Puls beschleunigte sich.
    »Es ist auf der Apfelplantage passiert. Oder vielmehr haben wir uns dort getroffen. Es war ein wunderbarer Abend. Der Abend, an dem du mit meinem Onkel ausgegangen bist. Er hat es mir erzählt.«
    Jane biss sich auf die Lippe. Als Dylan und sie beim Ball auf dem Campus waren.
    »
Überall
waren Sterne. Auch in den Bäumen.«
    Jane nickte. »Ich erinnere mich.« Sie wartete.
    »Er hielt meine Hand; er führte mich zwischen den Bäumen hindurch. Es war dunkel und still, und es roch herrlich frisch und grün, nach den neuen Blättern. Nachtvögel schrien; es war sehr romantisch.«
    Jane dachte an einen Campus-Ball vor langer Zeit zurück, an die Nacht, als sie Chloe empfangen hatte. Die Nacht hatte ebenfalls nach Frühling gerochen.
    »Er ging mit mir zum Bach, am Ende des Grundstücks, und brachte mich ans andere Ufer …« Sie schluchzte. »Wahrscheinlich dachte er, er würde mir einen Gefallen damit tun – dass er mich vom Anwesen meiner Familie weglotste, bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzte …«
    »Was hat er getan?«, fragte Jane und versuchte, sanft zu klingen.
    »Er hat mich dazu gebracht, dass ich mich auf den Boden lege; und dann fing die Sache an.« Chloe schloss die Augen, presste sie fest zusammen.
    Jane biss sich auf die Zunge. Vermutlich hatte gerade ein Schichtwechsel stattgefunden; Leute kamen aus dem Krankenhaus, im grünen OP -Kittel, weißer Schwesterntracht, marineblauer Arbeitskleidung. Autos kamen, andere fuhren weg. Chloe bekam nichts davon mit.
    »Hast du laut und deutlich ›Nein‹ gesagt?«, erkundigte sich Jane nach einigen Minuten der Stille.
    Chloe zuckte die Achseln, Tränen liefen aus ihren Augen, die sie noch immer geschlossen hielt. »Ich weiß nicht mehr.«
    »War es das, ich meine das Schlimme, was dir passiert ist?« Jane war am ganzen Körper heiß, ihr Blut geriet in Wallung.
    Chloe nickte.
    »Armes Kind …«
    »Ich muss den Test machen«,

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