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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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Damm?"
    Chellie
zuckte die Schultern. "Zu viel Sonne."
    "Ah",
sagte Laurent. "Das mag die Sache erklären. Ich habe vorhin
Pasteten aus dem Gefrierschrank genommen. Soll ich sie heiß
machen?"
    "Ja,
bitte", erwiderte Chellie dankbar. Sie goss die cremige
Gemüsesuppe in einen Topf und erwärmte sie vorsichtig,
während Laurent am Backofen beschäftigt war. "Ich
hoffe nur, wir kommen auf St. Hilaire an, bevor ich alle vergifte."
    "Sie
sollten sich nicht so schlecht machen, Mademoiselle", erwiderte
Laurent.
    "Bitte.
Meine Freunde nennen mich Chellie."
    "Sie
schmeicheln mir, Chellie. Merci ."
    "St.
Hilaire ist wohl nicht besonders groß?" fragte sie gewollt
munter und interessiert.
    "Nein,
aber die Insel ist mein Zuhause, deshalb finde ich sie sehr schön."
    "Sind
Sie verheiratet?"
    "Ja."
Laurent lächelte. "Und ich habe einen Sohn und eine
Tochter."
    "Sie
müssen sie vermissen, wenn Sie unterwegs sind."
    "So
oft kommt das nicht vor."
    "Oh.
Dann verdienen Sie mit solchen Fahrten normalerweise nicht Ihren
Lebensunterhalt?"
    "Nein.
Ich bewirtschafte auf St. Hilaire eine Bananenplantage. Und ich habe
ein eigenes Boot. Ich angle gern."
    Chellie
rang mit sich und verlor. "Lebt Ash auch auf der Insel?"
    "Dort
und an anderen Orten. Er ist Junggeselle und genießt seine
Freiheit."
    Aber
wie lange noch? fragte sich Chellie, die an das Foto neben seinem
Bett denken musste. Sie atmete tief durch. "Bereut er, dass er
mich gerettet hat? Dass er mich aus diesem schrecklichen Nachtlokal
herausgeholt hat?"
    Laurent
zögerte. "Ich glaube, er bedauert, dass es überhaupt
nötig war."
    "Ich
bedauere es auch." Chellie lächelte gequält. "Nur
ist bei Ash noch mehr damit verbunden, stimmt's?"
    "Im
Leben gibt es immer … Komplikationen."
    "Und
ich bin eine Komplikation?"
    Laurent
schüttelte den Kopf. "Ich habe schon zu viel gesagt. Die
Pasteten brauchen noch fünf Minuten. Im Kühlschrank finden
Sie Salat und Dressing. Ash hat vorgeschlagen, dass wir auf Deck
essen."
    "In
Ordnung", erwiderte Chellie. "Aber ich esse hier. Das ist
weniger kompliziert, verstehen Sie?"
    Laurent
warf ihr einen spöttischen Blick zu. "Ich glaube, langsam
verstehe ich. Vielleicht ist es besser, wenn Sie die Sonne meiden, chérie ." Leise pfeifend ging er davon.
     
    Es
wurde nicht so schlimm, wie Chellie befürchtet hatte. Ash sah
sie kaum an, als er ihr höflich für das Tablett dankte, das
sie ihnen hinstellte. Auch beanstandete er nicht, dass sie sich nicht
zu ihnen setzte. Vielleicht ist er froh, mir nicht gegenübersitzen
zu müssen, dachte sie, während sie allein zu Mittag aß.
    Sobald
sie abgeräumt und das Geschirr gespült hatte, ging sie in
ihre Kabine, duschte kalt und zog wieder die weißen Shorts und
das jadegrüne Top an. Keine Sonnenbäder mehr. Es war
sicherer, sich zu verhüllen.
    Jetzt
musste sie sich irgendwie beschäftigen, damit sie nicht wieder
anfing, über Ash nachzudenken. In einem Schrank neben der
Mannschaftsunterkunft hatte sie Putzsachen entdeckt.
    Wenn
mein Vater mich jetzt sehen könnte, würde er seinen Augen
nicht trauen, dachte sie, während sie auf einen Tisch im Salon
Möbelpolitur auftrug und zu reiben begann. Zum ersten Mal in
ihrem Leben kam sie sich nützlich vor.
    Aus
der Kombüse drang der Duft des Schmorgerichts in den Salon, und
Chellie schnupperte anerkennend. Trotz der Ereignisse der vergangenen
vierundzwanzig Stunden erkannte sie den Reiz des Lebens an Bord.
Vielleicht sollte sie ernsthaft kochen lernen und Crewmitglied auf
einem anderen Schiff werden – möglichst am anderen Ende
der Welt.
    Chellie
konnte sich gut vorstellen, wie ihr Vater auf die Neuigkeit reagieren
würde, dass sie eine zur See fahrende Dienstmagd werden wollte.
Sie schauderte, als hätte sie seine Anwesenheit
heraufbeschworen. Was lächerlich war. Weil Sir Clive weit weg
war und wohl kaum in der Karibik nach ihr suchen würde. Falls er
überhaupt nach ihr suchte. Bestimmt hatte es ihn sehr wütend
gemacht, dass sie mit Ramon durchgebrannt war. Außerdem hatte
Ramon ihre Spuren sorgfältig verwischt. Sie hatte es für
den Wunsch gehalten, sie vor dem Zorn ihres Vaters zu schützen,
indem sie unerreichbar für ihn wurden und ihre Freiheit
gewannen.
    Schöner
Plan. Leider hatte sie nur erreicht, dass sie jetzt in eine andere
Form von Abhängigkeit geraten war. Eine, der sie im Grunde ihres
Herzens nicht wirklich entkommen wollte.
    Die
Erkenntnis traf Chellie wie ein Schlag. Gequält und verbittert
durchlebte sie noch einmal jene allzu kurzen

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