Tanz ins Glück
Unwillkürlich
legte sie ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich enger an Ash.
Sofort küsste er sie leidenschaftlicher, und sie erkannte sein
Verlangen. Erkannte es, weil sie es teilte.
Er
schob ihr die Bluse von den Schultern und öffnete den Verschluss
des Bikinioberteils. Seine Berührung war zart, aber sehr sicher.
Er umkreiste mit den Fingern die hart werdenden Brustspitzen und
weckte Empfindungen, die Chellie noch nie erlebt oder auch nur für
möglich gehalten hatte. Ihr klopfte das Herz wie verrückt,
und sie atmete schwer. Sie spürte Ashs starke Erregung und
wusste, dass keiner von ihnen noch viel länger warten konnte.
Ich
brauche nur die Tür hinter mir zu öffnen, dachte Chellie.
Ihr rasendes Verlangen sagte ihr, dass es diesmal ganz anders sein
würde.
Diesmal.
Plötzlich
war sie doch wieder in diesem Hotelzimmer, auf dem grässlichen
Bett mit den quietschenden Sprungfedern, Ramon lag auf ihr, das
Gesicht verzerrt, während er nach Befriedigung strebte und ihr
wehtat, sie ohne Liebe benutzte.
Ebenso
wie Ash es tun würde, wenn sie es zuließ. Chellie
versuchte, ihn wegzustoßen. Im Geiste sah sie das Foto auf
seinem Nachttisch vor sich. Es erinnerte sie daran, dass Ash und sie
sich eigentlich noch immer nicht kannten. Für ihn war sie nichts
weiter als ein Körper, den er in Mama Ritas Nachtlokal begehrt,
aber nicht genommen hatte. Er hatte einfach auf den Moment gewartet,
in dem sie ihm in die Hände fallen würde.
Sie
schuldete ihm Dank, doch sie konnte ihre Schulden nicht mit Sex
bezahlen. Ash würde sie mit mehr Finesse nehmen als Ramon, daran
zweifelte sie nicht, nur würde das Ziel dasselbe sein: ein
flüchtiges Verlangen zu befriedigen. Und sie wollte sich nicht
noch einmal benutzen lassen.
Ramon
hatte ihre Proteste ignoriert und sich ihr gleichgültig und
brutal aufgedrängt.
Ash
ließ sie jedoch sofort los. "Was ist los?"
"Ich
…" Chellie blickte zu Boden. "Ich kann nicht. Ich
habe gerade an etwas gedacht. An jemand."
Ein
langes Schweigen folgte.
Als
sie schließlich aufzusehen wagte, war sein Gesicht maskenhaft
starr. "Ash, entschuldige, ich …" Sie wollte es ihm
erklären, aber sie konnte keinen zusammenhängenden Satz
bilden.
"Nein,
du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Er lächelte kühl.
"Ich muss auch an Dinge denken. Wahrscheinlich sollte ich dir
dankbar dafür sein, dass du mich daran erinnert hast. Nur bin
ich im Moment nicht sonderlich dankbar. Einigen wir uns darauf, dass
wir beide vor einem schlimmen Fehler bewahrt worden sind, und lassen
wir es dabei bewenden." Er zuckte die Schultern. "Eigentlich
ist ja nichts passiert."
"Nicht?"
fragte Chellie heiser.
"Es
war ein Kuss, Sängerin. Und du bist früher schon geküsst
worden und viel mehr als das, komm mir jetzt also nicht mit
irgendwelchen jungfräulichen Hirngespinsten. Vergiss es einfach.
So, wie ich es tun werde." Ash trat beiseite. "Lass dich
bitte nicht noch länger von deinen wahren Pflichten abhalten."
Sie
musste sich bücken und die Bluse und das Bikinioberteil
aufheben. Ihr brannte das Gesicht, während sie schnell die Bluse
überstreifte und an Ash vorbeiging. In der Kombüse zog sie
mühsam das Bikinioberteil an und knöpfte die Bluse darüber
zu, dann ließ sie kaltes Wasser aus dem Hahn über die
Handgelenke laufen, um sich abzukühlen. Wie soll ich das einfach
vergessen? dachte sie verzweifelt. Sie wollte sich in einer dunklen
Ecke verkriechen, wo sie Ash nie wieder zu Gesicht bekommen musste.
Auf der räumlich beschränkten Yacht kaum möglich.
Tatsächlich würde sie Ash schon bald gegenübertreten
und ihm das Mittagessen servieren müssen.
Wie
viel schlimmer kann es noch werden? dachte Chellie, während sie
in den Schränken nach Dosensuppen suchte. Sie hätte Ash
sofort abwehren sollen. Es war schon ein Fehler gewesen, überhaupt
zuzulassen, dass sich die Situation so entwickelte.
Chellie
hörte Schritte im Salon und spannte sich an. Hatte Ash bemerkt,
dass sie in seiner Kabine gewesen war? Hatte sie irgendetwas in
Unordnung gebracht oder eine Schublade nicht geschlossen? Wie wollte
sie sich rechtfertigen, wenn er sie beschuldigte, herumzuschnüffeln?
Sie
brauchte keine Rechtfertigung. Ash hatte ihr Eigentum. Sie wollte es
zurückhaben. Ende der Geschichte. Aber als sich Chellie
kampfbereit umdrehte, sah sie erleichtert, dass es Laurent war.
"Kann
ich helfen?"
"Selbst
ich sollte fähig sein, eine Dose zu öffnen."
"Sie
kommen mir ein bisschen erhitzt vor … nicht auf dem
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