Tanz ins große Glueck
Ballett ist?"
"Nur einmal." Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln.
"Und das ist mir bei weitem nicht genug." Die Grübchen in seinen Wangen wurden tiefer. "Wie wunderbar bin ich gewesen?"
"Oh, Nick." Lindsay lachte und legte die Arme um ihn. "So wunderbar, wie nur Dawidow sein kann."
6. KAPITEL
Gegen Ende der Woche war The Red Rose ein allgemein
anerkannter Erfolg. Die Kompanie spielte zu jeder Aufführung vor ausverkauften! Haus. Ruth las die Kritiken und wusste, dass dies der Wendepunkt ihrer Karriere war. Nur mit den Gefühlen für Nick war es nicht so leicht, fertig zu werden, wenn sie Abend für Abend mit ihm zusammen tanzte.
Er war völlig von seinem Ballett in Anspruch genommen genau wie sie. Und er war nur an kurzen Affären interessiert.
Wenn sie je eine wirklich tiefe Beziehung mit einem Mann eingehen sollte, dann wollte sie auch Gefühle - tiefe, bleibende Gefühle. Für weniger war sie nicht zu haben.
Ruth musste sich das nach jeder Vorstellung immer wieder warnend in Erinnerung rufen, wenn ihr Blut erhitzt war und das Verlangen nach Nick in ihr brannte. Sie musste es sich einhämmern, wenn sie nachts wach lag und vor lauter Denken und Sehnen keinen Schlaf finden konnte.
"Wie weit weg bist du?"
Ruth wirbelte herum und sah Francie in der offenen Tür zur Garderobe stehen. "Oh, Meilen", gab sie zu. "Komm herein, und setz dich."
"Du warst tief in Gedanken versunken", bemerkte Francie.
Ruth bürstete ihr Haar und fasste es zu einem Pferdeschwanz zusammen. "Mmm", meinte sie unverbindlich. "Die Mittwoche sind die längsten Tage. Allein bei dem Gedanken an die zwei Vorstellungen verkrampfen sich meine Zehen."
"Sieben Vorhänge bei einer Matinee sind allerdings nicht zu verachten." Francie ließ sich in einen Sessel fallen. "Armer Nick. Im Moment gibt er wieder mal ein Interview, dieses Mal einem Reporter von ,New Trends'."
Ruth lachte kurz auf, während sie ihr Haar mit einer Lederkordel zusammenband. "Ganz sicher ist er absolut charmant, und sein Akzent wird immer unverständlicher."
"'Spasimo'", sagte Francie. "Das Wort .Danke' ist eins meiner wenigen russischen Wörter."
"Und wo hast du es gelernt?" wollte Ruth wissen.
"Oh, ich dachte, ich könnte Nick damit bezaubern." Mit einem breiten Lächeln holte Francie aus ihrer Tasche einen Kaugummi, wickelte ihn aus und steckte ihn in den Mund. "Es hat nichts genutzt. Er hat gelacht und mir hin und wieder auf die Schulter geklopft." Sie seufzte. "Nick schien immer schwer beschäftigt, wenn du weißt, was ich meine."
"Ja, ich weiß." Ruth blickte sie prüfend an. "Ich habe nicht gewusst, dass du dich für Nick - als Mann - interessierst hast."
"Süße." Francie warf der Kollegin einen mitleidsvollen Blick zu. "Welches weibliche Wesen von acht bis achtzig würde es nicht? Ich habe allerdings bald festgestellt, dass er mir als Mann zu mühsam ist." Sie lachte und streckte sich. "Ich mag Männer.
Ich kämpfe nicht mit ihnen." Sie legte die Hände in den Schoß.
"Ich habe gerade meine Beziehung zu dem Hautarzt beendet."
"Oh, das tut mir Leid."
"Es sollte dir nicht Leid tun. Wir hatten Spaß miteinander.
Ich bin am Überlegen, ob ich eine neue Beziehung eingehen sollte mit dem Schauspieler, den ich letzte Woche kennen gelernt habe. Er ist der Price Reynolds in Eine neue Braut." Auf Ruths verdutzten Blick hin erklärte sie: "Die Seifenoper auf BCN-TV."
"Aha." Ruth schüttelte den Kopf und lächelte.
"Er ist groß, hat eine gute Figur, breite Schultern und dunkle Augen. Er könnte genau der Richtige für mich sein."
Ruth biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. "Wie willst du es wissen, ob er der Richtige ist oder nicht?"
"Meine Hände fangen an zu schwitzen." Francie lachte über Ruths ungläubiges Gesicht. "Nein wirklich, so ist es." Sie lehnte sich vor. "Es genügt nicht, nur anzunehmen, dass der Mann der Richtige sein könnte", erklärte sie ernst. "Du musst es wissen, dass er es ist. Ich bin in diesem Jahr bereits zwei Mal verliebt gewesen. Im letzten Jahr bin ich mindestens vier oder fünf Mal verliebt gewesen. Und wie oft bist du verliebt gewesen?"
Ruth sah sie verlegen an. "Nun, ich ..." Niemals, dachte sie.
Es hat nie einen Richtigen gegeben.
"Schau nicht so jämmerlich drein." Francie schoss aus dem Sessel hoch mit all dem Überschwang, den sie sonst auf der Bühne zeigte. "Du hast dich eben noch nie verliebt. Du wirst es wissen, wenn es passiert." Freundschaftlich legte sie die Hände auf Ruths Schultern. "Und das wird
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