Tanz ins große Glueck
Geburtstag geschenkt hatten. Der Triumph spiegelte sich in ihren Augen, die dunkler als sonst waren. Sie ließ ihr Haar offen, genau wie sie es als Carlotta getragen hatte.
"Sehr nett", bemerkte Donald, als sie ihm im Korridor begegnete.
Ruth lächelte, wusste, dass er ihr Kleid meinte, sein Design, aber auch die Frau, die es trug. Sie hakte sich bei ihm unter. "Du magst es?" Sie blickte mit strahlenden Augen zu ihm auf.
"Ich habe es zwar schon mal gesagt, Darling, aber du bist wunderbar gewesen."
"Oh, ich kann es nicht oft genug hören." Mit einem Lachen führte sie ihn zur Bühnentür. "Ich möchte Champagner haben", sagte sie. "Mindestens zehn Liter. Ich glaube, ich könnte heute Abend darin baden."
"Mal sehen, ob ich das arrangieren kann."
Sie verließen das Theater und gingen zu seinem Wagen. "Oh, Donald", fuhr Ruth begeistert fort, sobald sie sich gesetzt hatten.
"Nie zuvor bin ich so ... sicher gewesen. Alles schien zu stimmen. Die Musik ist einfach perfekt gewesen."
"Du bist perfekt gewesen", stellte er fest und steuerte den Wagen durch Manhattans Nachtverkehr. "Das Publikum war bereit, dich von der Bühne zu holen und auf den Schultern davonzutragen."
Ruth war viel zu aufgeregt, um sich bequem zurückzulehnen.
"Wenn ich die Zeit einfrieren könnte mit all den Gefühlen, dann würde es die heutige Premiere sein."
"Morgen ist wieder eine Vorstellung."
"Ja, und sie wird wieder wunderbar sein, das weiß ich. Aber nicht mehr wie heute Abend." Ruth wünschte sich, Donald könnte sie verstehen. "Ich bin mir nicht sicher, ob es jemals wieder so sein wird - oder so sein sollte."
"Ich könnte mir vorstellen, dass es dir nach zwei drei Wochen zum Überdruss wird, Abend für Abend dieselbe Partie zu tanzen." Er lenkte den Wagen in die Auffahrt zum Hotel.
Warum liegt mir überhaupt daran, dass er mich versteht?
fragte Ruth sich, während der Portier ihr aus dem Wagen half.
Trotz seines schöpferischen Talents als Designer stand Donald mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Sie dagegen war bereit zu fliegen.
"Ich kann es nicht erklären", sagte sie zu ihm, als sie durch die breite Glastür in das Foyer des Hotels traten. "Etwas Einmaliges geschieht, wenn die Scheinwerfer angehen und die Musik anfängt. Es ist immer wieder von neuem etwas
Besonderes."
Der Bankettraum mit den festlich gedeckten Tischen
erstrahlte in hellsten Lichtern, und die Gäste drängten sich bereits. Kameras klickten und blitzten auf in dem Moment, wo Ruth hereinkam. Tosender Applaus empfing sie.
"Ruth!" Nadine bahnte sich den Weg durch die Menge mit der Sicherheit einer Frau, die um ihren Wert wusste. Sie war klein und hatte eine straffe Haltung sowie eine Anmut, die das Training einer Tänzerin verriet. Doch berühmt war Nadine Rothschild nicht als Tänzerin, sondern als Schirmherrin der Kompanie.
Sie umarmte Ruth. "Du bist wunderbar gewesen", rief sie.
Und Ruth wusste, dass diese Worte das größte Kompliment von Nadine waren.
"Danke, Nadine."
"Ich weiß, du möchtest jetzt zu Lindsay und Seth." Sie führte Ruth quer durch den Raum und gab Donald ein Zeichen, ihnen zu folgen. "Wir sitzen alle an einem Tisch."
Ruths Blick begegnete als Erstes dem von Lindsay. Was sie in Lindsays Augen sah, war ihr Erfüllung all ihrer Wünsche.
Lindsay streckte ihr beide Hände entgegen, und Ruth nahm sie und drückte sie fest. "Ich bin so stolz auf dich." Lindsays Stimme klang bewegt.
Seth stand hinter seiner Frau und strahlte seine Nichte an.
"Jedes Mal, wenn ich dich auf der Bühne sehe, denke ich, dass du noch nie so gut getanzt hast. Aber du überraschst mich immer wieder."
Ruth lachte und hielt ihm die Wange zum Kuss hin. "Es ist eine Traumrolle. Eine Rolle, wie ich sie noch nie gehabt habe."
Sie wandte sich Donald zu und stellte ihn den anderen am Tisch vor.
"Ich bin eine Bewunderin ihrer Modelle." Lindsay lächelte zu ihm auf. "An Ruth sehen sie besonders schön aus." '
"Sie ist meine liebste Kundin. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie leicht meine zweitliebste Kundin werden könnten", gab Donald ihr das Kompliment zurück.
"Danke." Lindsay hörte den geschäftsmäßigen Tonfall in seinem Kompliment heraus und war mehr belustigt als
geschmeichelt. "Wir haben schon Champagner für dich auf dem Tisch", sagte sie zu Ruth.
Doch ehe sie dazu kamen anzustoßen, gab es erneuten
Applaus. Bevor Ruth sich der Tür zuwandte, wusste sie, dass er Nick galt. Nur er konnte eine solche Erregung auslösen. Er war allein, was sie
Weitere Kostenlose Bücher