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Tanz ins große Glueck

Tanz ins große Glueck

Titel: Tanz ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wartete bereits, wehrte ungeduldig die Fragen von zwei Solotänzern ab.
    "Ich werde mich morgen um die Sache kümmern", versprach er und ließ sie stehen, als er Ruth erblickte. "Du bist spät", warf er ihr vor und schob sie in Richtung Ausgang.
    "Pah. Grad drei Minuten."
    Der Lärm, der sie draußen empfing, war ohrenbetäubend.
    Irgendwo zur Linken rissen Straßenarbeiter den Gehweg auf, und der Presslufthammer knatterte durchdringend wie ein riesiges Maschinengewehr. Zwei Taxen kamen quietschend direkt vor ihnen zum Halten, Nase an Nase. Die Fahrer rollten die Seitenfenster herunter und beschimpften sich heftig.
    Fußgänger strömten hektisch vorbei. Aus einem Fenster auf der anderen Straßenseite dröhnten die harten abgehackten Töne des Punkrocks.
    "Eine unterhaltsame Stadt, nicht war?" Nick hakte sich bei Ruth unter und sah mit einem Grinsen auf sie herunter. "Heute gehört sie uns."
    Ruth war auf einmal atemlos. "Wohin ... wohin gehen wir?"
    wollte sie wissen.
    "Irgendwohin", antwortete Nick und zog sie an sich, um sie leidenschaftlich zu küssen. "Du kannst wählen."
    "Diese Richtung", entschied sie und wies mit der Hand nach rechts.
    Der Sommer hatte sich über Nacht fortgestohlen. Die kühle Luft war angenehm. Sie stöberten in Antiquitätenläden und Buchhandlungen, begutachteten das eine, steckten die Nase in das andere hinein - und kauften nichts. Sie saßen auf dem Rand eines Springbrunnens und beobachteten die Menge, die an ihnen vorbeieilte, während sie mit Honig gesüßten Tee tranken.
    Im Central Park spazierten sie an schwitzenden Joggern vorbei und warfen den Tauben Krümel hin. Eine ganze Welt war da zu sehen.
    Bei Saks an der Fifth Avenue führte Ruth Nick
    Designermäntel aus kostbaren Winterstoffen vor. "Das ist nicht gut", bemerkte er.
    "Aber ich mag ihn", entgegnete Ruth und fuhr gespielt ehrfürchtig über den anschmiegsamen Kragen.
    "Nicht der Mantel", korrigierte Nick. "Deine Füße. Welches Model setzt die Füße so wie du jetzt?"
    Sie blickte auf ihre Füße herunter, dann grinste sie.
    "Offensichtlich ist mir das Trikot vertrauter als Luxusmäntel."
    Sie vollführte eine Pirouette, die der Verkäuferin absolut nicht gefiel, denn sie blickte ziemlich besorgt drein.
    "Soll ich ihn dir kaufen?" fragte Nick.
    Ruth wollte lachen, aber dann erkannte sie, dass er es absolut ernst meinte. "Sei nicht albern."
    "Albern?" Nick kam vom Stuhl hoch, als Ruth der Verkäuferin den eleganten Kaschmirmantel zurückgab. "Warum ist das albern? Magst du keine Geschenke, Kleines?"
    Ruth wusste, dass Nick den Namen nur gebrauchte, um sie ein wenig zu ärgern. Sie hakte sich bei ihm unter und wollte ihm eine entsprechende Antwort geben, als er die verdutzte Verkäuferin breit anlächelte, ihr "Einen guten Tag, Madame"
    wünschte und im besten Kosakenstil mit Ruth hinwegfegte.
    "Ich mag es, wenn du so russisch bist, Nikolai."
    Er hob eine Augenbraue. "Ich bin immer russisch."
    "Manchmal bist du es mehr als sonst. Allerdings kannst du amerikanischer sein als ein Farmer aus Nebraska, wenn du willst."
    "Tatsächlich?"
    "Deshalb finde ich dich ja so faszinierend", erklärte Ruth ihm. "Manchmal habe ich mich gefragt, ob du in Russisch denkst und es für dich ins Englische übersetzt."
    "Ich denke in Russisch, wenn ich", Nick suchte nach dem Wort, "wenn ich mich von Gefühlen leiten lasse."
    "Dann denkst du sehr oft in Russisch." Ruth lächelte zu ihm auf. "Du lässt dich ständig von Emotionen leiten."
    "Ich bin Künstler", entgegnete er mit einem Schulterzucken.
    "Wir leben von Emotionen. Wenn ich mich ärgere, dann kommt mir das Russisch leichter, und russische Flüche haben mehr Muskeln als amerikanische."
    "Du hast letzte Nacht zu mir auf Russisch gesprochen."
    "Wirklich?" Beim Blick, den er Ruth zuwarf, beschleunigte sich ihr Puls. "Vielleicht ließ ich mich von Gefühlen leiten, was meinst du?"
    "Es hat sich jedenfalls nicht angehört, als ob du fluchen würdest", antwortete sie.
    Er legte die Hand in ihren Nacken und zog sie an sich. "Soll ich es dir übersetzen?"
    "Nicht jetzt." Ruth überlegte, wie weit es von der Fifth Avenue zu ihrer Wohnung war. Zu weit, entschied sie. "Lass uns den Bus nehmen."
    Nick grinste. "Ein Taxi", entgegnete er und winkte eins herbei.
    Das Schlafzimmer war wie eingetaucht in Sonnenlicht. Sie hatten sich nicht die Zeit genommen, die Jalousie
    herunterzulassen. Eng aneinander geschmiegt lagen sie da. Jetzt still, nachdem sie sich stürmisch geliebt hatten. Im Halbschlaf spürte

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