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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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dachte Winter.
    Von dem Einbruch sagten sie nichts.
    Sie erwähnten nicht das Verhör in Göteborg. Wäre es doch in drei Tagen oder fünf gewesen, dachte Winter. Dann hätten wir ein Gesicht zum Vorzeigen haben können, mit blondem, glattem und kurzem Haar.
    Sie zeigten andere Gesichter. Die Zuschauer konnten während der Sendung anrufen. Das Personal sammelte die Gespräche. Als Macdonald später die Bänder durchhörte, sollte er nichts hören, was unmittelbare Maßnahmen erforderte.
    Winter dachte an den Chefsteward Carl Vikingsson. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Es wirkte ablenkend, beruhigend.
    Danach saßen sie vor dem Studio im Auto. Macdonald ließ den Motor an. Sie fuhren zum Lunch zu einem Pub. Hinter der Drehtür roch es nach Bier und gebratener Leber und Zigarettenrauch. Sie bestellten.
    »Diesmal werden wir einige Zeugenaussagen bekommen«, sagte Macdonald.
    »Zu Christian Jaegerberg?« sagte Winter, während er sich eine Corps ansteckte.
    »Ja.«
    »Wegen seiner Hautfarbe?« »Völlig richtig.«
    »Diesmal ist ein schwarzer Ausländer das Opfer. Die Angst wird geringer«, fuhr Macdonald fort, »und wenn der Täter dann noch ein Weißer ist...«
    »Wie wir vermuten.«
    »Wir haben nichts anderes gesagt.«
    »Da kommt das Bier.«
    »Und deine Pie.«
    »Nun treffe ich deine Familie doch nicht.«
    »Da geht es mir genauso.«
    »Erkennen dich die Kinder wieder?«
    »Solange ich mir die Haare nicht schneiden lasse.«
    »Hast du ein Foto?«
    Macdonald setzte das Glas ab und zog unauffällig die Brieftasche aus der Innentasche. Der Halfterriemen spannte sich wie eine Lederbandage über der Brust. Das Metall des Revolvers glänzte in der Achselhöhle.
    Das Bild zeigte eine dunkelhaarige Frau und zwei Mädchen von zehn Jahren. Sie saßen im Profil. Alle drei trugen einen Pferdeschwanz.
    »Sie wollen es so haben«, sagte Macdonald lächelnd.
    »Wie für das Verbrecheralbum.«
    »Eine merkwürdige Bande.«
    »Zwillinge?«
    »Ja.«
    »Sie ähneln deiner rechten Seite.« »Das liegt am Pferdeschwanz.«
    Sie aßen schweigend. Macdonald spendierte Kaffee. Dann fuhr er Winter zurück nach Süden, zum Hotel. Der Verkehr war dicht geworden. Sie krochen auf der Cromwell Road.
    »London ist die Hölle«, sagte Macdonald, »wenigstens wenn man Auto fährt.«
    »Ich komme immer wieder hierher«, sagte Winter, »es ist eine der wenigen wirklich zivilisierten Städte auf der
    Welt.«
    »Wegen der Zigarren?« »Wegen der Vielfalt.«
    »Wegen der Vielfalt der Mörder und Vergewaltiger und Zuhälter und Fixer?«
    »Und Fußballmannschaften und Restaurants und Musiklokale und Leute, die aus der großen Welt kommen«, sagte Winter.
    »Das ist wahr. Das ewige Empire, auch wenn wir es jetzt Commonwealth nennen.«
    »Kannst du dir vorstellen, woanders zu wohnen?«
    »Als in London? Ich wohne nicht in London. Ich wohne in Kent.«
    »Du weißt, was ich meine, Steve.«
    »Nein.«
    »Nein was?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, an einem anderem Ort zu wohnen.«
    »Und ihr habt Frühling, wenn wir Winter haben.«
    Winter holte sein Gepäck, als sie beim Hotel anlangten. Macdonald fädelte wieder auf die A4 ein, fuhr durch Hammersmith und südlich vom Gunnersbury Park auf die M4. Winter saß schweigend neben ihm und betrachtete die Stadtlandschaft. Im Osterley Park spielten Kinder mit zerzaustem Haar Fußball. Es war wie immer. Alte schleppten Golftaschen mit sich herum. Er sah drei Pferde in einer Reihe weiter unten, konnte aber von weitem nicht feststellen, ob die Reiter Frauen oder Männer waren. Er konnte sehen, daß das letzte Pferd sich entleerte, elegant, ohne aus dem Schritt zu fallen.
    In Landvetter wartete Ringmar mit dem Auto. Winter spürte die Kälte, als er aus dem Terminal kam. Der Frühling zauderte über den westlichen Meeren, reichte noch nicht bis Skandinavien.
    »Wir haben ihn laufenlassen«, sagte Ringmar.
    Winter antwortete nicht.
    »Aber er hat keine Alibis.«
    »Das ist gut.«
    »Für keinen der Tatzeitpunkte.« »Okay.«
    »Wir haben uns genau bei der Fluggesellschaft erkundigt, und er war zu den Tatzeiten nicht im Dienst.«
    »Ich höre«, sagte Winter.
    Sie waren auf der Schnellstraße, fuhren mit 130 durch die Ortschaft Landvetter. Die Lichter von Göteborg leuchteten zwanzig Kilometer vor Winters Augen zum Himmel.
    »Er war in London, als. als es dort passierte, und in Schweden, als die Morde hier begangen wurden«, sagte Ringmar.
    »Was sagt er?«
    »Daß er alles mögliche gemacht hat. Wäsche

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