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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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das Schloß mit einem weichen Klick geöffnet hatte.
    Der Zweck, dachte Winter. Die Mittel. Wir arbeiten zum Besten der Menschheit, brechen ein, um zu überleben. Das unterscheidet uns von anderen Einbrechern.
    Sie kamen direkt in ein Wohnzimmer. Es war warm in der Wohnung. Die Sonne lag von außen darauf, auf den heruntergezogenen Rollos aus gezwirntem Bast. Die ausgesperrte Sonne genügte ihnen als Beleuchtung.
    Macdonald nickte nach rechts, und sie gingen hintereinander weiter. In der Küche gab es keine Reste, kein Geschirr, das gespült werden mußte. Die Handtücher hingen in einer Reihe. Ein Gestell Messer an der Wand, der Stahl matt.
    »Alle Messer an ihrem Platz«, sagte Winter.
    »Kein einziges davon ist zweischneidig«, sagte Macdonald.
    Wir haben den Hausfrieden verletzt, und er kostet alles bis zum letzten aus, dachte Winter. Wir haben vor nichts mehr Respekt. Ich bin froh, daß wir hier sind. Wir bewegen uns, in irgendeiner Richtung.
    Sie hoben alles hoch und drehten alles um, was sich in der Wohnung befand, eine professionelle Durchsuchung.
    »Hier wohnt ein verdammter Pedant«, bemerkte Macdonald.
    »Er hat einiges an Musik«, sagte Winter.
    »Reggae.«
    »Das sehe ich.«
    »Ziemlich viel.«
    »Und viele verschlossene Schubladen.«
    »Und Schränke.«
    »Ja.«
    »Es gibt irgend etwas in dieser Wohnung«, sagte Macdonald, »spürst du es?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Da ist ein Bild von ihm.« Macdonald beugte sich über den Schreibtisch. Der Mann auf dem Bild lächelte ungezwungen in die Kamera. Sein Haar war blond, glatt und kurz.
    »Weiiiß«, sagte Macdonald, ohne zu lächeln. Winter stellte sich neben ihn.
    »Wie kann sich ein Steward eine Wohnung in Notting Hill leisten?« fragte Macdonald.
    »Ich kenne die Gehälter bei SAS nicht.«
    »Ich könnte mir das nicht leisten.«
    »In der Luft zu sein wird besser bezahlt.«
    »Du scheinst es dir leisten zu können, wenigstens wenn es nach deiner Kleidung geht.«
    »Ja.«
    »Du bist nicht auf das Kommissarsgehalt angewiesen?« »Eigentlich nicht.« »Pfui Teufel.«
    »Es ist eine Kombination von altem und neuem Geld«, sagte Winter mit einer komischen Geste.
    »Du bist wie ein englischer Offizier«, sagte Macdonald, »deren Sold reicht ungefähr für die Kasinorechnung.«
    »Wir müssen die finanziellen Verhältnisse dieses Knaben überprüfen«, lenkte Winter ab, »er hat ja auch die Wohngelegenheit in Göteborg.«
    Sie öffneten Kleiderschränke. Die Sachen lagen ordentlich gestapelt.
    »Pedant«, wiederholte Macdonald.
    »Was hattest du erwartet? Einen Müllsack mit blutigen Kleidern?«
    »Einmal ist keinmal.«
    »Wir kommen wieder.«
    »Dann bist du nicht dabei.«
    »Ich werde dennoch bei dir sein.«
    »Wann geht das Flugzeug?«
    »Um sieben.«
    »Ist der Bursche noch bei euch? Wenn du landest, meine ich.«
    »Gerade noch. Wenn es zu keiner Verhaftung kommt.«
    »Wer wird den Staatsanwalt überreden?«
    »Alle sind jetzt nervös«, sagte Winter. »Das können wir ausnutzen.«
    »Oder der Bursche ist sauber, wenn du nach Hause kommst.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Ausschluß«, sagte Macdonald, »das ist unser Geschäft.«
    Sie traten auf die Stanley Gardens hinaus und gingen zur Kreuzung. Macdonald nickte jemandem in einem Vauxhall zu, der schräg über der breiteren Straße parkte.
    Winter rief in Göteborg an.
    »Ringmar.«
    »Hier ist Erik. Wie geht es?« »Durchwachsen, wie gehabt.« »Wie wirkt er?« »Gelassen.« »Zu gelassen?«
    »Nein, aber er hat was angestellt.« »Gut.«
    »Irgend etwas verheimlicht unser Knabe. Es kann Gott weiß was sein.«
    »Ich komme um zehn.«
    »Zu spät.«
    »Wir sind also weit entfernt von einem angemessenen
    Verdacht?«
    »Wir haben nichts«, sagte Ringmar.
    »Es geht schnell, aber ich will, daß es schnell geht«, sagte Winter. »Sieh zu, daß es etwas gibt, wenn ich lande, ich rechne mit Resultaten.«
    Winter drückte aus. Macdonald wartete. Es war später Vormittag, und es waren mehr Menschen unterwegs. Sie waren auf dem Weg zu den Marktstraßen. Winter hörte fröhliche skandinavische Stimmen.
    »Kein Geständnis«, sagte er. »Spaß beiseite, genaugenommen überhaupt nichts.«
    »Natürlich nicht«, sagte Macdonald.
    »Das kommt noch.«
    »Die Fernsehshow wartet.«
    »Die hatte ich vergessen.«
    »Sie hat uns nicht vergessen.«
    Winter war Macdonalds Beisitzer. Das Studio war klein. Die Lampen leuchteten kräftig, doch Macdonald schwitzte nicht.
    Der Fall wurde durchleuchtet. Auf eine Weise ist das gut,

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