Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
direkt wie einer aus, der zum Essen ausgeht«, begann Bölger.
    »Nein.«
    »Nicht viel übrig fürs Nachtleben?« »Kommt auf die Nacht und das Leben an.« »Was heißt das?«
    »Das kann ich leider nicht verraten.«
    Bölger feixte weiter und machte eine Geste zu den Flaschen hinter ihm.
    »Es ist zwar tags, aber die Sünde ist da«, sagte er, »und da Erik Sie geschickt hat, gebe ich einen aus.«
    »Saft, danke«, sagte Bergenhem.
    »Eis?«
    »Nein, danke.«
    Bölger holte Saft aus einem Kühlschrank unter der Theke und schenkte in ein Glas ein, das er oben aus dem Regal nahm.
    »Nicht, daß ich soviel weiß«, sagte Bölger.
    Bergenhem trank. Es schmeckte nach Apfelsine und etwas unbestimmt Süßem, Fremdem.
    »In den letzten Jahren, vor allem im letzten, ist die Welt der Klubs in dieser Stadt explodiert«, sagte Bölger. »Man kommt gar nicht mehr mit, und da spreche ich in erster Linie nicht von Restaurants.«
    »Schwarze Klubs?«
    »Zumindest, was man als schwarze Klubs bezeichnete, aber heute ist das gar nicht mehr so schwarz.«
    Bölger sah Bergenhem an.
    »Das zeigt, daß sich Verbrechen lohnt oder nicht?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Bergenhem.
    »Man kann einen Klub schwarz aufmachen, und eine Woche danach bekommt man die Lizenz.«
    »Ja.«
    »Und kann ihn nach zwei Wochen dichtmachen und woanders einen anfangen«, sagte Bölger. »Aber das kennt ihr ja.«
    »Es gibt welche, die das kennen«, sagte Bergenhem.
    »Aber das ist es nicht in erster Linie, worüber Sie sprechen wollen?«
    »Ich bin für alles dankbar.«
    »Etwa wie es im Pornosumpf aussieht?«
    »Zum Beispiel.«
    »Was für eine Idee hat Erik?« sagte Bölger, aber mehr zu den Gläsern, die vor ihm hingen.
    Bergenhem antwortete nicht, sondern trank einen Schluck.
    »In dieser verdammten Branche ist in letzter Zeit viel passiert«, sagte Bölger. »Das ist jetzt ein ganz anderes Spiel als damals, als ich noch dabei war.«
    »Wieso?«
    »Wieso? Es ist heute mehr als Titten und Arsche, wie man so sagt.«
    »Hardcore?«
    Bölger grinste wieder, daß die Zähne in seinem dunklen Gesicht im Dämmerlicht weiß leuchteten. Die Fenster lagen am anderen Ende des Lokals.
    »Eher Supercore. Von dem wenigen, was ich von dem Neuen gesehen habe, ist das, was in die Körperöffnungen reinkommt, nicht mehr so wichtig wie das, was herauskommt. Beide Sachen können übrigens auch gleichzeitig vor sich gehen.«
    Er holte ein Glas herunter, zapfte ein Leichtbier und trank, während der Schaum noch stieg.
    »Ich bin rechtzeitig davon abgekommen.«
    »Gibt es darunter auch schwarze Lokale?«
    »Schwarze Pornoklubs? Kommt darauf an, wie man es betrachtet.«
    »Jetzt komme ich nicht mit.«
    »Es gibt eine Fassade, die man sieht, Magazine und solchen Scheiß, Filme, kleine Bücher und Zubehör und Wichskabinen und ein paar etwas größere Filmräume.«
    »Stripperinnen.«
    »Tänzerinnen heißt das, ja, die gibt es auch.«
    »Und?«
    »Was?«
    »Eine Fassade, haben Sie gesagt.«
    »Das weiß ich allerdings nicht, sondern habe es nur gehört. Aber eins oder einige dieser Lokale haben einen Raum, wo man etwas speziellere Dinge versteckt.«
    Bergenhem wartete.
    »Etwas andere Magazine oder eine spezielle Show.« »Filme?«
    »Ja, Filme, in denen die Schauspieler und Schauspielerinnen etwas ausgefallenere Sachen miteinander machen.«
    »Ausgefallenere Sachen?«
    »Ja. Fragen Sie mich nicht, was das ist, aber angenehm ist es nicht.«
    »Und das kommt vor?«
    »So heißt es, und es heißt auch, daß es ein paar anonyme Orte gibt, die nicht einmal eine Fassade haben.«
    »Wo?«
    Bölger breitete die Arme aus. »Können Sie das feststellen?«
    »Vielleicht. Es kann dauern, man muß schon ziemlich vorsichtig sein.«
    »Was sind das für... Kunden?«
    »Sie fragen, als ob ich das wüßte.«
    »Was glauben Sie? Zum Unterschied von denen... die Sie hatten oder denen, die zu den. gewöhnlicheren Sachen gehen.«
    Bölger schien nachzudenken. Er hatte eine schmale Brille aufgesetzt, als die Dämmerung in der Bar dichter wurde. Sie hatte einen Metallrahmen. Sie gibt seinem Gesicht einen Charakter, den es vorher nicht hatte, dachte Bergenhem.
    »Was ich glaube? Ich glaube, der Unterschied ist nicht so groß. Ich glaube, daß Interesse Interesse erzeugt, wie wenn man mit Leichtbier beginnt und dann das erste Pils trinkt. Das erste Hasch und die erste Spritze. Der ganze Scheiß. Genauso ist es hier.«
    »Hunger auf mehr.«
    »Es gibt welche, die wollen mehr haben. Das ist die eine

Weitere Kostenlose Bücher