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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Lebende und Halbtote draußen vor den Autoscheiben.
    »Eine große Stadt«, sagte Winter.
    »Mehr als das. Habe ich gesagt, daß Croydon Englands zehntgrößte Stadt ist?«
    »Bei Ihrem Anruf.«
    »Eigentlich sollte ich die Finger von Clapham lassen, das gehört den Kollegen im Südwesten. Aber es ist mein alter Bezirk, und die hohen Tiere meinten, ich solle diese Ermittlung übernehmen.«
    »Was sagen die Kollegen dazu?«
    »Ein Mord an einem weißen Ausländer? Die haben mir auf den Rücken geklopft und dann hinter demselben gelacht.«
    »Sie sind also beliebt.«
    »Mehr denn je«, sagte Macdonald und wich im letzten Augenblick einem Obstkarren aus, der aus einer Gasse von links geschoben wurde. Er starrte den Schwarzen an, der hinterher kam, am Griff hängend, als wäre es der Karren, der ihn fahr.
    »Habe ich gesagt, daß diese sogenannte Hauptstraße Kingston Road heißt?«
    »Ja.«
    »Das ist kein Zufall.«
    Winter antwortete nicht. Sie fuhren durch Tulse Hill. Er hörte eine Zugpfeife und sah den Zug auf dem Viadukt über ihnen. Er kam direkt durch irgendwelche Hauswände gerattert und hielt dann weich am Bahnhofsgebäude.
    »Hier in der Nähe wohnen die Eltern des ersten Jungen, der in Ihrer Stadt getötet wurde. Geoff Hillier. Der Student.«
    Winter nickte.
    »Ich möchte sie sprechen«, sagte er.
    »Ich werde tun, was ich kann«, sagte Macdonald, »aber der Mann ist gerade erst aus dem Krankenhaus gekommen. Nach einem ernsten Zusammenbruch, zu dem es kam, als ich mit ihnen sprach.«
    Macdonald fuhr die Christchurch Road nach Westen und an der Kreuzung geradeaus weiter.
    »Die Straße hier rechts heißt Brixton Hill«, sagte er, »die führt direkt nach Westindien.«
    »Brixton«, sagte Winter.
    »Sind Sie dort gewesen?«
    »Nein. Aber das ist natürlich bekannt.«
    »Guns of Brixton. The Clash.«
    »Was?«
    »The Clash.«
    »Ist das eine Band?«
    Macdonald warf einen schnellen Blick nach links, auf Winter.
    Er lachte auf, bremste ab und ließ ein Taxi vom Straßenrand einfädeln.
    »Nein, das ist ein englischer Ausdruck für Zusammenstoß« sagte er.
    »Rock ist nicht meine Musik«, erklärte Winter.
    »Ich habe gleich gewußt, daß irgendwas an Ihnen komisch ist.«
    Aus Macdonalds Funkgerät prasselten Mitteilungen. Winter bekam kaum mit, was sie besagten, Namen von Stadtteilen, die er nie gehört hatte. Die weibliche Stimme von der Verbindungszentrale koordinierte mit Routine, als läse sie von einem gut einstudierten Manuskript ab.
    »Brixton ist ein interessantes Land«, sagte Macdonald. »Ich habe dort einige meiner besten Freunde.«
    Sie waren in einem Stau auf der Poynders Road steckengeblieben.
    »Ich dachte an die Passagierlisten, als ich in das Flugzeug hierher stieg«, sagte Winter und wandte sich seinem schottischen Kollegen zu.
    »Mhm.«
    »Das ist verdammt viel Arbeit.«
    »In diesem Fall muß man alles prüfen«, sagte Macdonald, »prüfen und prüfen, bis man mit der Stirn gegen die Wand rennt und begreift, daß es unmöglich ist. In dem Jamaika-Fall, von dem ich vorhin sprach, haben wir alle Passagierlisten über einen Zeitraum von drei
    Wochen kommen lassen, und allein das kann man schon als unmögliche Arbeit bezeichnen.«
    »Wir haben sie jedenfalls angefordert«, sagte Winter.
    »Wir auch«, sagte Macdonald, »aber wenn es einer ist, der mit der Absicht zu töten zwischen den Ländern pendelt, ich sage, wenn, wird er kaum unter seiner richtigen Identität reisen. Das liegt doch wohl auf der
    Hand?«
    »Soweit diese Person nicht will, daß wir kommen und sie holen.«
    »Sie meinen, wir brauchen nichts anderes zu tun, als alle Namen auf den Listen durchzugehen und einen nach dem andern zu eliminieren, und am Ende kommen wir auf den richtigen, und er sitzt da und wartet auf ein Klopfen an der
    Tür?«
    »Ungefähr so. Das ist sein Wunsch.«
    »Das ist ein Gedanke«, sagte Macdonald. »Haben Sie mit einem Gerichtspsychiater gesprochen?«
    »Noch nicht. Aber wir können trotzdem nicht alles andere fallenlassen.«
    »Ich werde Ihnen ein Beispiel zu dem hier geben«, sagte Macdonald.
    Die Autokarawane setzte sich langsam wieder in Bewegung, in einem Halbkreis um ein Auto, das auf den Seitenstreifen geschleppt worden war und nun auf ein Abschleppauto gehoben wurde.
    »Es war übrigens so eins«, fuhr Macdonald fort und nickte zu dem toten Auto hin. »Sie sehen den Fiesta, der auf das Begräbnisauto gezogen wird?«
    »Ja sicher.«
    »Wir hatten letzte Weihnachten einen Mord in Peckham, und unser

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