Tanz mit dem Schafsmann
erholt wieder zurückkommen. Das würde mir bestimmt gut tun. Und ein bisschen Farbe könnte mir auch nicht schaden. Dort könnte ich die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten und feststellen, dass es auch eine andere Art zu denken gibt. Keine schlechte Idee.
Das sagte ich dann auch zu Yuki.
»Also, abgemacht. Dann lass uns gleich die Tickets besorgen«, sagte sie fröhlich.
Doch zuvor ließ ich mir die Nummer ihres Vaters geben und rief ihn an, um ihn darüber zu informieren. Assistent Freitag meldete sich, und als ich meinen Namen nannte, stellte er mich freundlich durch. Ich erzählte Makimura von unserem Vorhaben.
Er war sofort einverstanden. »Ein Kurzurlaub würde Ihnen sicher gut tun. Auch Schneeschaufler brauchen Ferien. Und vor der Polizei haben Sie dort ebenfalls Ruhe. Der Fall ist doch noch nicht ausgestanden, oder? Die werden Sie bestimmt noch mal behelligen, jede Wette.«
»Kann schon sein«, erwiderte ich.
»Geld spielt keine Rolle, bleiben Sie, solange Sie Lust haben.« Jedes Gespräch mit ihm schien auf Geld hinauszulaufen. Sehr pragmatisch.
»Nach Herzenslust geht leider nicht. Ich könnte mich höchstens für eine Woche freimachen«, sagte ich. »Ich habe hier auch noch einiges zu erledigen.«
»Ganz wie Sie wollen«, erwiderte er. »Wann soll’s denn losgehen? Je schneller, desto besser, was? Das haben Reisen so an sich. Man sollte sofort aufbrechen, wenn einem danach ist. Darin liegt der Clou. Gepäck spielt ja kaum eine Rolle, schließlich geht’s nicht nach Sibirien. Wenn was fehlt, können Sie es drüben besorgen. Ich schätze, wir können die Tickets schon für übermorgen bekommen. Was meinen Sie?«
»Meinetwegen, aber meinen Anteil zahle ich selbst. Deshalb …«
»Was reden Sie nur für einen Quatsch. Das ist schließlich mein Metier. Ich weiß, wie man die besten Plätze zum günstigsten Tarif bekommt. Überlassen Sie das nur mir. Jeder hat seine Begabung auf einem anderen Gebiet. Bitte keine Einwände, System hin, System her. Die Unterbringung regle ich auch. Zwei Einzelzimmer, versteht sich. Brauchen Sie eins mit Küche?«
»Ja, ich koche schon manchmal gern selbst …«
»Ich kenne da ein gutes Hotel. Direkt am Strand, ruhig und sauber. Habe selbst mal dort übernachtet. Ich reserviere vorsichtshalber für zwei Wochen. Sie können sich dann immer noch entscheiden.«
»Aber ich …«
»Kein Aber. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber, überlassen Sie alles mir. Ich mache das schon. Ich setze mich mit Yukis Mutter in Verbindung. Sie fliegen einfach nach Honolulu, verbringen mit Yuki ein paar schöne Tage am Strand, gehen essen, und sonst nichts. Ame wird sowieso kaum Zeit haben. Wenn sie mit ihrer Arbeit beschäftigt ist, hat sie überhaupt keinen Blick für etwas anderes. Also seien Sie unbesorgt. Sie brauchen nur darauf achten, dass Yuki vernünftig isst. Entspannen Sie sich, strecken Sie mal alle Viere von sich. Ach übrigens, haben Sie ein Visum?«
»Ja, habe ich, aber …«
»Also übermorgen. Prima! Sie brauchen nur Badehose, Sonnenbrille und Ihren Pass. Das Übrige können Sie dort kaufen. Wie praktisch. Zum Glück fahren Sie nicht nach Sibirien, da herrscht ein raues Klima, der reinste Horror dort. Afghanistan ist auch nicht viel besser. Hawaii ist dagegen wie Disneyland, und man ist im Nu dort. Am Strand faulenzen und Maulaffen feilhalten. Sonst nichts. Ach übrigens, Englisch können Sie doch, oder?«
»Für die alltägliche Konversation reicht’s.«
»Na prima«, sagte er. »Das genügt doch. Perfekt. Keine Widerrede. Ich schicke Nakamura morgen mit den Tickets zu Ihnen. Dann kann er Ihnen auch gleich Ihre Auslagen für den Rückflug von Sapporo erstatten. Er ruft Sie vorher an.«
»Wer ist Nakamura?«
»Mein Assistent. Sie haben ihn neulich kennen gelernt. Der junge Mann, der bei mir wohnt.«
Aha, Assistent Freitag.
»Noch Fragen?«, erkundigte sich Makimura. Es gab eine Menge, aber mir fiel keine einzige ein. Ich verneinte.
»Na bestens«, sagte er. »Sie kapieren ja schnell. Ganz nach meinem Geschmack. Ach, da fällt mir ein, ich habe noch etwas für Sie. Bitte nehmen Sie das auch an. Sie werden dort sehen, was es ist. Packen Sie es aus und vergnügen Sie sich damit. Hawaii. Ein herrliches Fleckchen. Wie auf dem Rummelplatz. Relaxen. Kein Schneeschaufeln. Tolle Gerüche. Amüsieren Sie sich. Wir sehen uns dann.«
Er legte auf.
Hartes Kaliber, der Meister.
Ich ging zu unserem Restauranttisch zurück und teilte Yuki mit, dass
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