Tanz mit dem Teufel
höchste Zeit, dass du das lernst.«
»Dauernd bearbeitest du mich, das Haus im Valley zu verkaufen und bei dir einzuziehen. Aber ich will mich nicht an der Leine herumführen lassen. Ich bin kein Boytoy, Anna. Ich bin ein erwachsener Mann. Wenn dir das nicht passt, bitte schön.«
»So hab ich das doch gar nicht gemeint.«
»Anna Mayhew, die berühmte Schauspielerin, ist es gewöhnt, dass die ganze Welt nach ihrer Pfeife tanzt.«
»Aber doch nicht du.«
»Eben. Ich nicht.«
»Wartest du womöglich immer noch darauf, dass Dee irgendwann zu dir zurückkommt?«
»Weißt du was? Geh doch mit einem von den Kleindarstellern essen, die auf eine Sprechrolle scharf sind. Die kriechen dir bestimmt gern hinten rein. Ich hab das nicht nötig.«
Spandau drehte ihr den Rücken zu.
»Geh nicht«, sagte sie. »Es tut mir leid.«
»Ich habe das Gefühl, dass du hier diejenige bist, die unsere Beziehung in die Binsen gehen lassen will. Seit ich dich kenne, bin ich so nüchtern und treu wie ein Mormone. Was willst du eigentlich noch, Anna?«
»Ich möchte dich nicht verlieren.«
»Dann lass mir mein Leben, und misch dich nicht ein. Ich habe nämlich nicht vor, mich zum Schoßhündchen machen zu lassen.«
»David …«
Er ging.
8
Wenig später hielt Spandau mit seinem schwarzen BMW vor Walters Haus. Stieg aus. Klingelte. Keine Reaktion. Rief mit dem Handy an.
»Hallo, Kumpel«, sagte Walter.
»Lässt du mich rein?«
»Ach, bist du das? Die verdammte Haushälterin hat sich in Luft aufgelöst. Keine Ahnung, wo sie steckt.«
Die Tür ging auf, und vor ihm stand Walter, das Handy noch in der Hand. Er sah zum Fürchten aus.
»Wie nett, dass du mir einen Besuch abstattest«, sagte er ins Telefon.
»Quatsch keinen Stuss, Walter.« Spandau schob sich an ihm vorbei ins Haus.
»Sind wir aber heute gereizt.« Walter kam hinter ihm her. »Es ist doch nicht etwa was faul im Augiasstall?«
»Ich bin echt nicht in der Stimmung, mir von dir deine höhere Bildung aufs Butterbrot schmieren zu lassen. Hast du was zu essen da? Deinetwegen hab ich meinen Lunch verpasst.«
»Wir können ja mal nachsehen, ob die gute Rosa mir was dagelassen hat. Normalerweise bestiehlt sie mich nach Strich und Faden.«
Spandau steuerte bereits die Küche an. Als er den Kühlschrank öffnete, schlug ihm ein derartiger Mief entgegen, dass er die Tür schnell wieder zuknallte.
»Wie lange ist die Haushälterin denn schon weg?«
»Keine Ahnung, Kumpel«, sagte Walter. »Seit zwei Wochen vielleicht? Als ich sie gebeten habe, mir ein weibliches Wesen für erotische Zwecke zuzuführen, hat sie sich verabschiedet. Kann mir nicht vorstellen, was sie daran so verstimmt hat.«
»Wann hast du das letzte Mal was gegessen?«
»Da bin ich leider auch überfragt. Ich bestelle mir was übers Internet. Und irgendwann klingelt’s an der Tür.«
»Es gibt einfachere Methoden, sich umzubringen, Walter.«
»Was du nicht sagst. Und ich dachte schon, ich hätte die praktischste gefunden.«
Nachdem Spandau in den Küchenschränken ein paar Fertiggerichte gefunden hatte, setzte er seinem Freund ein Töpfchen Ramen-Nudeln aus der Mikrowelle vor. Walters Hände zitterten beim Essen. Spandau stellte ihm den nächsten Topf hin.
»Was ist das?«, fragte Walter.
»Ramen-Nudeln.«
»Japanisch, hm?«
»Zumindest tun sie so als ob.«
»Wieso sind die so zickzackförmig?«
»Das weiß ich auch nicht, Walter. Damit sie nicht von den Stäbchen rutschen? Und jetzt iss auf. Bitte.«
»Deine Feindseligkeit schlägt mir auf den Magen.«
»Ich denke eher, das kommt vom Alkohol. Was soll ich bloß mit dir machen? Du musst wieder auf Entzug. Soll ich dir eine Klinik organisieren?«
»Um Gottes willen. Da wollen sie mir doch bloß das Saufen abgewöhnen.«
»Ich kann dich nicht alleine durchschleppen.«
»Das verlangt ja auch keiner von dir.«
»Du hast mich doch selber herbestellt.«
»Aus rein beruflichen Gründen. Ein netter kleiner Auftrag für dich. Frank Jurado.«
»Du willst mich wohl verarschen.«
Walter lachte heiser. »Da freust du dich, was? Das dachte ich mir. Ich wollte unbedingt dein Gesicht sehen, wenn ich es dir erzähle.«
»Als ich den Mistkerl das letzte Mal gesehen habe, hat er mich in einer dunklen Gasse von drei Gorillas vermöbeln lassen.«
»Und jetzt braucht er dich. Das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit.«
»Ausgleichende Gerechtigkeit wäre, wenn ich ihm an die Gurgel gehen könnte.«
»Diese goldene Gelegenheit könnte sich durchaus
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