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Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sehen?«
    »Ich … es ist dunkel. Schatten. Er steht im Schatten der Bäume und beobachtet sie. Ich kann ihn hören, er atmet furchtbar schnell, aber sie hört ihn nicht. Sie kann ihn nicht hören. Sie weiß nicht, dass er sie beobachtet. Sie sollte jetzt zurückgehen, sollte wieder ins Licht gehen, fort von der Dunkelheit. Sie muss zurückgehen! Aber das tut sie nicht. Sie weiß nicht, dass er da ist, bis er … Nein!«
    »Er kann Ihnen nichts tun, Celina. Hören Sie auf meine Stimme. Nichts kann Ihnen etwas anhaben. Sie sind vollkommen sicher. Atmen Sie das Blaue ein und das Weiße aus.«
    Celinas Atem wurde wieder ruhiger, aber ihre Stimme behielt ein leichtes Zittern bei. »Er tut ihr weh. Er hat sich auf sie gestürzt, hat sie geschlagen, der kleine Hund ist fortgelaufen und hat seine Leine hinter sich hergeschleift. Er tut ihr weh, er schlägt sie. Sie setzt sich zur Wehr. Blau, ihre Augen sind blau. Jetzt kann ich sie sehen, sie zeigen ihre Angst. Sie versucht davonzulaufen, aber er ist zu groß. Er ist zu schnell! Sie kann nicht schreien, kann nicht schreien, als er sich auf sie wirft. Als er sie unter sich erdrückt.«
    »Celina. Können Sie ihn sehen?«

    »Ich will ihn nicht sehen. Ich will nicht. Vielleicht sieht er mich dann auch. Wenn er mich sieht, wird er -«
    »Er kann Sie nicht sehen. Sie schweben, und er kann Sie nicht sehen. Sie sind in Sicherheit und schweben.«
    »Er kann mich nicht sehen.«
    »Richtig.«
    »Es gibt nichts, was ich für sie tun kann.« Sie warf sich rastlos auf der Liege hin und her. »Warum muss ich diese Dinge sehen? Ich kann ihr nicht helfen.«
    »Doch, das können Sie. Wenn Sie ihn sich ansehen, wenn Sie mir sagen, was Sie sehen, werden Sie ihr damit helfen. Celina, sehen Sie ihn sich bitte an.«
    »Er ist groß. Sehr groß. Und stark. Sie kann ihn nicht von sich herunterstoßen, sie kann sich nicht wehren. Sie -«
    »Sehen Sie sich den Mann an. Nur den Mann.«
    »Er ist … schwarz. Er trägt schwarze Kleider. Wie die Schatten. Seine Hände … seine Hände zerren an ihren Kleidern. Er nennt sie eine Hure. ›Und, Hure, gefällt dir das? So, Hure, jetzt bist du endlich selber dran.‹«
    »Sein Gesicht, Dr. Mira«, murmelte Eve. »Geben Sie mir sein Gesicht.«
    »Sehen Sie ihm ins Gesicht, Celina.«
    »Ich habe Angst.«
    »Er kann Sie nicht sehen. Sie brauchen sich nicht vor ihm zu fürchten. Sehen Sie ihm ins Gesicht. Was sehen Sie?«
    »Zorn. Wut. Es ist wutverzerrt. Seine Augen sind schwarz, schwarz und blind. Ich kann seine Augen nicht sehen. Er hat sie unter irgendwas versteckt. Eine Brille, er trägt eine Brille, die er mit einem Band befestigt hat. Sein Schädel glänzt. Seine Stirn und seine Wangen glänzen. Grässlich. Er vergewaltigt sie. Rammt sich knurrend in sie hinein. Ich will das nicht sehen.«

    »Sehen Sie ihm einfach weiter ins Gesicht.«
    »Er hat etwas darübergezogen. Eine Maske? Etwas Glänzendes. Keine Maske. Etwas Glattes, Glänzendes. Nicht weiß. Die Haut darunter ist nicht weiß. Braun. Vielleicht von der Sonne. Ich weiß es nicht.«
    Wieder ging ihr Atem schneller, und sie warf den Kopf von links nach rechts. »Er hat ein breites, kantiges Gesicht.«
    »Die Brauen«, drängte Eve.
    »Sehen Sie seine Augenbrauen, Celina?«
    »Sehr dunkel und sehr dicht. Jetzt bringt er sie um. Zieht die rote Kordel immer fester. Sie kriegt keine Luft mehr. Sie kann nicht mehr atmen. Wir können nicht mehr atmen.«
    »Ich muss sie wecken«, sagte Mira, als die Seherin anfing zu keuchen. »Celina, wenden Sie sich ab. Wenden Sie sich ab und blicken auf den Stern. Blicken Sie auf Ihren Stern. Können Sie ihn sehen?«
    »Ja, ich …«
    »Er ist alles, was Sie sehen. Sie sehen nur den Stern. Er ist wunderschön und friedlich. Er führt Sie jetzt zurück. Er bringt Sie jetzt nach Hause. Ganz langsam schweben Sie zurück. Sie fühlen sich entspannt und frisch. Wenn ich Ihnen sage, dass Sie die Augen öffnen sollen, werden Sie wieder wach und können sich an alles, was Sie gesehen und worüber wir gesprochen haben, ganz genau erinnern. Verstehen Sie mich?«
    »Ich … Ich will wieder aufwachen.«
    »Sie werden jetzt wieder wach, tauchen aus der Tiefe des Schlafes auf. Öffnen Sie die Augen.«
    Blinzelnd klappte sie die Augen auf. »Dr. Mira.«
    »Ja. Bleiben Sie noch einen Augenblick ruhig liegen. Ich werde Ihnen etwas zu trinken holen. Sie haben Ihre Sache hervorragend gemacht.«

    »Ich habe ihn gesehen«, wandte Celina sich an Eve. »Ich habe ihn gesehen, Dallas.«

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