Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
Sie verzog den Mund zu einem unsicheren Lächeln und streckte einen ihrer Arme aus.
Eve stand auf, drückte Celina kurz die Hand und trat wieder einen Schritt zurück, als Mira mit einem Becher kam.
»Würden Sie ihn wiedererkennen?«, fragte Eve.
»Sein Gesicht.« Celina schüttelte den Kopf und nahm vorsichtig den ersten Schluck von ihrem Wasser. »Es ist schwer zu beschreiben. Die Schatten haben seine Augen verdeckt, und was auch immer er vor dem Gesicht hatte, hat es verzerrt. Die Statur hatte ich Ihnen ja bereits beschrieben. Ich weiß, dass er entweder gemischtrassig, dunkelhäutig oder sonnengebräunt ist. Und ich habe die Form seines Gesichts erkannt. Er ist kahl. Glatt, als hätte er sich die Haare abrasiert. Ich habe keine Ahnung, was er vor dem Gesicht hatte.«
»Wahrscheinlich irgendein dick aufgetragenes Gel. Was war mit seiner Stimme? Hatte er einen Akzent?«
»Nein … nein. Er hat guttural gesprochen, aber vielleicht lag das nur an seiner Wut. Allerdings hat er zu keiner Zeit gebrüllt, nicht mal als er … seine Stimme war immer ruhig.«
»Ringe, anderer Schmuck, Tätowierungen, Narben oder Muttermale?«
»Ich habe nichts Derartiges gesehen. Mir ist nichts Derartiges aufgefallen. Wir können es noch mal versuchen und dann -«
»Auf keinen Fall.« Mira schaltete die Deckenbeleuchtung ein. »Eine zweite Sitzung lasse ich frühestens morgen Abend zu. Tut mir leid, Eve. Diese Dinge darf man nicht überstürzen.«
»Mir geht es gut«, protestierte die Seherin. »Nun, da
wir endlich angefangen haben, geht es mir sogar besser als vorher.«
»So soll es auch bleiben. Fahren Sie nach Hause, essen Sie etwas und entspannen sich.«
»Darf ich ein großes Glas Wein zum Essen trinken?«
»Auf jeden Fall.« Mira tätschelte dem Medium die Schulter. »Tun Sie, was Sie können, um nicht an diese Geschichte zu denken, dann gehen wir morgen zusammen den nächsten Schritt.«
»Ich habe das Gefühl, als hätte ich schon einen großen Schritt getan. Morgen ist es sicher nicht mehr ganz so hart. Gibt es vielleicht irgendwelche Fotos, die ich mir ansehen kann?«, fragte Celina Eve. »Vor der Sitzung morgen Abend? Vielleicht erkenne ich ihn ja auf einem Foto wieder.«
»Ich werde sehen, ob ich eine Kartei zusammenstellen kann.«
»Nun.« Celina stellte ihren Becher fort. »Dann fahre ich jetzt heim und trinke das Glas Wein.«
»Ich bringe Sie noch an die Tür.«
Miras Sekretärin wollte gerade Feierabend machen, und Eve warf einen Blick auf ihre Uhr. Fast sechs. Zeit für den nächsten Schritt.
»Vielleicht können wir ja mal zusammen etwas trinken, wenn diese Angelegenheit vorüber ist.«
Eve führte sie zu einem Gleitband. »Klingt verlockend. Fühlen Sie sich bei der Hypnose, als hätte Ihnen jemand ein Beruhigungsmittel eingeflößt? Sie wissen schon, als stünden Sie ein wenig neben sich?«
»Nein. Oder vielleicht ja, ein bisschen. Aber man wird festgehalten, falls Sie wissen, was ich damit sagen will. Ein Teil von einem weiß, dass einem nichts passieren und dass man jederzeit auftauchen kann.«
»Hmm.«
»Es war ein bisschen seltsam, aber nicht wirklich unangenehm. Ich meine, das Verfahren, nicht das, was ich gesehen habe. Der Ort, an den ich gehen musste, war sogar sehr unangenehm, und ich nehme an, das hat den gesamten Vorgang ein wenig gefärbt. Aber im Grunde ist es kaum was anderes als eine Vision.«
»Das müssen Sie ja beurteilen können.«
»Allerdings. Ich hoffe, es ist eine einmalige Sache, dass ich solche Dinge sehe. Aber wenn es öfter vorkommt, komme ich beim nächsten Mal hoffentlich besser damit klar.«
»Ich finde, Sie haben Ihre Sache durchaus gut gemacht. Finden Sie von hier aus selbst den Weg aus unserem Labyrinth?«
»Ja.«
»Ich muss wieder zurück.« Sie zeigte in Richtung ihres Büros.
»Sind Sie nicht schon seit dem frühen Morgen im Dienst?«
»So läuft es hier nun einmal.«
»Sie sind wirklich unglaublich zäh«, stellte Celina anerkennend fest. »Kommen Sie morgen auch wieder zu der Sitzung? Rufen Sie mich einfach an, wenn ich früher kommen und mir irgendwelche Bilder ansehen soll.«
»Ich werde mich bei Ihnen melden.«
Damit kehrte Eve in ihre eigene Abteilung zurück, ging dort bei Peabody vorbei und winkte sie mit sich in ihr Büro. »Ich habe eine vage Beschreibung von dem Kerl. Er scheint wirklich riesengroß zu sein. Gemischtrassig oder -«
»Vorher hat sie weiß gesagt.«
»Das lag an dem Gel, mit dem er sein Gesicht versiegelt hat. Wahrscheinlich
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