Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
hat.«
Eve nahm an, dass es nicht richtig war, aber langsam fand sie Randall richtiggehend nett. »Das Gefühl kenne ich.«
»Also haben sie gesagt - Scheiße -, sie haben gesagt, ich sollte eine Therapie machen, um zu lernen, wie man sich entspannt. Deshalb habe ich diesen Handarbeitskurs belegt.«
»Sie fertigen also Handarbeiten an.«
»Deshalb bin ich noch lange nicht schwul.« Er bedachte Roarke mit einem herausfordernden Blick.
»Haben Sie die Vorhänge genäht?«, fragte Roarke ihn freundlich.
»Ja. Na und?« Beam ballte die Fäuste.
»Eine wirklich gute Arbeit. Ich finde, Sie haben einen schönen Stoff und hübsche Farben ausgewählt.«
»Tja.« Er beäugte Roarke, blickte auf die Vorhänge. Und zuckte mit den Schultern. »Sind ganz ordentlich geworden. Es ist eine konstruktive Tätigkeit, die mich tatsächlich
entspannt und die mir inzwischen sogar Freude macht. Drüben bei Handarbeit Total haben sie ziemlich gute Lehrer und bieten verschiedene Kurse an. Dort habe ich auch die Kissen, die auf der Couch liegen, gemacht, und zwar an dem Abend, nach dem Sie gefragt haben. Man kriegt die Sachen günstiger und kann ihre Maschinen benutzen, wenn man sich für einen Kurs einschreibt. Es ist wirklich interessant. Heute Abend findet dort ein Stickkurs statt. Man kann alle möglichen Sachen machen und hängt in seiner Freizeit nicht nur blöde herum.«
»Können Ihre Kursleiterin und Ihre Mitschüler bestätigen, dass Sie bei diesem Kurs gewesen sind?«
»Ja. Aber, he, wenn Sie dort Fragen nach mir stellen und von meinen Vorstrafen erzählen, kriege ich bestimmt Probleme. Es bräuchte nur eine von den Frauen Angst vor mir zu kriegen, und schon würde ich dort geschasst.«
»Sie haben vergessen, wie diskret ich bin, Randall. Weiß einer von Ihren Kumpels etwas von diesem Hobby?«
Er starrte sie entgeistert an. »Verdammt, nein. Denken Sie etwa, ich würde meinen Kumpels etwas von Vorhangstoffen oder Kissenhüllen erzählen? Dann würden sie mich so lange damit aufziehen, bis ich gezwungen wäre, ihnen die Fresse zu polieren. Und dann hätte dieser Kurs sein Ziel verfehlt.«
»Da haben Sie wahrscheinlich Recht.«
»Du wusstest bereits, als er an die Tür kam, dass er nicht unser Mann sein kann.« Abermals nahm Roarke hinter dem Lenkrad ihres Wagens Platz.
»Ja, aber trotzdem musste ich ganz sichergehen. Er sagt, dass seine Kumpels keine Ahnung davon haben, was er in seiner Freizeit treibt, aber vielleicht weiß ja doch einer über ihn Bescheid. Oder jemand, mit dem er zusammen arbeitet, mit dem er zusammen Billard
spielt, oder einer seiner Nachbarn.« Sie zuckte mit den Schultern. »Und der könnte Randall die Kordel geklaut oder sie unter seinem Namen irgendwo erstanden haben. Auch wenn das vielleicht ein bisschen weit hergeholt ist. Und jetzt fahren wir zu dem nächsten Typen, der auf der Liste steht.«
Sie klapperte die Männer nacheinander ab, weil es unerlässlich war, setzte sich jedoch nicht allzu lang zur Wehr, als Roarke verkündete, dass es Zeit für eine Mahlzeit war. Auch als er ein elegantes Restaurant mit Kerzen auf den Tischen und arroganten Kellnern wählte, ließ sie es geschehen.
Sein Name brachte sie im Handumdrehen an einen Tisch in einer hübschen Nische, und sofort scharwänzelten die Ober ehrerbietig um sie herum.
Das Essen war hervorragend, trotzdem stocherte sie lustlos auf ihrem Teller herum.
»Sag mir, was dich bedrückt.« Er griff nach ihrer Hand. »Es geht doch nicht nur um den Fall.«
»Ich schätze, mir gehen augenblicklich zu viele Dinge durch den Kopf.«
»Was für Dinge?«, fragte er.
»Ich habe Peabody erzählt … ich habe ihr erzählt, was damals in Dallas passiert ist.«
Er drückte ihre Finger. »Ich habe mich gefragt, ob du es ihr jemals sagen würdest. Das war für euch beide sicher schwer.«
»Sie ist meine Partnerin. Und seinem Partner muss man blind vertrauen. Zugleich bin ich ihre Vorgesetzte und erwarte, dass sie meine Befehle blind befolgt. Ich weiß, dass sie das tut, und zwar nicht aufgrund von meinem Rang.«
»Aber du hast es ihr nicht nur deswegen erzählt.«
»Nein. Nein.« Sie sah ihm ins Gesicht. »Fälle wie dieser gehen mir immer an die Nieren. Ich könnte einen Fehler machen, weil ich es nicht ertrage, so genau hinzusehen, wie es nötig ist.«
»Du guckst immer genau hin, Eve.«
»Aber ich würde gerne wegsehen. Manchmal würde ich am liebsten einfach wegsehen, ich habe fürchterliche Angst, dass mir das eines Tages auch
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