Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
Randall Beam, der alles andere als glücklich über den Besuch von einer Polizistin war.
»Hören Sie, ich war gerade auf dem Sprung. Ich habe einen Termin. Was gibt’s?«
»Falls wir reinkommen dürften, Randall, werde ich Ihnen sagen, was es gibt, dann kommen Sie vielleicht sogar noch rechtzeitig zu Ihrem Termin.«
»Verdammt. Weshalb tauchen ständig die Bullen bei mir auf, nur weil ich ein paar kleine Vorstrafen wegen Körperverletzung habe?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Eve trat durch die Tür und sah sich in dem kleinen, männlich unaufgeräumten Zimmer um. Es roch leicht nach etwas, das Randall einen Besuch der Drogenfahndung bescheren könnte, doch das würde sie nur dann erwähnen, wenn er sich anders nicht zum Reden bringen ließ.
Zu ihrer Überraschung hingen ordentliche Vorhänge vor beiden Fenstern und in den Ecken eines durchgesessenen Sofas waren hübsche Kissen aufgetürmt.
Von seiner Statur her entsprach Randall nicht ihrem Täterprofil. Er war vielleicht einen Meter achtzig groß, muskulös und gute achtzig Kilo schwer, seine Füße aber waren beinahe zierlich, er hatte einen bleichen Teint und einen langen braunen Zopf.
Trotzdem musste sie sich die Zeit nehmen und mit ihm sprechen. Vielleicht hatte er ja einen Bruder oder einen Freund, der der Beschreibung ihres Täters eher entsprach.
»Ich muss wissen, wo Sie waren, Randall«, begann sie das Gespräch, nannte ihm die drei Mordnächte und sah ihn abwartend an.
»Woher soll ich das jetzt noch wissen?« Er sah sie beinahe traurig an.
»Sie können mir nicht sagen, wo Sie letzte Nacht waren?«
»Letzte Nacht? Einer davon war letzte Nacht? Letzte Nacht, nachdem ich mit der Arbeit fertig war? Ich habe einen anständigen Job.«
»Wie schön für Sie.«
»Also, nach der Arbeit bin ich noch mit ein paar Kumpels im Roundhouse rumgehangen. Das ist eine Kneipe in der Vierten. Wir haben ein paar Drinks gekippt, was gefuttert und ein paar Runden Billard gespielt. In der Beize hängt öfter eine Prostituierte rum. Sie heißt Loelle.
Ich war gerade flüssig, also bin ich mit ihr rauf in eins der beiden Zimmer, die sie im Roundhouse haben. Dann habe ich noch was getrunken und bin, keine Ahnung, gegen zwei nach Hause. Heute ist mein freier Tag.«
»Und Loelle und Ihre Kumpel können uns bestätigen, dass Sie den ganzen Abend dort gewesen sind?«
»Sicher. Warum nicht? Loelle ist fast jeden Abend dort, gehen Sie also einfach hin und fragen sie. Und fragen Sie Ike - Ike Steenburg. Wir arbeiten zusammen. Er war gestern Abend ebenfalls dabei. Worum geht es überhaupt?«
»Gehen wir erst die beiden anderen Nächte durch.« Er hatte keine Ahnung, was er in der Nacht des Mordes an Napier getrieben hatte, und was die Nacht des Mordes an Maplewood betraf, wich er ihren Fragen aus.
»Hören Sie, an dem Abend hatte ich was laufen. Ich war bis nach elf dort. Danach bin ich mit ein paar Leuten Kaffeetrinken gegangen und lag vielleicht um zwölf hier in meinem Bett. Jetzt muss ich wirklich los.«
»Was hatten Sie an dem Abend laufen, Randall?«
Er scharrte mit den Füßen und wurde puterrot. »Warum muss ich Ihnen das erzählen?«
»Weil ich Polizistin bin, weil Sie ein ellenlanges Vorstrafenregister haben, und weil ich, wenn ich noch mal fragen muss, vielleicht sauer genug werde, um mich dafür zu interessieren, weshalb es hier nach Zoner riecht.«
»Himmel. Dass ihr Bullen einen nie in Ruhe lassen könnt.«
»Tja. Das ist der Teil von meiner Arbeit, der mich jeden Morgen mit einem vergnügten Lächeln aus den Federn springen lässt.«
Er atmete schnaubend aus. »Ich will nicht, dass die anderen Typen etwas davon hören.«
»Ich bin der Inbegriff der Diskretion.«
Er sah ihr ins Gesicht, blickte argwöhnisch auf Roarke und zog die Schultern an. »Nicht, dass Sie deshalb auf dumme Gedanken kommen. Ich bin ganz bestimmt nicht schwul. Ich habe wirklich keine Ahnung, weshalb Männer Männer vögeln wollen, solange es noch Frauen gibt. Aber wissen Sie, jeder soll so leben, wie er leben will.«
»Eine rührende Philosophie, Randall. Und jetzt schießen Sie endlich los.«
Er schniefte und scharrte weiter mit den Füßen. »Es ist nur so … als sie mich beim letzten Mal hochgenommen haben, haben sie gesagt, ich sollte einen Kurs belegen, um zu lernen, meinen Zorn zu unterdrücken, und lauter solchen Scheiß. Damit ich endlich aufhöre, Leute zu verprügeln, sobald mir was nicht passt. Dabei habe ich noch nie jemanden verprügelt, der nicht darum gebeten
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