Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
dem Bruchteil einer Sekunde, in dem sie sein Gesicht und die schwarze Brille vor seinen Augen sah, wusste sie, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Dass ihr nicht mehr zu helfen war.
    Instinktiv machte sie auf dem Absatz kehrt und griff nach ihrem Stunner, der in seinem Halfter an ihrer Hüfte steckte.
    Dann hatte sie das Gefühl, als hätte ein wütender Stier sie überrannt. Sie spürte einen grauenhaften Schmerz in ihrer Brust und in ihrem Gesicht. Hörte etwas brechen und realisierte mit Übelkeit erregender Verwunderung, dass es einer ihrer eigenen Knochen war.

    Dann stellte ihr Gehirn die Arbeit ein. Eher aus Training als bewusst trat sie mit beiden Beinen aus, um ihn weit genug von sich zu stoßen, damit sie wieder auf die Füße kam.
    Er aber rührte sich nicht vom Fleck.
    »Hure.«
    Sein unter einer dicken Gelschicht verborgenes Gesicht mit der großen, schwarzen Brille ragte über ihr auf.
    Sie hatte das Gefühl, als zögen die Sekunden sich zähflüssig wie Sirup hin. Als wögen ihre Glieder schwer wie Blei. Sie holte wieder aus, um mit einer langsamen und schmerzlichen Bewegung zuzutreten, sog mühsam brennend heiße Luft in ihre Lungen ein. Sie zwang sich, sich an Einzelheiten zu erinnern, die sie sah.
    »Bullenhure. Jetzt mache ich dich fertig.«
    Er trat sie, und sie krümmte sich vor Schmerz zusammen, während sie mit unsicheren Fingern nach ihrer Waffe tastete. Teile von ihr waren bereits vollkommen betäubt, trotzdem spürte sie die Tritte seiner Füße, die Schläge seiner Fäuste, und roch ihr eigenes Blut.
    Dann hob er sie auf, als ob sie leicht wie eine Puppe wäre. Sie hörte und sie spürte, wie etwas in ihr riss.
    Hörte jemanden schreien. Spürte, dass sie, während sie den Finger auf den Abzug ihres Stunners legte, in gnädiger Dunkelheit versank.
     
    McNab schaltete die Stereoanlage ein. Sie hatte müde geklungen, als sie angerufen hatte, deshalb wählte er ihr zuliebe grässliche Hippie-Flötenklänge aus. Er hatte sogar ihr Bettzeug bereits eingepackt, deshalb würden sie in ihrem Schlafsack auf dem Boden nächtigen. Das fände sie wahrscheinlich toll. Die letzte Nacht in ihrer alten Wohnung, eng aneinandergeschmiegt auf dem Boden, wie Kinder bei einem Camping-Ausflug.

    Das wäre einfach obercool.
    Dann schenkte er ihr schon mal ein Glas Rotwein ein. Er tat gern etwas für sie und dachte daran, dass sie zukünftig dieselben Dinge für ihn täte, wenn er mal später von der Arbeit kam. So machte man es eben, wenn man zusammenlebte. Nahm er zumindest an.
    Keiner von ihnen beiden hatte schon einmal mit einem Partner oder einer Partnerin zusammengelebt. Sie würden einfach durch die Praxis lernen, machte er sich Mut.
    Vielleicht sollte er ans Fenster gehen und ihr eine Kusshand zuwerfen, wenn sie die Straße herunterkam, überlegte er, als plötzlich draußen jemand schrie.
    Er rannte aus der Küche, sprang über gepackte Kisten, stürzte durch das leere Wohnzimmer ans Fenster. Sein Herzschlag setzte aus.
    Sofort hatte er seine Waffe in der einen Hand, sein Handy in der anderen und rannte aus der Tür. »Überfall auf eine Polizistin! An alle Einheiten, an alle Einheiten, Überfall auf eine Polizistin.«
    Er brüllte die Adresse, während er die Treppe hinunter auf die Straße hetzte und ein Stoßgebet nach dem anderen sprach.
    Sie lag halb auf dem Bürgersteig und halb auf der Straße. Mit dem Gesicht nach unten in einem riesengroßen Blutfleck, der sich immer weiter auszubreiten schien. Ein Mann und eine Frau hatten sich über sie gebeugt, und ein Dritter rannte auf sie zu.
    »Weg da. Weg da.« Blind stieß er die Helfer fort. »Ich bin Polizist. Oh Gott, oh Jesus Christus, Dee.«
    Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen und an seine Brust gezogen, doch das wagte er nicht. Stattdessen tastete er zitternd nach ihrer Halsschlagader. Worauf sich, als er etwas spürte, sein Herz zusammenzog.
    »Okay. Gott, okay. Ich habe eine verletzte Polizistin!«,
schnauzte er in sein Handy. »Eine verletzte Polizistin. Ich brauche sofort einen Arzt. Beeilt euch, gottverdammt, macht schnell!«
    Er berührte ihre Hand, zwang sich, sie nicht allzu fest zu drücken. Er atmete tief durch.
    »Haltet Ausschau nach einem schwarzen oder dunkelblauen Lieferwagen. Ein neueres Modell. Er fährt von hier aus mit großer Geschwindigkeit in Richtung Süden.«
    Er hatte das Fahrzeug nicht deutlich genug gesehen. Hatte einzig Augen für Dee.
    Als er sein Hemd ausziehen wollte, um sie damit zuzudecken, hielt ihm

Weitere Kostenlose Bücher