Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
irgendwelche Jugendstrafen gibt, und dass die Akte versiegelt ist. Aber damit befassen wir uns später.«
»Wohnhaft in der Classon Avenue in Brooklyn.«
»Brooklyn?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das kann nicht stimmen. Das kann einfach nicht sein.«
»So steht es aber hier. Und zwar seit acht Jahren. Außerdem hat er ein kleines Unternehmen, das ist unter derselben Adresse aufgeführt. Interessieren dich die Details?«
»Ja.« Aber er lebte nicht in Brooklyn. Zumindest nicht im Augenblick.
»Ah, ein kleines Datenverarbeitungsunternehmen. Deshalb hat er sich problemlos in eure Computer eingeklinkt. Den Großteil seiner Arbeit macht er von zu Hause aus. Er bietet Unterstützung bei technischen Problemen und solche Sachen an.«
»Gleich bitte seinen Namen mit den Kundenlisten unserer Handarbeitsgeschäfte und mit den Mitgliederlisten der Fitness-Studios ab.«
»Einen Augenblick. Seit zehn Jahren trainiert er in Jim’s Gym.«
»Und ist uns deshalb nicht aufgefallen, weil er eine
Adresse in Brooklyn hat. Früher oder später wären wir auf ihn gekommen, nur, dass er eben weiter unten auf der Liste stand. Er kommt aber ganz sicher nicht aus Brooklyn in die City und lauert dort den Frauen auf. Ich kann einfach nicht glauben, dass er sich diese Mühe macht. Außerdem gibt es auch in Brooklyn jede Menge Fitness-Studios, es macht keinen Sinn, dass er sich nicht einen Laden in der Nähe seiner Wohnung sucht.«
Ohne das Tempo zu drosseln, schoss sie in die Garage und trat nur wenige Sekunden, bevor sie ihre Parklücke erreichte, auf das Bremspedal. Roarke zuckte nicht einmal zusammen. Er war eindeutig aus härterem Holz als ihre Partnerin geschnitzt. Gleichzeitig mit ihr sprang er aus dem Wagen und stürzte auf den Fahrstuhl zu.
»Er hat also noch eine zweite Wohnung in der City. Eine, die er unter der Hand gemietet oder unter einem anderen Namen erstanden hat.«
In der ersten Etage sprang sie aus dem Lift, stürmte zu einem Gleitband, stieß die anderen Benutzer unsanft mit den Ellenbogen an die Seite, hetzte, ohne auf die Proteste einzugehen, weiter und sprang, kaum dass sie oben angekommen war, auf das nächste Band. »Ich stelle zwei Teams zusammen und schicke eins davon nach Brooklyn.«
»Und das andere?«
»Ich habe da so eine Idee.«
Sie rannte das Gleitband hinauf, bog eilig in Richtung ihrer Abteilung ab und stürmte, ohne auf die Zurufe und Fragen der anderen zu achten, an den Schreibtischen vorbei in ihr Büro.
»Erzähl mir alles, was du über diesen Typen weißt«, schnauzte sie Feeney an.
»Was für eine schicke Sonnenbrille.«
»Verdammt.« Sie riss sich die Brille von der Nase und
warf sie achtlos auf den Tisch. »Die Mutter ist eine gewisse Ineza Blue. Dreiundfünfzig Jahre. Wohnhaft in Fulton. Bingo, du rattengesichtiger Bastard.«
»Ineza Blue«, wiederholte Roarke und gab den Namen eilig in seinen Handcomputer ein. »Ehemalige lizenzierte Gesellschafterin. Nicht verheiratet, ein Kind. Ein Sohn.«
»Besorgt mir ein Bild von dieser Frau, sagen wir, von vor zwanzig Jahren. Ich wette, sie ist weiß und hatte damals langes, glattes, hellbraunes Haar.« Sie schlug Feeney krachend auf den Rücken.
»Lieutenant?« Roarke hielt seinen Handcomputer in die Höhe. »Sie steht auf der Kundenliste von Handarbeit Total.«
»Guck, was sie im letzten halben Jahr dort alles gekauft hat, und achte vor allem darauf, ob die rote Kordel dabei war.«
Dann wandte sie sich wieder Feeney zu. »Los geht’s«, sagte sie, griff nach ihrem Link und rief den Commander an.
Fünfzehn Minuten später stand sie in einem Besprechungszimmer und briefte die beiden Teams. »Team eins nimmt die Wohnung in Brooklyn ins Visier. Briscoll gibt sich als Botenjunge aus und versucht herauszufinden, ob die Zielperson zu Hause ist. Sämtliche Fluchtwege sind zu versperren. Wir suchen nach einem schwarzen Lieferwagen, von dem wir inzwischen wissen, dass er auf den Namen seiner Mutter zugelassen ist. Ein Sidewinder, und zwar das Modell, das letztes Jahr herausgekommen ist. Falls besagter Lieferwagen vor der Tür steht, achtet darauf, dass er nicht damit flüchten kann. Baxter, Sie leiten dieses Team.
Team zwei fährt zu der Adresse in der Fulton Street.
Wir gehen dort genauso vor, wobei Ute die Rolle des Botenjungen übernimmt. Ich leite dieses Team. Der Haftbefehl wird gerade ausgestellt. Falls wir die Zielperson nicht antreffen, warten wir auf sie. Ich will nicht, dass dieses Arschloch auch nur einen Polizisten sieht.
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