Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
Ihnen helfen, diesen Kerl zu fassen, denn sonst werde ich verrückt.«
»Und was verlangen Sie für Ihre Hilfe?«
Celina bedachte sie mit einem schmalen Lächeln. »Ich bin sehr teuer, aber ich bin mein Geld auch wert. Trotzdem würde ich Ihnen gratis helfen. Unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
»Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass mein Name in den Zeitungen erscheint. Außer den Leuten, die es unbedingt wissen müssen, soll kein Mensch erfahren, dass ich an den Ermittlungen in diesem Fall beteiligt bin. Nicht nur, weil diese Art von Werbung für mich eher von Nachteil wäre und weil sie mir die Art von Klienten bescheren würde, die ich nach Kräften meide, sondern vor allem deshalb, weil ich mich vor diesem Typen fürchte. Er macht mir einfach eine Heidenangst.«
»Wir werden es Sie wissen lassen, falls wir Ihre Hilfe brauchen. Danke, dass Sie vorbeigekommen sind.«
Mit einem halben Lachen stand Celina auf. »Sind Sie immer ein so harter Brocken?«
»Sagen Sie es mir. Sie sind doch die Seherin.«
»Ich bin keine Gedankenleserin«, erläuterte Celina leicht gereizt, während sie ihre Haare über ihre Schultern warf. »Und ohne die Erlaubnis eines Menschen versetze ich mich auch nicht in ihn hinein.«
»Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie meine Erlaubnis nie bekommen werden. Jetzt muss ich weiter meine Arbeit machen, Ms Sanchez. Was Sie uns erzählt haben, werde ich in meine Überlegungen mit einbeziehen. Wir werden uns bei Ihnen melden.«
»Anscheinend hat Louise sich doch geirrt. Ich mag Sie nämlich nicht.« Damit marschierte die Seherin hinaus.
»Da bin ich aber traurig«, murmelte Eve sarkastisch.
»Sie sind ziemlich unsanft mit ihr umgesprungen«, stellte Peabody mit leiser Stimme fest. »Haben Sie ihr nicht geglaubt?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich behalte mir mein endgültiges Urteil vor, bis wir sie genauer unter die Lupe genommen haben. Überprüfen Sie sie.«
»Wenn sie jemals etwas verbrochen hätte, hätte sie keine Lizenz.«
»Sie hätte keine Lizenz, wenn sie jemals verurteilt worden wäre, was etwas anderes ist«, korrigierte Eve und wandte sich zum Gehen. »Überprüfen Sie sie. Und zwar möglichst genau. Finden Sie auch heraus, wo Louise Dimatto gerade ist. Bin gespannt, was sie uns über diese Frau erzählen kann.«
»Guter Gedanke. Aber die haben Sie natürlich immer«, fügte Peabody, als Eve sie böse ansah, eilfertig hinzu. »Werden Sie sie benutzen, wenn sie sich als echt erweist?«
»Ich würde auch einen zweiköpfigen sprechenden Affen benutzen, wenn er mir dabei hilft, diesen Typen zu erwischen. Aber erst mal fahren wir am besten auf unsere eigene mühselige Art mit unserer mühseligen Arbeit fort.«
Als Erstes fuhren sie zum Leichenschauhaus. Sie konnte sich darauf verlassen, dass Chefpathologe Morris seine Arbeit machen würde und ihr ohne den erforderlichen bürokratischen Unsinn die Informationen, die sie brauchte, gab.
Sie fanden ihn im Autopsieraum, wo er, einen durchsichtigen Overall über seinem stahlgrauen, dreiteiligen Anzug, neben dem Stahltisch stand. Bei genauem Hinsehen konnte sie erkennen, dass die Dekoration der Weste aus abstrakten Zeichnungen von nackten Frauenkörpern bestand.
Morris galt nicht ohne Grund als echter Modefreak.
Seine langen, dunklen Haare hatte er zu einem schimmernden Pferdeschwanz gebunden, der zwischen seinen Schulterblättern über seinen Rücken hing. Seine Urlaubsbräune war noch nicht verblasst, wurde jedoch ein wenig dadurch gestört, dass man seine versiegelten Hände vor lauter Blut und Körperflüssigkeiten kaum noch sah.
Fröhlich summend beugte er sich über seinen neuesten Gast.
Als Eve und Peabody den Raum betraten, wandte er den Kopf und sah sie lächelnd an.
»Sie hätten mich fast einen Zwanziger gekostet.«
»Wie das?«
»Ich habe mit Foster gewettet, dass Sie noch vor elf erscheinen. Jetzt ist es kurz vor.«
»Ich wurde noch von einer Hellseherin aufgehalten. Was halten Sie von solchen Leuten?«
»Ich glaube, wir kommen alle mit bestimmten Gaben auf die Welt, für die es zum Teil keine einfache Erklärung gibt. Aber ich glaube auch, dass mindestens neunzig Prozent der Leute, die behaupten, dass sie hellsehen können, Lügner sind.«
»Ich würde den Prozentsatz noch erhöhen, aber davon abgesehen sind wir einer Meinung.« Sie blickte auf die Leiche. »Was sehen Sie?«
»Eine äußerst unglückliche junge Frau, die, je nachdem, welcher Philosophie man anhängt, entweder nichts mehr
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