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Tanz mit mir ins Glueck

Tanz mit mir ins Glueck

Titel: Tanz mit mir ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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dich wegen künftiger Cinderella-Bälle zu entscheiden", erklärte er. „Aber ich rate dir, nicht zu lange zu warten."
    „Nein", wisperte sie. „Das werde ich nicht."
    „Das Zimmer ist bis morgen gebucht. Du brauchst dich also nicht zu beeilen."
    „Danke."
    Die fünf Minuten, die Raphael brauchte, um seinen Koffer zu packen, waren für ihn schmerzlicher als die Wunden, die er bei Shaynes Rettung davongetragen hatte. Körperliche Verletzungen würden irgendwann heilen, doch die Narben, die das Gespräch mit Aimee ihm zugefügt hatte, würden ihn sein Leben lang quälen.

5. KAPITEL
    „Er kommt nicht, oder?" fragte Aimee ruhig, als ihr Vater aus dem Haus zu ihr kam.
    Sie stand mitten auf der Lichtung - jenem Rasenstück, das Raphael in so zynischen Worten beschrieben hatte - und blickte zum Mond hinauf. In einer Woche würde er voll sein, der zweite Vollmond seit dem Cinderella-Ball. Schaute Raphael in Costa Rica auch gerade zum Nachthimmel hinauf?
    „Nein, Liebes, er kommt nicht zurück", erwiderte Donald.
    „Ich hatte gehofft..." Kopfschüttelnd verstummte sie.
    Sie hatte gehofft, dass das Weihnachtsfest das Wunder bringen würde, um das sie aus tiefstem Herzen gebetet hatte. Aber vor wenigen Minuten hatte die große Standuhr in der Halle Mitternacht geschlagen und Aimees Traum zunichte gemacht - der Heilige Abend war ohne ein Wort von Raphael verstrichen.
    „Ich habe nicht geringsten Zweifel, dass er dich mag", versicherte ihr Vater.
    „Wie kommst du darauf?" Sie wandte sich zu ihm um. „Meinst du, er mag mich, weil er dich in unserer Hochzeitsnacht angerufen hat? Entschuldige, aber dieses Argument ist nicht sehr überzeugend."
    Donald seufzte. „Als Raphael mich aus der Lobby des Grand Hotels anrief, klang er völlig verzweifelt. Er hat mich nicht gebeten, den Ball zu verlassen und dich nach Hause zu bringen, er hat es mir geradezu befohlen." Er legte tröstend die Hand auf ihre Schulter. „Wäre ich seiner Aufforderung nicht gefolgt, hätte er mich vermutlich persönlich zur Rechenschaft gezogen."
    „Das glaube ich nicht." Sie lachte bitter. „Er war bereits auf dem Weg nach Costa Rica, als du im Hotel eingetroffen bist."
    „Nein, Aimee, das war er nicht."
    Verwundert schaute sie ihn an. „Wie meinst du das?"
    „Vor zwei Monaten hätte es wahrscheinlich keinen Unterschied gemacht, wenn ich es dir erzählt hätte." Er zögerte kurz. „Jetzt ist es etwas anderes."
    „Wenn du mir was erzählt hättest?"
    „Als ich am Hotel ankam, sah ich Raphael in einem Taxi sitzen. Er saß einfach da und rauchte eine Zigarette. Ich schätze, er hat auf mich gewartet."
    Sie schüttelte den Kopf. „Du musst ihn mit jemandem verwechseln. Das kann nicht Raphael gewesen sein. Er raucht nicht."
    „In jener Nacht hat er geraucht, das habe ich ganz deutlich gesehen. Glaub mir, Liebes. Wenn es einen Mann gibt, der sein Vertrauen wiederfinden muss, dann ist es Raphael Beaumont."
    „Du täuschst dich", erwiderte sie lächelnd. Es wunderte sie, dass sie überhaupt noch etwas Amüsantes an ihrem Ehemann finden konnte. „Er muss sein Vertrauen nicht wiederfinden. Er glaubt nicht einmal daran - genausowenig wie an Wunder oder Liebe."
    „O doch, das tut er. Deshalb kämpft er ja gerade so heftig dagegen an. Und um an das Unbegreifliche zu glauben, muss man sieh öffnen und die Kontrolle aufgeben."
    „Das verstehe ich nicht."
    „Raphael ist ein Mann, der vor langer Zeit kurz die Kontrolle über sein Leben verloren hat. Als er wieder Herr der Lage war, hat er sich geschworen, dass so etwas nie wieder passieren würde."
    Ein schwacher Hoffnungsfunke glomm in ihr auf. „Du meinst, Raphael liebt mich? Aber er leugnet es, weil er sonst die Kontrolle verlieren würde?"
    „Das kann nur er dir beantworten", räumte Donald ein. „Doch ich glaube, er braucht dich. Vermutlich bist du die einzige, die zu ihm vordringen kann - falls du das willst."
    Aimee musste nicht lange überlegen. „Ja, das will ich."
    Ihr Vater nickte. „Dann solltest du jetzt packen."
    Raphael stand vor dem Haus und blickte in den tropischen Nachthimmel hinauf.
    Seine Gedanken waren bei Aimee. Wie immer. Er zog an seiner Zigarette und schalt sich selbst einen Narren.
    „Ich wünschte, du würdest das Ding ausmachen." Unbemerkt war Shayne zu ihm getreten. „Du ruinierst damit deine Gesundheit."
    Er zuckte achtlos die Schultern. „Irgendwann muss jeder sterben."
    „Mag sein", sie nahm seinen Arm, „aber du solltest es nicht überstürzen."
    Raphael

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