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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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und Weise. Sie dagegen war nun diejenige mit den flatternden Nerven und dem dringenden Bedürfnis, sich die Augen aus dem Kopf zu heulen.
    »Wie du siehst, werde ich heute Nacht hier im Gästezimmer schlafen«, fügte Ross hinzu.
    »Nein, nein, du kannst in deinem eigenen Bett schlafen«, erwiderte Katie. Sie hatte das Bedürfnis, ihm wenigstens irgendetwas zu geben. »Das wäre nur fair, da es mein …« Ihr versagte die Stimme.

    »Da es dein Fehler ist?« Ärger blitzte in seinen dunklen Augen auf. »Dein Fehler, dass du es auf die Spitze getrieben hast? Oder dein Fehler, dass diese Ehe nun unerträglich geworden ist? Ich will in unserem Ehebett nicht mehr schlafen, da es nicht mehr unser Bett ist. Und jetzt lass mich bitte allein!«
    »Aber wir können doch so jetzt nicht schlafen gehen«, protestierte Katie. »Es ist doch alles noch so vollkommen ungeklärt! Peter hat doch ganz bestimmt gesagt, dass wir darüber reden sollen …«
    »Oh, na klar – vielleicht solltest du dich mal besser vorher um die Regeln kümmern, bevor du das Leben eines Menschen zerstörst«, erklärte Ross sarkastisch. »Meinst du nicht, es könnte mittlerweile vielleicht ein wenig zu spät sein, um Peters Rat zu befolgen?« Er rollte Hannahs heiß geliebte Rüschensöckchen zusammen und presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.
    Ein Auto kam angefahren und bog in ihre Straße ab, doch Ross schwieg beharrlich.
    Katie wollte das Gästezimmer nicht verlassen. Irgendwie würde es alles noch schlimmer machen.
    »Was ist denn jetzt?«, fragte sie, weil sie die Situation nicht mehr ertragen konnte. »Hat Peter denn nicht irgendetwas gesagt, was wir jetzt tun sollen?«
    »Wenn du es unbedingt wissen willst: Er hat gesagt, dass ich herausfinden soll, was ich will, bevor ich mich wie gewohnt deinen Wünschen beuge.«
    »Und was willst du?« Katie hielt den Atem an, während Ross auf Hannahs Söckchen starrte, die wie kleine Mäusebabys in seinen Händen lagen.
    Eisiges Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
    »Ich weiß es nicht«, erklärte Ross schließlich. »Es hätte aber auch keinen Sinn, die Kinder zu beunruhigen, bevor ich selbst nicht Klarheit habe. Deswegen werde ich mit Hannah
und Jack den Ausflug machen, den du so sorgsam vorbereitet hast.« Seine Stimme krächzte, als er sich wieder daran machte, die Tasche zu packen. »Dann kannst du dich vollkommen ungestört auf deine Arbeit konzentrieren. Wenn ich wieder zurück bin, können wir darüber reden, wie es weitergehen soll. Kannst du jetzt bitte endlich verschwinden und mich in Ruhe lassen?«
    Er schaute auf, sodass Katie die Tränen in seinen Augen sehen konnte, obwohl er sich größte Mühe gab, die Fassung nicht zu verlieren. Er biss so fest die Zähne zusammen, dass die Kieferknochen hervortraten. Er hatte eine Art Mauer um sich herumgezogen, als hätte er ihr etwas entzogen, was sie erst entdeckte, nachdem es verschwunden war.
    Sie trat einen Schritt vor, um ihn zu umarmen, doch er wich zurück. »Fass mich nicht an!«, zischte er kaum hörbar.
    Den Anblick, wie er dort mit Hannahs Söckchen in den Händen stand, konnte Katie nicht mehr ertragen. Sie drehte sich um, schloss die Tür hinter sich und ging nach unten, um sich ein Glas Wein einzuschenken.
    Eigentlich sollte ich erleichtert sein, dachte sie, als sie auf der Samtcouch saß und geistesabwesend über den weichen Flor strich. Die alte Gefühllosigkeit war einer neuen, schwereren Last in ihrem Herzen gewichen. Ich habe den ersten Schritt gemacht – und der war der schwerste. Ich habe die Dinge ins Rollen gebracht.
    Doch als sie später zu Bett ging, konnte sie nicht einschlafen, obwohl sie nach dem ersten Glas Wein noch zwei weitere getrunken hatte. Während sie in der Dunkelheit dalag und horchte, ob Jack quäkte, lauschte sie insgeheim angestrengt, ob sie Ross weinen hörte.

18

    Angelica durchstöberte gerade ihre Musiksammlung auf der Suche nach Songs, mit denen Chris und Lauren das Walzertanzen leichter fallen würde. Aus eigener Erfahrung wusste sie, dass es solche durchaus gab. Wenn der Rhythmus stimmte, der Text mit der eigenen Gemütslage übereinstimmte und genau das in Worte fasste, was man selbst ausdrücken wollte, dann erledigten die Füße die schwierige Aufgabe des Tanzens ganz von selbst, während die Gedanken vom Song fortgetragen wurden.
    Angelica unterrichtete nicht besonders gern verlobte Paare, nicht einmal dann, wenn sie reiche Amerikaner waren, deren Eltern mit Geldscheinen wedelten

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