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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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Stirn. »Sollen wir nach Hause gehen?« »Nach Hause?«, fragte Kate überrascht. »Du willst nach Hause gehen?«
    »Wohin sollen wir denn sonst gehen? Schließlich wartet Gemma schon auf uns – sie muss noch Hausaufgaben machen, und ich muss noch waschen, damit die Kinder saubere Kleidung haben, wenn wir wegfahren.«
    Er muss unter Schock stehen, dachte Katie. Verzögerte Reaktion.
     
    Schweigend fuhr Ross nach Hause, und vor lauter Schuldgefühlen gab Katie Gemma noch einen Zehner mehr für die zusätzliche halbe Stunde. Sie war begeistert.
    »Vielen Dank, Mrs. Parkinson«, rief sie. »Das ist wirklich sehr nett von Ihnen!«
    Normalerweise hätte sich Katie über eine solche Reaktion von Gemma gefreut, die ihr gegenüber für gewöhnlich ein wenig zurückhaltend war, da Katie nicht wie andere Mütter die Zeit hatte, über die neuesten Skandale im Kreise der Babysitter zu plaudern. Heute jedoch musste sie sich zu einem Lächeln zwingen und trieb Gemma ein wenig zur Eile an, damit Ross und sie sich unterhalten konnten. Sein stures Schweigen ging ihr allmählich auf die Nerven.
    Nachdem sie Gemma verabschiedet hatte, war Ross aber weder im Wohnzimmer noch in der Küche anzutreffen. Mit flatternden Nerven und einem unguten Gefühl im Bauch machte sie sich auf Zehenspitzen auf den Weg durch das Haus.

    Schließlich fand sie ihn im Gästezimmer, wo er gerade Hannahs rosafarbenen Koffer vom Schrank holte.
    »Ross?«
    Er sah sie ausdruckslos an und griff nach seiner Reisetasche, der abgenutzen Squash-Sporttasche, die er schon besessen hatte, als sie damals zusammengezogen waren.
    »Ross, wir müssen uns unterhalten«, erklärte sie nachdrücklich im Flüsterton. Hannahs Zimmer war direkt nebenan, und es brauchte nicht viel, um sie aufzuwecken, wenn sie der Meinung war, dass gerade etwas Interessantes geschah.
    »Noch nicht«, erwiderte er. Seine Stimme klang fremd und war kaum wiederzuerkennen. »Ich muss noch weiter nachdenken.«
    Katie verspürte ein seltsames Prickeln in ihrem Hals und dachte, dass sie sich das Ganze anders vorgestellt hatte.
    Sie merkte, dass sie in all ihren Phantasien darüber, sich gegenseitig Vorwürfe an den Kopf zu werfen, nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet hatte, wie es ihrer Meinung nach danach weitergehen sollte. Nachdem sie nun die Angelegenheit ins Rollen gebracht hatte, ohne zu wissen, wohin die Diskussion führen oder wie sie wieder beendet werden sollte, war sich Katie plötzlich überhaupt nicht mehr sicher, was sie tatsächlich fühlte. Eine eisige Kälte breitete sich in ihren Adern aus.
    »Hast du ihm denn überhaupt nicht zugehört? Wir müssen darüber reden, was …« Katie hielt inne und schluckte schwer. So vorwurfsvoll hatte sie es gar nicht sagen wollen. »Du kannst nicht einfach so tun, als sei nichts geschehen! Wir müssen darüber reden. Es ist nicht so einfach, wie …«
    Ross drehte sich um, und ihre Worte verloren sich. Seine Miene zeigte, dass er sich zusammenriss, doch in den Augen konnte sie seinen grenzenlosen Schmerz erkennen.
    Ross sprach nur leise, doch mit einer Deutlichkeit, die das Maß seiner ungeheuren Selbstbeherrschung erkennen ließ.
»Du hast mir gerade eben noch erklärt, dass du mich nicht mehr liebst. Dass du nur noch wegen der Kinder hier bist, auf die ich für dich aufpasse. Das muss ich erst einmal verdauen.« Er öffnete den Reißverschluss der Tasche, nahm den oberen Teil des Stapels mit der ungebügelten Wäsche und stopfte sie in die Tasche. »Offensichtlich hast du intensiv darüber nachgedacht. Ich wusste zwar, dass es nicht besonders toll läuft zwischen uns, aber ich dachte eigentlich, es würde sich gerade bessern. Mit dem Tanzkurs … mir kam es vor, als hätten wir wieder Spaß zusammen. Da habe ich wohl etwas falsch verstanden.«
    »Ziehst du aus?«, fragte sie panisch. Das würde alles so wirklich, so real machen. Sie müsste seinen Auszug dann irgendwie Hannah und Jack erklären. Womit er dann mal wieder, wie immer, Mummy die gemeine Aufgabe überlassen würde.
    »Nein, ich ziehe nicht aus«, erklärte er, hielt inne und biss sich auf die Lippe.
    Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte Katie in der Tat absolut keine Ahnung, was Ross nun sagen würde.
    Er war nicht in Tränen ausgebrochen, wie sie es vermutet hatte, hatte herumgewütet oder sich verzogen, um seine Wunden zu lecken. Er war immer noch hier – und mit einem Mal wirkte er sehr viel männlicher. Er war wütend, aber auf eine sehr erwachsene, kontrollierte Art

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