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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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bis unten neu, nirgendwo gäbe es Klebestreifenreste der Vorbesitzer an der Wand oder Haare im Duschabfluss. In der Broschüre, die Dr. Carthy ihr gegeben hatte, stand sogar, dass man die Teppichböden und die Farben der Wände aussuchen konnte, bevor man einzog.
    Weiß, mit türkisfarbenen und silbernen Akzenten, entschied Lauren und stellte sich vor, wie sie in einer rot karierten Schürze durch das Haus sauste und Chris im Wohnzimmer Teller mit kleinen Törtchen servierte.
    Dort lag er lang ausgestreckt mit Kian auf dem Boden und spielte irgendein grässliches Ballerspiel. Die romantischen Gedanken kamen zu einem jähen Ende.
    Das würde nicht passieren, erinnerte sie sich. Denn das war ja der eigentliche Grund und Motor des Ganzen.
    Lieb, wie er war, war ihr Dad mal wieder als letzte Rettung eingesprungen. Wie immer.
    Lauren beschloss, als Dankeschön für seinen Einsatz mit ihm bei der Hochzeitsfeier einen ganz besonderen Tanz vorzuführen.
    Der Wecker klingelte, und sie sprang aus dem Bett, um ihrer Mutter im Badezimmer zuvorzukommen, doch zu ihrer großen Überraschung war die Tür bereits verschlossen. Lauren hörte, wie drinnen die Dusche lief.
     
    Katie lag im Bett und lauschte dem Regen, der gegen das Fenster peitschte. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, mit Ausnahme einer kurzen halben Stunde, in der ihr die Augen vor Müdigkeit und Erschöpfung zugefallen waren. Dann war sie plötzlich aus dem Schlaf hochgefahren, als hätte sie jemand wachgerüttelt. Einen kurzen, herrlichen Moment hatte sie nicht mehr gewusst, was passiert war. Doch dann war mit
einem Schlag alles wiedergekehrt, und sie hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als wieder einzuschlafen.
    Obwohl der Wecker erst um sieben Uhr klingeln würde, stand sie auf, weil sie zu unruhig war, um weiter liegen zu können. Zu dem Zeitpunkt, als Lauren an die Badezimmertür klopfte und Bridget ermahnte, nicht das ganze heiße Wasser zu verbrauchen, war Katie schon auf dem Weg zu dem Ort, von dem sie mit Sicherheit wusste, dass er sie davon abhalten würde, ihre Gedanken immer nur um das eine Thema kreisen zu lassen.
     
    Vor Angelicas Schlafzimmerfenster schwammen ein paar Enten lautlos im Fluss, während sie selbst selig weiterschlummerte und wegen ihrer seidenen Schlafmaske nichts von allem mitbekam. Früher wurde sie nie vor zehn Uhr wach; schuld daran waren die langen Jahre, in denen sie bis in die Morgenstunden durchgetanzt und ihr Gehirn trainiert hatte, nach elf Uhr abends am wachsten zu sein. Nun halfen ihr die Schlaftabletten, doch während sie ihrem schmerzenden Körper ein wenig Ruhe und Erholung verschafften, hielten sie sie nicht davon ab zu träumen.
    Angelica träumte vom Tower Ballroom, dem Herz des britischen Turniertanzes. In diesem berühmten Ballsaal befand sich oben eine ganze Reihe von gewölbten, goldenen Logen im Rokokostil, die eine wunderbare Aussicht auf den gefederten Boden der Tanzfläche boten, der mit seinem glänzenden Tafelparkett ein wahres Meisterwerk war. Davon träumte sie mindestens ein Mal im Monat; seitdem sie die Fotoalben ihrer Mutter angeschaut hatte, sogar noch öfter. Der Ballsaal war beeindruckend und gebieterisch und bot unter seinen kristallenen Kronleuchtern Platz für mehrere Hundert Tanzpaare. In Angelicas Traum tauchten jedoch nur fünf Paare auf: ihre Wettbewerbskonkurrenten, die schon wie erstarrt in Position standen. Es war die Schlussrunde. Alle warteten auf sie und Tony.
    Angelica stand neben der Tanzfläche und strich nervös über die Pailletten ihres Foxtrottkleides. In diesem Kleid hatte sie noch keinen einzigen Wettbewerb verloren. Die glitzernde Kreation bestand aus Tausenden von Hand angenähten Pailletten und roten Federn, die wie Puderquasten ihre Waden umschmeichelten, wenn sie inmitten eines Schrittes für den Bruchteil einer Sekunde innehielt, als hätte sie alle Zeit der Welt zur Verfügung. Dies war ihr Markenzeichen auf der Tanzfläche gewesen. Sie und Tony konnten innehalten, und es war, als würde der gesamte Saal den Atem anhalten, bis sie wieder weitertanzten.
    Angelicas rabenschwarzes Haar war glatt nach hinten gekämmt und dort zu einem erotischen Dutt geknotet, der von Nahem betrachtet allerdings mit wenig erotischen Haarklammern befestigt war. Ihre Füße in den goldenen Tanzschuhen bewegten sich ungeduldig und konnten es kaum erwarten, endlich lostanzen zu können. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, die Konzentration und die Angst auf dem Höhepunkt

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