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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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sein, wenn die Kinder gleich kommen. Können wir uns über irgendetwas Normales unterhalten?«
    »Und worüber?«, fragte Katie betrübt. Derzeit schien nichts mehr normal zu sein.
    Jo zerbrach sich den Kopf. »Zum Beispiel … Weißt du eigentlich, dass wir heute Abend Tanzkurs gehabt hätten?«
    Sofort wurde Katie klar, dass Jo das falsche Thema angeschnitten hatte. Der künstliche Glanz über allem, die Harmonie der Schritte bei den Paaren, die sie selbst nie erreicht hatten, der Verdacht, dass die anderen ihre Abwesenheit garantiert heiß diskutieren würden …
    Katie fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Schlag ins Gesicht versetzt, und Jos verzweifelter Miene nach zu urteilen, ging es ihr nicht besser.
    »Ich werde einen Tee kochen«, entschied Katie kurzerhand.
     
    Kurz darauf kam Ross und brachte die Kinder vorbei.
    »Sie sind total erledigt«, erklärte er und trug eine quengelige, schon halb schlafende Hannah auf der Schulter, während Rowan noch in ihrem Kindersitz saß und selig schlief.
    Katie war dankbar, endlich etwas tun zu können, und lief nach draußen zum Auto, um Jack aus seinem Kindersitz zu befreien, während Jo eine murrende Molly ins Haus brachte. Jack schnarchte leise und hing schwer in Katies Armen. Dennoch trug sie ihn, als sei er das Kostbarste der Welt. Was er in ihren Augen auch war.
    In der Eingangshalle lehnte sie sich an die Wand, während sich Jo und Ross in der Küche unterhielten, und vergrub die Nase in Jacks seidigem Haar. Beim Gedanken daran, das Zuhause ihres Babys durcheinanderzubringen, Jack am Wochenende teilen zu müssen und Hannah alles zu erklären, was geschehen
war, wurde sie von einer Woge aus Liebe und Trauer überrollt, die sie erstarren ließ.
    Es schmerzte so sehr, dass ihr plötzlich alles vor Augen verschwamm und heiße Tränen auf Jacks Haar tropften. Er schnaubte ein wenig im Schlaf, da er in seinen Träumen die Nässe zu spüren schien, und schmiegte sich noch näher an ihren Hals. Er war so schwer, dass ihre Arme schmerzten, doch Katie nahm diesen Schmerz gern in Kauf.
    Was tust du? Was zum Teufel tust du bloß?
    Einen Augenblick lang wollte sie in die Küche gehen und Ross sagen, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte, dass sie das Gesagte nicht so gemeint hatte, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es dafür zu spät war. Er würde niemals vergessen können, was sie ihm an den Kopf geworfen hatte. In seinen Augen hatte sie deutlich gesehen, wie sehr ihn ihre Worte verletzt hatten. Sie hatte es getan. Sie hatte den Stein ins Rollen gebracht, die Verantwortung lag ganz allein bei ihr.
    Katie versuchte sich zusammenzureißen. Einer von uns musste schließlich den ersten Schritt tun, ermahnte sie sich. So, wie es war, hätten wir nicht mehr weitermachen können. Es wird auch wieder vorbeigehen. Andauernd trennen sich Paare, und dies ist die schlimmste Phase. Wenn sie vorüber ist, wirst du schon sehen, dass es die richtige Entscheidung war. Du kannst nicht zulassen, dass du nur aus Angst vor diesem Schmerz mit einem Mann verheiratet bleibst, den du nicht mehr liebst. Das wäre verrückt. Und obendrein eine Verschwendung eurer beider Leben.
    Aus der Küche ertönte Ross’ leise, mitfühlende Stimme, während Jos hellere Stimme ihn ohne Unterbrechung über die Ereignisse informierte. Er war gut darin, Trost zu spenden und Anteilnahme zu empfinden.
    Ich doch auch!, dachte Katie wütend. Ich bekomme aber gar nicht mehr die Gelegenheit, da Ross diese Aufgabe übernommen zu haben scheint!

    Von sich selbst war sie am allermeisten enttäuscht, konnte jedoch nicht genau sagen, warum eigentlich.
    Jack zappelte in ihren Armen und ballte eine kleine Faust gegen einen Alptraum, der seine Phantasie beschäftigte. Katie streichelte mit einer Hand über sein heißes Köpfchen und murmelte beruhigend auf ihn ein.
    Da du jetzt Kinder hast, dreht sich nicht mehr alles nur noch um dich, ermahnte sie eine kalte, klare Stimme in ihrem Hinterkopf. Katie schloss die Augen.
    Jemand hüstelte.
    Ross stand plötzlich vor ihr. »Wir kommen Samstagabend wieder«, erklärte er. »Ich habe unsere Telefonnummer an den Kühlschrank geheftet.«
    Die Aufforderung an sie, nun zu gehen, war nicht zu überhören gewesen, doch Katie wollte sich noch nicht von Hannah verabschieden. »Soll ich versuchen, am Freitagabend nachzukommen? Ich könnte -«
    »Nein. Es ist besser, wenn du das nicht tust.« Er räusperte sich leise, um Jack nicht aufzuwecken. »Wir können Sonntag

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