Tanz mit mir - Roman
Schultern. »Es gibt noch ein paar offene Fragen, aber es dreht sich bei der Besprechung doch nur um vorläufige Ergebnisse, oder?«
»Technisch gesehen natürlich ja, da die entscheidende Besprechung am nächsten Freitag stattfindet, bei dem alle Geldgeber
anwesend sein werden. Bei dem jetzigen Treffen kommt nur der innere Zirkel zusammen. Ich will damit sagen …« Katie kannte diesen Tonfall nur allzu gut. Eddie wollte ihr damit deutlich zu verstehen geben, nur ja keine Probleme zu machen. »Wir wollen doch so früh wie möglich grünes Licht bekommen, damit der Deal noch in diesem Quartal über die Bühne gehen kann, nicht wahr?«
Wir?, dachte Katie. Wer genau ist denn hier »wir«?
Unter Eddies Golferfreunden befanden sich einige bekannte Leute. Es würde Katie nicht wundern, wenn sich herausstellen sollte, dass er mit den Bauunternehmern, die der Stadt das Land abkaufen würden, befreundet war. Natürlich insgeheim, verstand sich.
»Falls ich auf irgendetwas stoßen sollte, werde ich es sofort melden«, erwiderte Katie.
Nach nun schon so vielen Jahren war sie recht geschickt darin, sich den Rücken frei zu halten und dabei absolut unverbindlich zu bleiben. Das Problem dabei war allerdings, dass alle anderen diese Technik ebenso beherrschten.
»Das ist ganz mein Mädchen«, antwortete Eddie schleimig. »Ich habe das Gefühl, dass Sie das sehr gut hinbekommen werden.« Dann legte er auf.
Katie fixierte das Telefon, kniff die Augen zusammen und wählte noch einmal Ross’ Handynummer, um den Kindern hallo zu sagen.
Er hatte jedoch sein Handy abgestellt. Und Jo schien ihres nicht klingeln zu hören.
Nachdem sie der Bausparkasse die Anzahlung überwiesen und das Darlehen aufgenommen hatten, standen sie nun vor der Abbey Building Society. Lauren schlang die Arme um ihren Vater und hätte ihn dabei vor lauter Dankbarkeit beinahe umgestoßen.
»Vielen Dank, Dad!«, rief sie. Ihre blauen Augen leuchteten
wie an Weihnachten, als sie als kleines Kind Geschenke bekommen hatte, die größer als sie selbst gewesen waren. »Du bist der beste Dad aller Zeiten!«
»Vergiss deine Mutter nicht!«, erinnerte Frank sie scherzhaft und nahm ihr den Regenschirm ab, damit sie damit in ihrem Überschwang niemandem ein Auge ausstechen konnte. »Schließlich gehört das Geld auch ihr.«
»Ich weiß! Natürlich bin ich auch Mum dankbar. Ich bin euch beiden wirklich dankbar – ich habe die besten Eltern, die man sich vorstellen kann!«
Insgeheim war Frank klar, dass Lauren bereits über Vorhänge und Teppiche nachdachte – und konnte ihr nicht einmal einen Vorwurf machen. Es war schon ganz schön aufregend, die ersten Weichen für die Zukunft zu stellen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er und Bridget sich gefühlt hatten, als sie in ihre erste kleine Wohnung gezogen waren. Damals waren sie nicht viel älter als Lauren gewesen.
Zweiundzwanzig Jahre. Damals war ihm das sehr alt vorgekommen. Dagegen kam es ihm nun so vor, als hätte man in diesem Alter gerade mal die Windeln hinter sich.
Sie machten sich auf den Weg zur Praxis, damit Lauren ihre Mittagspause nicht überzog. Plötzlich hielt sie jedoch inne und schaute ihn an. »Mum weiß doch Bescheid, nicht wahr? Du hast doch mit ihr darüber gesprochen, oder?«
»Mehr oder weniger«, antwortete Frank ausweichend. »Ich habe ihr heute Morgen erzählt, dass ihr zwei die Chance habt, eines der Häuser zu kaufen, und sie fand die Idee großartig. Sie meinte, es sei eine gute Investition. Außerdem weiß ich, dass sie es nicht gut gefunden hätte, wenn Irene ganz allein das Geld für die Anzahlung bereitgestellt hätte.«
Wenn Frank ehrlich war, musste er zugeben, dass Bridget wegen ihres Krippenspiels furchtbar in Eile gewesen war; er war sich nicht einmal sicher, ob sie ihm überhaupt richtig zugehört hatte. Aber schließlich konnte auch er finanzielle Entscheidungen
treffen. So, wie es aussah, hatte Bridget schon genug um die Ohren.
»Deine Mutter und ich brauchen nicht die Genehmigung des jeweils anderen, um irgendetwas zu tun!«, erklärte Frank und stellte erschrocken fest, dass die Bemerkung nur zum Teil als Scherz gemeint gewesen war. Seine Pensionierung hatte ihn in die vollkommen ungewohnte Lage versetzt, dass sein Tag nun ohne bestimmte Aufgabe oder Ziel verlief – was ihm nicht gerade leichtfiel.
»Oh, das meinte ich gar nicht. Sie soll nur nicht denken, ich würde so schnell wie möglich ausziehen wollen, weil ich nicht gern zu Hause wohne«,
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