Tanz mit mir - Roman
Dank. Wenn das so ist, dann -«
»Er hat das Geld aber sofort wieder abbuchen lassen.« Dem Kassierer schien das Ganze sehr unangenehm zu sein. »Vielleicht plant er ja eine Überraschung für Sie, Mrs. Armstrong?«
Bridget starrte ihn entsetzt an. »Ja, vielleicht«, stammelte sie dann und schaffte es, ihren Mund zu einem Lächeln zu verziehen.
»Möchten Sie vielleicht mit einem unserer Kundenberater sprechen, um Ihren Kreditrahmen aufzustocken?«, fragte der Kassierer, doch Bridget nahm schon ihre Handtasche von der Theke. Ihr blieb gerade mal so viel Zeit, um noch kurz nach Hause zu fahren, bevor sie zur nächsten Konferenz in der Schule sein musste.
»Ich habe Lauren das Geld gegeben, damit sie und Chris ein Darlehen für ein Haus aufnehmen können«, erklärte Frank und lächelte mit väterlichem Stolz. Normalerweise fand Bridget dieses Lächeln hinreißend, doch jetzt hätte sie einfach nur schreien können.
»Aber warum hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte sie und gab sich alle Mühe, ihre Panik zu verbergen. Sie lockerte den Griff, mit dem sie die Tischecke gepackt hatte, doch ihre Finger brannten darauf, sich um irgendetwas zu krallen. Am liebsten um Franks Hals.
»Ich habe es ja versucht, Liebes, aber du warst in Eile«, antwortete er gelassen, als hätte sie sich nach dem nächsten Termin der Müllabfuhr erkundigt. »Lauren und ich hatten gestern wegen des Darlehens einen Termin bei der Bausparkasse. Wir mussten schnell handeln, sonst hätten sie und Chris den Anspruch auf das Haus verloren – frag ruhig Lauren. Sie redet von nichts anderem mehr!« Er legte Messer und Gabel auf den Teller. Bridget hatte ihn beim Mittagessen unterbrochen, das aus gekochtem Schinken und Pommes frites bestand. Doch Bridget war so in Gedanken,
dass sie sich nicht einmal Sorgen um seine Cholesterinwerte machen konnte.
»Sie hat mir gar nichts erzählt!«, beschwerte sie sich.
»Ich glaube, sie hat selbst erst vor ein oder zwei Tagen davon erfahren. Aber heutzutage läuft es nun einmal so mit den Häusern, nicht wahr?«, stellte er kennerhaft fest. »Warum eigentlich? Gibt es ein Problem?« Er runzelte die Stirn. »Ich bin sicher: Hätten wir von dem Geld nichts gewusst, würden wir es auch nicht vermissen. Ich finde es besser, dass Lauren es nun hat und wir sie damit unterstützen können. Denn sogar ich weiß, dass der Besitz von Immobilien eine kluge Investition ist.«
Eine kluge Investition. Das kann ja wohl nicht wahr sein, dachte Bridget und atmete tief durch die Nase ein. Frank hatte so viel Zeit zur Verfügung, dass er sogar schon den Finanzteil der Zeitung studierte.
Bleib ruhig, ermahnte sich Bridget, als die lange Liste der Geldsummen, die sie zahlen musste, vor ihrem inneren Auge vorbeizog. Sammle zuerst einmal alle Informationen!
»Es ist in der Tat eine gute Investition«, erklärte Bridget angespannt. »Was den effektiven Barwert angeht …« Nein, das war der falsche Weg, um die Sache anzugehen. Da würden sofort alle Alarmglocken bei ihm schrillen. Sie wollte eigentlich nur wissen, ob Frank Lauren das Geld als Anzahlung versprochen hatte (in diesem Fall könnte sie es vielleicht zurückbekommen) oder ob die Anzahlung bereits geleistet worden war. Aber selbst wenn die Sache noch nicht unter Dach und Fach war, wusste Bridget sehr genau, dass es ihr unmöglich sein würde, Lauren das Geld für die Anzahlung wieder wegzunehmen.
»Zieht sie … zieht sie so schnell schon aus?«, fragte sie stattdessen.
Franks Miene hellte sich auf. »Lauren hatte schon vermutet, dass du dir deswegen Sorgen machen würdest! Nein, sie muss nur ihren und Chris’ Anteil im Voraus zahlen und
das Darlehen beantragen; das Haus selbst wird erst im Frühjahr bezugsfertig sein. Keine Sorge – du wirst dein Mädchen bis dahin also noch bei dir haben!«
»Gut«, erwiderte Bridget matt.
»Hast du noch Zeit für ein paar Fritten?« Frank schob seinen Stuhl zurück. »Ich könnte die Friteuse noch einmal anschmeißen.« Er warf dem Gerät einen liebevollen Blick zu. Die Friteuse war sein neues Lieblingsspielzeug – das er, wieder einmal, in seinem neuen Lieblingselektrogeschäft gekauft hatte. »Wir hätten uns schon vor Jahren eine solche Schönheit zulegen sollen …«
Bridget warf einen Blick auf die Küchenuhr. Dreizehn Uhr achtundvierzig. Dies war kein guter Zeitpunkt, um die Beherrschung zu verlieren. Das musste wohl oder übel noch bis später warten.
Sie schob die Angst beiseite, die ihr die Kehle
Weitere Kostenlose Bücher