Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
Vom Netzwerk:
einzuschränken, und dem schlechten Gewissen, für all die Sorgen ihrer Eltern verantwortlich zu sein – wie zum Teufel sollte sie da glücklich werden?
    Und zu all dem kam noch hinzu, dass Chris im Moment eher den Partylöwen gab, als sich wie ein Verlobter zu verhalten.
    Nervös wickelte sich Lauren eine Haarsträhne um den Finger, was sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gemacht hatte.
    Bridget blieb Laurens Kummer nicht verborgen und wünschte sich sehnlichst, die Uhr zurückdrehen zu können zu dem unglückseligen Zeitpunkt, als sie den ersten Kreditkartenantrag in den Händen gehalten hatte. Nein, besser noch einige Jahre zurück, als sie für Lauren noch alle Probleme nur mit einem Lächeln und einem Erdbeereis hatte lösen können.
    Unwissentlich hatte Lauren gerade genau den gleichen Gedanken.
    »Komm schon«, versuchte Bridget, Lauren zu ermuntern, und nahm sie in den Arm. »Es wird sich schon alles finden.«
    Lauren beugte sich vor und erwiderte die Umarmung. Nur allzu gern hätte sie Bridget Glauben geschenkt.

27

    Das Gespräch mit Ross, vor dem es Katie so grauste, hing den ganzen Tag lang bedrohlich wie ein Gewitter zwischen ihnen, während sie das gewohnte Samstagsprogramm mit den Kindern hinter sich brachten. Mit dem einzigen Unterschied, dass Katie nun spürte, wie jede auch noch so kleinste Sache plötzlich ganz enorm an Bedeutung gewonnen hatte: Wer die Doughnuts bezahlte, wer Jack eine frische Windel verpasste oder wer Hannah erklärte, im Haus nicht so herumzuschreien. Es fühlte sich an, als würden sie nur so tun, Mum und Dad zu sein, anstatt es tatsächlich zu sein . Katie versuchte, sich mit der Sorge um Jo und Greg abzulenken, doch selbst dies führte sie unweigerlich wieder zu sich selbst und Ross zurück.
    Dem sehr zuckerreichen halbstündigen Besuch im Doughnutshop folgten zwei erneut zuckerreiche Stunden, in denen Hannah und Molly in den Prinzessinnenkostümen herumrannten, die Jo Hannah zum Geburtstag geschenkt hatte. Katie war sehr wohl bewusst, dass sie Hannah ein reichlich prinzessinnenhaftes Verhalten durchgehen ließ – wie zum Beispiel, als Hannah Molly lautstark befahl, sofort von ihrem neuen Fahrrad abzusteigen -, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden, es ihr zu verbieten. Was kein gutes Zeichen war.
    Um halb drei murmelte Ross schließlich: »Meinst du, das war lange genug? Also für Greg und Jo?«

    »Ich weiß nicht.« Katie behielt Molly und Hannah im Blick, die gerade eine Krönungsfeier inszenierten. »Wie lange ist denn lange genug?«
    »Ich fahre jetzt die Mädchen nach Hause«, beschloss er und stand vom Boden auf, wo er mit Rowan ein Babypuzzle gelegt hatte. »Es ist Zeit für ihre Zwischenmahlzeit. Es wird ihnen guttun, wieder in ihren normalen Rhythmus hineinzukommen.«
    Zwar plapperte Katie fröhlich weiter, während sie für Hannah und Jack Tee kochte, doch innerlich sorgte sie sich um Jo. Sehr sogar. Denn eine Ecke von Jos gewohnter übersprudelnder Zuversicht war abgeblättert, und sie war geschockt, wie verletzbar die Frau war, die sich dahinter verbarg. Wie war es um Jo bestellt, wenn sie tatsächlich geglaubt hatte, sie und Greg hätten eine Affäre? Hatte Greg ihr Selbstbewusstsein wirklich derart stark zerrüttet? Und, schalt sie sich, welch eine egozentrische, selbstverliebte Freundin war sie Jo gewesen, dass sie das alles nicht bemerkt hatte?
    Es sei denn, flüsterte ihr eine leise Stimme im Hinterkopf ein, Jo hat selbst ein schlechtes Gewissen. Sie könnte dich verdächtigen, weil sie selbst etwas mit Ross …
    Nein. Katie schüttelte entschlossen den Kopf. Nein. Nicht Ross. Nicht Jo.
    Sie badete gerade Jack, als Ross nach Hause kam und sie hörte, wie Hannah unten überrascht »Daddy!« rief.
    Jack bespritzte sie mit Wasser und kicherte vergnügt, doch Katie hielt ihn kurz still. Irgendwie klang Hannahs Stimme seltsam.
    »Mir geht’s gut, Süße!«, hörte sie Ross rufen, als dieser die Treppe hinaufgelaufen kam. »Daddy hat sich nur dumm angestellt und sich den Kopf gestoßen!«
    Katie hielt mit dem Babyschwamm in der Hand inne und lauschte. Plötzlich stand Ross hinter ihr im Badezimmer und schloss die Tür.

    »Sag jetzt nichts!«, warnte er und ließ Wasser ins Waschbecken laufen.
    Katie drehte sich um und hielt erschrocken die Luft an.
    Ross’ Wangenknochen war rot und dick angeschwollen, seine Lippe geplatzt. Er stand vor dem Spiegel und machte eine leidende Miene, als er zögerlich die Schwellung abtastete; dennoch war in seinen

Weitere Kostenlose Bücher