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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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nach. »Gut. Willst du, dass ich ausziehe?«
    Katie kämpfte mit den Tränen. »Nein! Es sei denn, du willst ausziehen. Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht«, wiederholte er sarkastisch. »Ich dachte, du hättest die ganze Situation ein wenig besser geplant und vielleicht ein Arbeitsblatt oder Ähnliches vorbereitet.«
    »Ross, ich habe gar nichts geplant. Das habe ich dir doch schon gesagt!« Das ist der geeignete Moment, dachte Katie. Nimm es zurück. Sag ihm, dass du dir nicht sicher bist. »Es ist doch nicht endgültig, ich meine, ich sage doch nicht, dass …«
    »So funktioniert das aber nicht!«, unterbrach sie Ross. Seine Stimme klang plötzlich so hart. »Du kannst nicht einfach sagen, ›Oh, ich wollte mir das nur von der Seele reden! Ich hab’s gar nicht so gemeint!‹ und dann erwarten, dass ich alles einfach so vergesse . Was du gesagt hast, hast du gesagt.«
    »Nein!«, entgegnete Katie und war erschrocken über seine Verbitterung. Er hatte vollkommen recht. Sie musste Verantwortung für die Dinge übernehmen, die sie in Gang gesetzt hatte.
    »Da ich mich um die Kinder kümmere«, fuhr Ross fort, »kann ich nicht ausziehen. Außerdem kann ich es mir nicht leisten, irgendwo Miete zu bezahlen. Und du kannst es dir nicht leisten, zu kündigen oder eine Nanny einzustellen. Also können wir es auch dabei belassen, wie es ist. Aber …« Ross sprach sehr forsch, als bemühte er sich, nicht zu fühlen, was er aussprach. »Wenn du mich wie ein Au-pair behandelst, dann brauche ich zwei freie Tage pro Woche, an denen du
dich um die Kinder kümmerst. Außerdem will ich während der Woche einen freien Abend haben. Da ich nicht mehr mit dir in einem Bett schlafen möchte, werde ich ins Gästezimmer ziehen. Das wird nun mein Zimmer. Ich werde meinen Computer dort hinbringen, damit die Kinder nicht unnötig beunruhigt werden und hoffentlich nichts bemerken. Es ist sowieso an der Zeit, dass wir es ihnen abgewöhnen, nachts in unser Bett zu kommen.« Er hielt inne und korrigierte sich schmerzlich. »In dein Bett.«
    »In Ordnung«, erwiderte Katie, obwohl ihr langsam übel wurde. »Wenn du das tun willst, dann ist es okay.«
    »Jetzt schieb nicht mir die Schuld in die Schuhe«, entgegnete Ross. »Das ist doch auf deinem Mist gewachsen. Du liebst mich nicht mehr und erträgst es nicht mehr, mich anzufassen.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, fing Katie an, doch Ross starrte sie nur an. Sein verletzter Stolz war ihm deutlich anzumerken, und sein Anblick versetzte ihr einen Stich.
    »Das musst du gar nicht sagen. Wann haben wir denn das letzte Mal miteinander geschlafen?«
    Sie starrte auf den Küchentisch, wo die Kiefernzapfen lagen, die Hannah ihr mitgebracht hatte, sowie Jacks Schnuller, den er mittlerweile gar nicht mehr benutzen sollte.
    »Jetzt schieb nicht allein mir die Schuld für alles in die Schuhe! Wann hast du mich denn zum letzten Mal angefasst? Ich hatte nicht den Eindruck, dass du das in letzter Zeit wirklich wolltest!«
    Ross stöhnte frustriert auf. »Ich bin doch kein Tier , Katie! Ich zwinge mich dir doch nicht auf, wenn du dich ins Bett legst und mir den Rücken zuwendest! Direkt nach Jacks Geburt hätte ich es ja noch verstanden … Aber ich dachte wirklich, dass du irgendwann wieder von mir angefasst werden willst, anstatt immer nur beim Einschlafen im Arm gehalten zu werden. Aber du wolltest ja nicht. Du hast mir vielmehr
das Gefühl gegeben, so etwas wie ein Sittenstrolch zu sein und dich zu belästigen, wann immer ich auch den kleinsten Versuch gemacht habe, mit dir zu schlafen.«
    Katie starrte ihn an und versuchte, in diesem kalten, verdrossen wirkenden Mann den attraktiven Designer wiederzufinden, den sie damals im Pub so anziehend gefunden hatte. Es gelang ihr nicht.
    Sie war einfach müde, immerzu müde, doch das war nicht der einzige Grund, warum ihre Leidenschaft für ihn erloschen war. Allzu gern hätte sie ihm gestanden, dass Jack hauptsächlich wegen einer kurzen Phase gezeugt worden war, in der Ross eine freiberufliche Tätigkeit für die Lokalzeitung übernommen hatte. Der Kick, in ihm wieder einen kreativen Funken zu sehen, das Gefühl, ein wenig Last von ihren Schultern abgenommen zu bekommen, und die Tatsache, dass er sich jeden Morgen ordentlich anzog, hatten zu einem Kurzurlaub für sie drei geführt – und dann zu Jack.
    Doch das wäre zu grausam und außerdem zu materialistisch, dachte Katie und schwieg lieber.
    »Ich vermisse es«, gestand Ross leise. »Ich vermisse

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