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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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die Dose an Ross weiter, der zu Jacks großem Vergnügen überall im Badezimmer Puder verteilte.
    »Mummy mitmachen!«, befahl Jack. Katie schob den Gedanken an das Staubsaugen beiseite und klatschte in die Hände, während Ross mit Jack kicherte und Grimassen schnitt. Einen Augenblick lang lachten alle drei zusammen, sodass Katie einen Funken Hoffnung verspürte, dass sie es vielleicht doch schaffen konnten, weil sie beide ihre Kinder liebten und diese ein Teil ihrer Ehe waren.
    »Wir müssen reden«, erklärte Ross, nachdem er Jack ordentlich
gepudert hatte. Der plötzliche Ernst in seiner Stimme brachte den zarten Hoffnungsschimmer zum Erlöschen.
    »Ich weiß. Aber lass uns zuerst die Kinder ins Bett bringen, ja?«, fragte Katie und zog den Pyjama über Jacks flaumiges Köpfchen. »Später.«
    Sie wusste, dass sie das Gespräch damit nur aufschob. Doch irgendetwas an Ross war neu und verlieh ihr das Gefühl, dass die Probleme nicht so leicht gelöst werden konnten, wie sie gehofft hatte. Vielmehr hatte sie mit einem Mal das Gefühl, einen Ross vor sich zu haben, den sie so nicht kannte.
     
    Den restlichen Samstagabend lang erzählte Ross eine urkomische Geschichte darüber, wie er einmal in einen bösen, ungezogenen Baum hineingelaufen war, der mit seinen Zweigen um sich schlug. Er trug die Geschichte so witzig vor, das Hannah sie ihm abkaufte und sogar noch eine Wiederholung forderte. Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, ging Hannah sofort ins Bett und bat nur noch um die gewohnte Gutenachtgeschichte von Mummy, die sich sehr über diese Bitte freute. Da die letzten Tage recht anstrengend gewesen waren, schlief Hannah auch sofort ein.
    Danach saß Katie noch zehn Minuten lang vor ihrer Zimmertür, da sie sich vor dem Gespräch mit Ross fürchtete. Doch sie wusste, dass sie früher oder später hinuntergehen musste.
    Bei der Vorstellung, Ross könnte ausziehen, wurde ihr ganz schlecht. Gleichzeitig empfand sie jedoch für ihn keine anderen, leidenschaftlicheren Gefühle als Sorge und Zuneigung, ganz gleich, wie tief sie in sich hineinhorchte.
    Und es stand fest, dass sich nichts ändern würde: Sie würde weiter arbeiten gehen, er würde weitermachen wie bisher und wäre zwar den Kindern ein großartiger Vater, ihr gegenüber jedoch nur wie ein Bruder.
    War das genug?

    Ross räumte in der Küche die Spülmaschine ein, und zwar mit dem märtyrerhaften Gebaren eines Mannes, der es normalerweise schlichtweg vergaß, diese Aufgabe zu erledigen.
    »So. Können wir jetzt reden?«, fragte Katie.
    Ross verstaute den letzten Teller in der Spülmaschine, richtete sich langsam auf und drehte sich zu ihr um. Seine Miene war ruhig, doch Katie spürte eine Distanz zwischen ihnen, eine geistig-seelische Entfernung, die sie so noch nie verspürt hatte. Sie hatte keine Ahnung, was er sagen würde, und ihr wurde eiskalt.
    »Nein, nicht wir, sondern ich«, erklärte Ross. »Ich möchte, dass du mir einfach nur zuhörst und mich nicht unterbrichst, wie du es sonst immer tust, bis ich fertig bin. Anderenfalls endet alles wieder in einem Streit, und darauf habe ich nach allem, was heute passiert ist, keine Lust.«
    Katie wollte etwas erwidern, besann sich dann jedoch eines Besseren und schloss den Mund wieder. Dann nickte sie.
    »Gut.« Ross deutete auf den Tisch. »Sollen wir uns setzen?«
    Es war schon fast lächerlich, das Gespräch noch formeller wirken zu lassen, doch Katie setzte sich widerspruchslos hin.
    »Ich habe in den letzten Tagen sehr viel darüber nachgedacht, was du gesagt hast«, erklärte Ross. »Dass du mich nicht mehr liebst. Ich glaube, ich habe mich in meinem Leben noch nie so gedemütigt oder verletzt gefühlt. Ich habe einiges für dich aufgegeben, weil ich dachte, es würde dich glücklich machen. Und jetzt kommst du und erzählst mir, ich sei in deinen Augen im Grunde kein Mann mehr. Wie kann das mein Fehler sein?«
    Katie zuckte zusammen.
    »Ich will dir nichts vormachen, aber ich war … am Boden zerstört. Am liebsten hätte ich meine Sachen gepackt und wäre gegangen. Aber das konnte ich nicht, da wir in erster Linie an die Kinder denken müssen. Wir müssen überlegen,
was für sie am besten ist. Deswegen bitte ich dich, mir ein paar Fragen mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Keine anderen Antworten, nur ein schlichtes Ja oder Nein.«
    »Okay«, erwiderte Katie vorsichtig. »Wenn ich das kann.«
    »Wirst du ausziehen?«
    »Nein!«, rief sie erschrocken.
    Ross äffte ihren Gesichtsausdruck

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