Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
Vom Netzwerk:
verschwendet hatte, immer die Beste sein zu müssen; stets hatte sie sich für andere verbogen. »Nein, wir werden uns trennen.«
    »Oh mein Gott, das klingt gar nicht gut.« Angelica verschränkte die Arme, bevor sie sie schließlich gen Himmel streckte. »Was ist bloß mit dieser Klasse los? Was mache ich falsch?«
    »Wir haben es versucht. Wir haben es wirklich versucht, aber nun ist es vorbei.«
    »Sind Sie sicher?« Angelica musterte Katie. Der Eyeliner ließ ihre ohnehin schmalen Augen noch katzenhafter aussehen. »Ich frage nur, weil ich eigentlich einen anderen Eindruck gewonnen hatte.«
    Katie hob den Blick. »Angelica. Wir sind nur im Kurs, weil das ein Teil unserer Paartherapie war. Wir gehen seit ein paar Monaten zur Eheberatung.« Sie schluckte schwer. »Aber ich habe ein paar Dinge gesagt, die ich nicht mehr zurücknehmen
kann. Wir teilen uns noch das Haus, mehr aber auch nicht. Ross zieht sich vollkommen von mir zurück. Und …«
    Katie schloss die Augen und hörte, wie ihr die schlimmste Befürchtung von allen über die Lippen kam.
    »Außerdem glaube ich, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat. In eine, die besser zu ihm passt als ich. Ich habe keine Ahnung, wie es nun weitergeht.«
    Das war’s, dachte sie. Jetzt habe ich es gesagt. Irgendwie fühlte sie sich ein wenig erleichtert.
    Angelica atmete ein paar Mal tief und bedächtig ein, musterte Katie von Kopf bis Fuß und neigte den Kopf zur Seite wie ein exotischer Vogel.
    »Darf ich Ihnen einen Rat geben?«
    Katie nickte. »Ich habe Hunderte Paare tanzen sehen. Anfänger, Amateure, professionelle Tänzer, alle. Ich sehe, wie sie mit anderen Menschen tanzen, und manchmal sehe ich, wie Leidenschaft entflammt, wo keine sein sollte.« Angelica beugte sich vor, damit Katie ihr in die Augen sah.
    »Manchmal erlebe ich auch, wie Leidenschaft erlischt. Aber während all der Tanzstunden und auch während der Tanzabende hat Ross Sie keinen Moment aus den Augen gelassen – ganz gleich, ob Sie mit ihm getanzt haben oder nicht. Sein Blick hängt an ihnen, wenn Frank mit Ihnen über die Tanzfläche wirbelt, wenn Sie zur Toilette gehen, wenn Sie miteinander tanzen und Sie sich weigern, ihm in die Augen zu sehen. Nicht die ganze Zeit über und nicht auf eine besitzergreifende Art und Weise – aber immer wieder, um zu sehen, dass es Ihnen gut geht. Wenn Sie mit ihm tanzen, ist er ein anderer Mensch. Sein Rücken ist gerader, seine Schritte sind federnder. Ich gebe Ihnen Brief und Siegel, dass er keine Affäre mit Jo hat.«
    »Jo?« Katie erstarrte und zog sich augenblicklich zurück. »Ich habe niemals irgendetwas über …«

    »Das brauchten Sie gar nicht. Es stand Ihnen überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Sie sind aber kein Paar«, versicherte Angelica ihr. »Sie sind lediglich Freunde.«
    »Aber ich glaube, dass sie zusammen sind!«, protestierte Katie. »Es ist alles meine Schuld – ich habe ihn herumkommandiert und ihm das Gefühl gegeben, ihn nicht zu schätzen, obwohl das Gegenteil der Fall war. Er ist den Kindern ein wundervoller Vater, und ich habe jetzt erst verstanden, wie viel er aufgegeben hat, um sich um sie zu kümmern. Ich … ich empfinde nur einfach nicht mehr dasselbe für ihn wie früher.«
    Angelica lehnte sich in ihrem Plastikstuhl zurück und schlug die Beine übereinander. »Katie, glauben Sie wirklich, dass es vorbei ist? Wenn Sie morgen in Ihr Auto einsteigen und weit, weit wegfahren könnten, würden Sie es tun?«
    Katie dachte einen Augenblick angestrengt nach. »Nein«, erklärte sie dann. »Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich den alten Ross wiederbekommen kann – ich kann nicht sagen, ob er einfach nicht mehr anziehend und attraktiv ist oder ob ich diese Seite in mir komplett abgeschaltet habe.« Traurig hob sie den Blick. »Ist das nicht schrecklich? Ich habe tatsächlich vergessen, wie es ist, eine Frau zu sein.«
    Angelica änderte ihren Plan. Anscheinend reichte es nicht, ihr allein das Kleid zu geben.
    »Katie, ich werde Ihnen einen Tanz beibringen, der Ihnen helfen und Ihnen ein ganz neues Körpergefühl verleihen wird. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Katie unsicher. »Ich kann nicht besonders gut tanzen.« Sie hatte einen gequälten Gesichtsausdruck. »Ross ist der Tänzer.«
    »Aber Sie sind gut darin, sich zu behaupten, und das ist genau das, worum es bei diesem Tanz geht.«
    »Über welchen Tanz reden wir überhaupt?«
    »Über den

Weitere Kostenlose Bücher