Tanz mit mir - Roman
ähnlich wie zum Beispiel, welches Sternzeichen sie haben?«
Angelica hob eine Augenbraue. »Natürlich. Aber ich würde Ihnen sicher den Spaß verderben, wenn ich nun allen ihren Tanz verraten würde, nicht wahr?« Sie wandte sich dem älteren Pärchen zu. »Nun, Sie müssen die Eltern der Braut sein«, sprach sie die kleine, dunkelhaarige Frau und den gro ßen, blonden Mann an, dessen Hand auf dem Rücken seiner Frau ruhte. »Die Ähnlichkeit zwischen Ihnen ist nicht zu übersehen.«
»Ja, ich bin Bridget Armstrong, und dies hier ist mein Ehemann Frank«, erwiderte sie mit klarer, selbstbewusster Stimme.
»Das ist die Mrs. Armstrong aus der Grundschule«, flüsterte Ross. »Sie unterrichtet Hannah.«
»Ich weiß, wer Hannah unterrichtet!«, fauchte Katie zurück, als Mrs. Armstrong sie entdeckte, wiedererkannte und ihnen zuwinkte. Vielmehr hatte sie Ross entdeckt. Denn Katie hatte an Hannahs Kennenlerntag keine Zeit gehabt.
Angelica war mittlerweile zum nächsten Pärchen übergegangen und begrüßte den kleinen Mann und seine vollbusige Frau. »Sie beide sehen aus, als wüssten Sie bereits, wie man sich auf der Tanzfläche bewegt.«
Die Frau war von bescheidenem Stolz erfüllt. Trotz ihrer
bequemen absatzlosen Schuhe überragte sie ihren Ehemann um gute sieben bis acht Zentimeter. Doch während sie in ihrem karamellfarbenen Twinset wie ein Mauerblümchen wirkte, schien ihr Mann ein wahrer Schillervogel zu sein. Sein dunkles Haar glänzte ebenso stark wie seine schwarzen, polierten Schuhe, und unter seinem Ärmel schimmerte eine Golduhr hervor, die hervorragend zu den Goldknöpfen seiner Klubjacke passte.
»Ich denke, wir können gut und gerne von uns behaupten, bereits eingehende Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt zu haben«, erklärte er und schob die Ärmel nach oben. »Ich bin Baxter, und das ist meine treue Seele, meine Frau Peggy. Vielleicht sollte ich vorausschicken, dass wir zwar keine Anfänger mehr sind, uns aber ab und zu einen kleinen Auffrischungskurs genehmigen. Nicht wahr, Peggy? Es gibt immer etwas Neues, das man noch lernen kann. Wir kommen schon seit Jahren zum Tanzen her, schon seit der Zeit, als hier noch die Ted Preston Band spielte.«
»Ich bin sicher, dass Sie uns eine ganze Menge beibringen können«, erwiderte Angelica.
Katie bemerkte den scheuen Blick, den Peggy Angelica zuwarf. »Natürlich wissen wir alles über Sie, Angelica«, entgegnete sie mit einer sanften, unsicheren Stimme, als sei sie es nicht gewohnt, für sich zu sprechen. »Wir haben Ihre Karriere seit Jahren verfolgt, nicht wahr, Baxter?«
Angelica schien überrascht und sehr erfreut zu sein. »Tatsächlich?«
Auch Katie war überrascht. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Angelica eine Karriere gehabt hatte, die man hätte verfolgen können.
»Oh, ja!«, wollte Peggy gerade sagen, »Sie haben die ganze Stadt stolz gemacht mit Ihren -«
Doch was auch immer sie hatte sagen wollen, ging unter, als Baxter sie harsch unterbrach. Er nahm Angelica geradezu
in die Mangel und löcherte sie, welche Tanzschuhe sie tragen sollten, zu welcher Musik getanzt werden würde und ob sie ihre »Schüler mit diesen schrecklichen modischen Tänzen quälen« oder lieber bei den »richtigen« Tanzschritten bleiben würde.
Katie beobachtete, wie sich Peggy wieder zurückzog und den Blick scheu zwischen ihrem Ehemann und der Tanzlehrerin hin- und herwandern ließ. Dies musste sie Ross eindeutig zugutehalten – er fiel ihr nie ins Wort.
Katies Aufmerksamkeit wurde auf die zwei Frauen gelenkt, die sich darüber zu einigen versuchten, wer sich zuerst vorstellen sollte. Obwohl sie sich gegenseitig immer wieder mit den Ellbogen anstießen, wanderten ihre Blicke immer öfter und verzweifelter zur Tür hinüber.
Bürokolleginnen, nahm Katie an, die hergekommen waren, um Männer kennenzulernen. Nicht, dass es hier jemanden gegeben hätte, den sie hätten kennenlernen können – wie es aussah, würden die zwei wohl miteinander tanzen müssen.
»Nun, wie sieht es mit Ihnen beiden aus?«, fragte Angelica.
»Mein Name ist Chloe«, antwortete die Größere mit den blonden Korkenzieherlocken und schob ihre Brille ein wenig höher, während sie sprach. Mit ihrer Stupsnase, den strahlend grünen Augen und den vielen Haaren sah sie ein wenig aus wie eine Spielpuppe.
Ihre Freundin wirkte dagegen wie eine Bulldogge mit Verdauungsstörungen. Ihre Gesichtszüge waren auf die Mitte des Gesichts konzentriert, und so wie es aussah, war sie durchaus
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