Tanz mit mir - Roman
Angelica.
»Warum das denn? Er ist mir doch auf den Fuß getreten!«
»Sie haben ihn zu sich gezerrt. Fahren Sie fort. Sie müssen einfach nur gehen … und gehen … nein! Jetzt zerren Sie schon wieder an ihm! Sie müssen ihm gestatten, Sie zu führen! Soll ich es Ihnen einmal zeigen?«
Ohne Katies Antwort abzuwarten, trat Angelica zwischen die beiden, legte ihre Hand auf Ross’ Schulter und deutete ihm mit einem Kopfnicken an, vorwärtszugehen.
»Sehen Sie? Ich beobachte ihn und suche sein Gesicht nach Anzeichen oder Signalen ab und trete nach hinten, trete nach hinten …«
Katie beobachtete, wie Ross und Angelica den hinteren Teil des Saals mit gleitenden Schritten durchquerten. Ihre Beine bewegten sich perfekt im Takt miteinander, und sie ließen sich gegenseitig keine Minute aus den Augen. Ross’ Stirn, die er zu Beginn vor Konzentration gerunzelt hatte, entspannte sich wieder, und ein Lächeln brachte sein Gesicht zum Strahlen, als hätte Angelica einen Zaubertrick gefunden.
»Haben Sie das gesehen? Meine Damen, zeigen Sie mir Ihre Sohlen , wenn Sie rückwärtsgehen – es wird Ihnen dabei helfen, seinen Füßen aus dem Weg zu gehen … Lauren, achten Sie auf Ihre Füße! Oje!«
Katie war fast erleichtert, als der große, blonde junge Mann auf Laurens Fuß trat, sodass sie aufschrie. Er schien noch nervöser zu sein als Katie.
Angelica tänzelte zu ihnen hinüber und übernahm für Lauren,
wobei ihr kleines, zierliches Wesen den Jungen noch riesiger und klotziger wirken ließ.
»Komm schon«, sagte Ross und streckte die Arme aus. »Lass es uns noch einmal probieren.«
Widerwillig legte Katie ihre Arme auf die seinen.
»Schau mir ins Gesicht«, forderte er sie auf. »Ich werde die Augenbrauen heben, wenn ich loslege.«
»Du musst mich nicht bevormunden!«, knurrte sie. »Nur weil du’s beim ersten Mal gleich richtig gemacht hast!«
Doch Ross zog die Augenbrauen hoch und bewegte seine Füße, und Katie gab sich Mühe, im Takt mit ihm zu bleiben und zu erraten, wann er einen Schritt nach vorn machen würde.
»Sie zerren schon wieder an ihm, Katie!«, ertönte eine Stimme quer durch den Saal. »Lassen Sie ihn einfach dorthin treten, wo Ihre Füße zuvor waren …«
»Warum hackt sie eigentlich immer auf mir herum?«, murmelte Katie. »Wie kommt es, dass sie uns die ganze Zeit über beobachtet?«
»Sie beobachtet alle«, erklärte Ross. »Und eins, und zwei, und drei, und vier … Autsch!«
»Was?«
»Du hast mir auf den Fuß getreten!«
»Nein, habe ich nicht!« Katie hielt inne. »Du hast ihn einfach am falschen Ort stehen gelassen.«
»Und jetzt werden wir es genau andersherum machen«, verkündete Angelica, »da die Damen manchmal Schritte nach vorn machen und die Herren dann rückwärtsgehen müssen. Also, meine Damen: Machen Sie einen Schritt nach vorn und visieren Sie den Platz an, auf dem sich Ihr Partner gerade befindet. Und Schritt, und … Katie, darin sind Sie viel besser, nicht wahr?«
»Ach, lass mich doch in Ruhe«, murmelte Katie und starrte Ross an.
»Schschsch!«, kicherte er.
»Hör auf zu lachen!«, knurrte sie verärgert. »Du siehst dabei aus wie ein Mädchen.«
Aus der anderen Ecke des Saals ertönten plötzlich ein Gekreische und Getöse, und als sich Katie umschaute, sah sie, dass Lauren und ihr Verlobter (er hieß Chris, oder?) in die übereinandergestapelten Stühle gefallen waren.
»Na, das ist eine Premiere!«, rief Angelica. »Normalerweise passiert so etwas erst, wenn wir zu den Drehungen kommen. Steht auf, ihr zwei. Kommt schon, es ist nichts passiert!«
»Seien wir ehrlich, Katie, wir sind gar nicht mal so schlecht«, hielt Ross fest.
»Aber nur, weil ich keine Lust habe, mich bloßzustellen«, entgegnete Katie und biss die Zähne zusammen. »So, jetzt gehst du vorwärts …«
Es dauerte noch eine gute Viertelstunde, bis Angelica überzeugt war, dass alle auf und ab gehen konnten, ohne sich dabei gegenseitig zu verletzen. Schließlich verkündete sie, dass es nun so weit sei und sie ihren ersten Tanz lernen würden.
»Ich schlage vor«, sagte sie und klatschte in die Hände, »wir beginnen mit einem Rock’n’Roll-Schritt. Dieser Schritt ist sehr einfach und schnell zu lernen. Wenn Sie Ihre Füße nicht bewegen wollen, Christopher, können Sie mehr oder weniger auch einfach stehen bleiben und Lauren all die raffinierten Schritte überlassen.«
»Gut«, erwiderte Lauren und sah wütend zur Seite.
Nichts hatte sich gebessert, Chris hatte den
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