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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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entschließt er sich dazu, dich doch zu verlassen, weil du so ein Biest gewesen bist?, ertönte eine hinterhältige Stimme in ihrem Kopf. Sie schob den Gedanken beiseite und redete schnell weiter, damit er sich gar nicht erst festsetzen konnte.
    »Ja«, antwortete sie, und im selben Moment sagte Ross: »Es war alles recht kompliziert«.
    »Katie«, begann Ross, »So ist das nicht ganz …«
    »Er trug ein Pixies-T-Shirt«, plapperte Katie weiter. »Und Converse All Stars. Er sah aus, als sei er ein Mitglied in einer Band gewesen oder hätte in einer amerikanischen Sitcom mitgespielt. Er hatte dichtes, volles Haar, das so weich war, dass ich am liebsten meine Finger darin vergraben hätte -«
    »Sie hatte einen Verlobten!«, rief Ross, um sie zu übertönen. »Und bis zum vierten Date hat sie mir gegenüber diese Tatsache mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt!«
    Es wurde so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können.
    Katie klopfte das Herz bis zum Hals, während ihr der kalte
Schweiß ausbrach. Verlegenheit wallte siedend heiß durch ihren Körper.
    Das war’s also. Davon werde ich mich in Peters Augen nicht mehr erholen können. Jetzt bin ich für ihn nicht nur eine kaltherzige Kuh, sondern auch noch ein Miststück. Prima Ross, jetzt kannst du dir tatsächlich ein »Opfer«-Schild ans Revers heften.
    Aber so ist es doch gar nicht gewesen, klagte eine leise Stimme in ihrem Kopf. So nicht …
    Katie riss sich zusammen, wie sie es immer in Dienstbesprechungen tat, wenn Eddie sie damit aufzuziehen versuchte, dass der Mutterschaftsurlaub für Frauen in Wahrheit einfach nur ein heimlicher Urlaub sei. Denk nach! Es hätte noch schlimmer kommen können, redete sie sich ein. Wenigstens hat Ross nicht gesagt, dass -
    »Bis zu unserem vierten Date hast du’s ihm auch nicht gesagt, oder?«, fuhr Ross plötzlich fort.
    Oh Gott. Katie gefror das Blut in den Adern.
    »Gut, ich verstehe, dass dies den Beginn Ihrer Beziehung verkompliziert hat«, erklärte Peter mit seinem ausgeglichenen, vollkommen vorwurfsfreien Tonfall. »Erzählen Sie mir davon, Katie.«
    Katie warf Ross einen wütenden Blick zu. »Darüber möchte ich nicht reden. Ich wüsste nicht, was das mit unserer Ehe zu tun haben sollte.«
    »Ich denke schon, dass es eine Menge mit Ihrer Ehe zu tun hat«, befand Peter.
    »Du kannst nicht einfach die Tatsachen ignorieren«, kritisierte Ross sie scheinheilig. »Raus damit, Katie. Gib schon zu, was du getan hast. Was kann schon Schlimmes passieren?«
    Peter wandte sich Ross zu. »Natürlich muss es Ihnen sehr geschmeichelt haben, dass eine Frau ihrem Verlobten den Laufpass gibt, um sich mit Ihnen treffen zu können. Nicht wahr? Darüber werden wir später noch sprechen.«

    Ross Kinnlade fiel herab, doch Peter hatte sich längst wieder Katie zugewandt.
    »Erzählen Sie mir davon«, wiederholte er. »Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, was damals geschehen ist.«
    Katie begegnete seinem klaren Blick mit ihrer gewohnten Halsstarrigkeit, doch nach etwa zehn Sekunden wurde ihr bewusst, dass ihr Gegenüber mindestens genauso stur war. Peter mochte vielleicht das Paradebeispiel eines bärtigen, Müsli essenden Weltverbesserers sein, doch Katie spürte einen eisernen Willen unter dem Schafwollpullover.
    Aber sie war so müde! Zu müde eigentlich. Deswegen schloss sie die Augen und sortierte sorgfältig ihre Gedanken wie die scharfkantigen Scherben eines zerbrochenen Tellers, bevor sie das Wort ergriff. »Steve und ich waren seit unserem ersten Jahr an der Universität miteinander ausgegangen. Verlobt haben wir uns, nachdem wir unseren Abschluss gemacht hatten – ich bekam den Ring seiner Großmutter, das war eine Riesensache. Er hatte eine tolle Stelle in einer Anwaltskanzlei in Manchester bekommen, und auch ich hatte gerade meine erste Stelle angetreten. Wir wollten ein Haus kaufen, doch wir hatten noch keinen Termin für die …« Katie biss sich auf die Lippe.
    Jo hatte sie davon nichts erzählt. Katie war sich nicht einmal sicher, ob sie Ross die ganze Geschichte erzählt hatte.
    »Um ehrlich zu sein: Als ich Ross kennenlernte, war alles gerade ein wenig schwierig; ich nehme an, ich war mir nicht sicher, ob ich schon bereit war für eine Ehe. Ich war damals noch so jung. Steve war mein erster richtiger Freund und …« Sie schaute auf – und sah Peter an, nicht Ross. »Ross war ganz anders. Als ich ihn kennenlernte, wurde mir klar, dass es … vielleicht noch andere Möglichkeiten für mich gab.«
    »In

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