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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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diesem Alter verändern sich Menschen sehr«, stimmte ihr Peter zu. »Es ist kein Verbrechen , wenn man eine Verlobung löst.«

    Katie presste die Lippen aufeinander. Steve hatte das ganz anders gesehen. Ebenso Steves Mutter. Sogar ihre eigene Mutter war diesbezüglich anderer Meinung gewesen. Doch Katie behielt ihre Gedanken für sich.
    »Sie gehen zu hart mit sich selbst ins Gericht, Katie. Sie haben große Angst, etwas falsch zu machen, selbst wenn Sie noch lernen wie jeder andere. Wir alle machen manchmal bei Entscheidungen einen Rückzieher, von deren Richtigkeit wir kurz zuvor noch überzeugt waren …«
    »Ich wollte niemanden betrügen«, platzte es aus Katie heraus. »Das sah mir gar nicht ähnlich. Ich wollte nur nicht so einfach alles wegwerfen, was ich mit Steve hatte, nur weil ich mich in jemanden verknallt hatte – schließlich hätte es ja auch ganz schnell wieder vorbei sein können. Deswegen …« Katie hielt inne und suchte nach Worten für das, was sie eigentlich sagen wollte. »Deswegen habe ich Ross nichts von Steve erzählt, bis … bis mir klarwurde, dass ich keinesfalls zu Steve zurückgehen würde.«
    Katie spürte, dass Ross sie unverwandt anstarrte, doch sie wollte ihm nicht in die Augen schauen.
    »In gewisser Hinsicht haben Sie also ein sehr anderes Leben aufgegeben, um mit Ross zusammen zu sein«, sagte Peter. »Sie haben sich für den Mann entschieden, bei dem Sie das Gefühl hatten, dass er Sie glücklicher machen würde. Dabei sind Sie sehr vorsichtig und fürsorglich vorgegangen, um niemandem unnötig wehzutun.«
    Überrascht sah sie ihn an, da er entgegen ihrer Erwartung kein Salz in die Wunde gestreut hatte.
    »Ich denke schon.«
    »Haben Sie noch Kontakt zu Steve?«
    »Nein, aber unsere Mütter. Sie schicken sich ab und an eine Weihnachtskarte. Er ist mittlerweile verheiratet und lebt in London – in Hampstead, glaube ich. Mit drei Kindern. Sie schicken immer diese schrecklichen Karten, auf denen statt
Tiermotiven die Kinder bei irgendeinem teuren Skiurlaub vorn abgebildet sind, und sie schreiben immer nur vom neuen Haus, und …«
    Dieses Mal bemerkte Katie aus den Augenwinkeln, wie Ross zusammenzuckte, und sie verstummte mitten im Satz.
    Peter nahm die Brille ab. »Glauben Sie nicht, dass es langsam an der Zeit wäre, Steve loszulassen?«
    »Ich habe kein schlechtes Gewissen, was …«, wollte Katie gerade anfangen, als Ross sie unterbrach.
    »Da hörst du’s!«
    Katie sah ihn verärgert an. »Was denn? Ich habe schon jahrelang nicht mehr mit ihm geredet!«
    »Du musst gar nicht mit Steve reden. Es reicht, wenn ich sehe, wie du über Jos und Gregs Leben denkst. Du siehst die beiden und denkst: ›Wenn ich Steve geheiratet hätte, könnte ich ein ähnliches Haus haben.‹«
    »Was? Das ist doch absoluter Unsinn! Wenn du unter solchen Minderwertigkeitskomplexen leidest, dann …«
    Peter hüstelte. Beide hielten schuldbewusst inne.
    »Ich denke, dass Sie beide die Vergangenheit nutzen, um sich gegenseitig ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass vergangene Beziehungen eine wichtige Rolle in der gegenwärtigen Beziehung spielen«, erklärte er sachlich. »Katie, Sie haben kontinuierlich ein schlechtes Gewissen gehabt, doch in Wahrheit haben Sie an einem für Ihr Leben belanglosen Maßstab festgehalten. Sie haben sich immerzu gefragt, wie sich Ihr Leben entwickelt hätte, wenn Sie bei Steve geblieben wären. Dabei wissen Sie doch gar nicht, wie sich alles hätte entwickeln können – vielleicht hätte er einen anderen Posten angetreten oder keine Kinder gewollt – was auch immer. Sie haben damals entschieden, dass Steve nicht der Richtige für Sie war, als Sie ihn für Ross verlassen haben. Ross, haben Sie Steve jemals kennengelernt?«

    Ross schüttelte den Kopf.
    »Woher wollen Sie dann wissen, welches Leben er Katie geboten hätte? Davon einmal abgesehen: Welche Rolle spielt das heute? Sie haben sich gemeinsam ein Leben aufgebaut!«
    »Ich wehre mich gegen die Behauptung, ich hätte Ross und Steve miteinander verglichen!«, beharrte Katie. »Es hört sich an, als sei ich absolut kalt und berechnend.«
    »Das finde ich nicht.« Peter setzte die Brille wieder auf und kniff die Augen zusammen. »Sie sollten sich nicht so viel darum scheren, was andere Leute denken könnten.«
    »Ganz genau«, brummte Ross. »Wie bitte?« Katie starrte Ross wütend an. Sie war immer noch gekränkt, dass er die Angelegenheit mit Steve zur Sprache gebracht

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