Tanz mit mir - Roman

Regel beim Tanz genannt? Eleganz! Stecken Sie sich das Hemd in die Hose, Sie Schluderhannes! Glauben Sie, Gene Kelly hätte jemals sein Hemd über der Hose getragen? Oder Bruce Forsyth? Und
Herrgott noch mal! Stellen Sie sich gerade hin! Sie sind noch zu jung, um so gebeugt dazustehen!«
    Ross grinste verlegen, als er das Hemd hinten in die Hose stopfte, stellte sich gerade hin und straffte die Schultern – alles unter Angelicas wachsamem Blick.
    »Na, das ist doch schon viel besser!«, erklärte sie zustimmend.
    Jo stupste Katie an. »Hübscher Hintern!«, flüsterte sie. Katie wollte gerade widersprechen, doch dann dachte sie überrascht, ja, doch, Ross hat tatsächlich einen hübschen Hintern. Sie hatte ihn noch nie wirklich bemerkt, da seine langen, weiten T-Shirts ihn normalerweise verdeckten. Doch da war er; ganz kess malte er sich am oberen Ende seiner langen Beine unter der Jeans ab.
    Ihr Herz schlug plötzlich schneller, während Angelica die neue Schrittkombination demonstrierte und Ross sich ihren Schritten anpasste. Er bewegte sich instinktiv neben ihr, hielt den Rücken gerade und den Kopf entspannt, als müsse er sich nicht einmal konzentrieren. Seine Schritte federten sogar ein wenig.
    Ross sah aus, als wüsste er genau, was er da tat, dachte Katie und war vollkommen überrascht von der plötzlichen Welle der Zuneigung, die sie für ihn empfand. Er war souverän. Er jammerte nicht herum. Er übernahm Verantwortung.
    Während Angelica sprach, tanzten die beiden die Grundschritte des Foxtrotts, dann drehten sie sich zur Seite weg, sodass ihre Hüften nach außen zeigten.
    »Auf diese Weise können Sie sich mit Ihrem Tanzpartner unterhalten und gleichzeitig Ausschau halten, mit wem Sie den nächsten Tanz tanzen möchten«, erklärte Angelica, als ihre Schritte im Einklang waren, sich dann überkreuzten und der Tanz zum ersten Mal so elegant und schwebend aussah wie die Version, die Katie im Fernsehen gesehen hatte. Ross
segelte verträumt neben Angelica dahin und war völlig in seine Verwandlung in Fred Astaire vertieft.
    »Du meine Güte!«, keuchte Lauren. »Das sieht ja richtig professionell aus!« Sie schaute schnell zu Chris herüber, und Katie entdeckte den kurzen Anfall von Verzweiflung in ihrem Blick.
    Sie fragte sich, ob Ross wohl die gleiche Verzweiflung verspüren würde, wenn sie bei den neuen Schritten wieder patzte. Manche Leute schienen einfach besser tanzen zu können als andere. Jo hatte den Cha-Cha-Cha innerhalb eines halben Liedes gelernt.
    Nein, dachte sie fest entschlossen. Ich werde es schaffen. Ich werde Ross genauso gut aussehen lassen, wenn er mit mir tanzt.
    »Willst du auch mal?«, fragte Ross, drehte sich zu ihr um und hielt ihr die Hand entgegen.
    Katie setzte ein fröhliches Lächeln auf, um gegen die bevorstehende Enttäuschung anzukämpfen.
    Ross führte sie durch den Promenadenschritt mit der gleichen Geduld, die er auch aufgebracht hatte, als er Hannah gezeigt hatte, wie man die Uhr liest oder die Schuhe bindet. Doch Katie wurde den Gedanken nicht los, dass er wahrscheinlich lieber mit Jo tanzen würde, deren Busen bebte und die das Talent besaß, sich schnell neue Schritte aneignen zu können.
     
    Nach der Tanzstunde ließ sich Lauren im Vorraum des Saals auf einen der Plastikstühle neben Katie fallen, um die Hochzeitsschuhe auszuziehen, in denen sie Tanzen geübt hatte. Sie waren aus steifem, perlenfarbenem Satin gefertigt und sahen eher nach Höllenqualen als nach Bequemlichkeit aus, doch Lauren schien fest entschlossen zu sein, sie einzutanzen.
    »Ufff!«, machte sie, zog den rechten Schuh aus und schnitt eine Grimasse. »Was wir nicht alles für die Schönheit tun … Ich spüre meine Zehen nicht mehr!«

    »Was dich aber nicht davon abhält, zu tanzen«, erwiderte Katie. »Wenn du es jetzt nicht gesagt hättest, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass du Schmerzen hast – im Gegenteil, bei dir sieht es so aus, als hättest du jahrelang nichts anderes getan!«
    »Tatsächlich?« Lauren schien überrascht zu sein und wurde dann rot vor Freude. »Vielen Dank!«
    Katie erwiderte ihr Lächeln. Es war angenehm, sich mit Lauren zu unterhalten. »Wie machst du das nur, dass du die Schritte so schnell beherrschst? Hast du vorher schon einmal getanzt?«
    Lauren kicherte und gab dabei den Blick auf ihre gleichmäßigen, weißen Zähne frei. »Oh Gott, nein! Du bist ja verrückt!«
    »Dann bist du wohl ein Naturtalent«, schloss Katie. »Du siehst so elegant aus, wenn