Tanz mit mir - Roman
zehnten Juli«, antwortete Lauren. »Mum bucht gerade den Partyservice. Aber wir müssen noch sehr viel üben. Aber um ehrlich zu sein, bin ich gar nicht sicher, ob ich Chris davon überzeugen kann, Freitagabend mitzugehen.« Der fröhliche Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht. »Meistens geht er mit Kian aus.«
Die Art und Weise, wie sie den Namen Kian betonte, ließ Katie sofort erahnen, wo das Problem lag. Das konnte man Ross lassen: Wenigstens ging er nicht jeden Abend in den Pub. Denn keiner von ihnen beiden hatte die Zeit, sich mit Freunden zu treffen.
»Dann sag doch einfach Kian, dass er mitkommen soll. Sind denn nicht Trina und Chloe wegen Junggesellen hier?«, schlug sie fragend vor.
»Klar! Ich muss Greg noch fragen, aber ich bin auf jeden Fall dabei …«, sagte Jo und ließ ihren Blick zur Tür wandern. Als dort aber immer noch kein Anzeichen dafür zu sehen war, dass Greg wiederkommen würde, richtete sie den Blick auf Ross. »Es ist auch mal ganz schön, auszugehen und sich mit richtigen, realen Erwachsenen zu unterhalten, nicht wahr, Ross?«
»Oh ja«, pflichtete Ross ihr bei. »Wenn man einen harten
Tag hinter sich hat, an dem man ausschließlich damit beschäftigt gewesen ist, so zu tun, als sei man ein Pferd, erinnert man sich gerne daran, dass man ein menschliches Wesen ist!«
»Erzähl mir nichts! Du bist doch schließlich ein sexy junger Vater!«, rief Lauren. »Und du eine sexy junge Mutter«, fügte sie mit einem Blick auf Katie schnell hinzu.
Katie warf Ross einen bösen Blick zu und wünschte sich, er würde nicht immer so tun, als sei er eine Art Sklave, der als Kindermädchen ausgenutzt wird. War er jemals schon einmal auf die Idee gekommen, dass sie nicht mehr Vollzeit arbeiten müsste, wenn er sich dazu aufraffen würde, einen Teilzeitjob anzunehmen?
Sie biss sich auf die Zunge. Das klang so kleinkariert, schalt sie sich selbst. Aber kleinlich oder nicht, dies war der einzige Gedanke, der ihr durch den Kopf ging. Denken kannst du es, aber sprich es nicht aus. Sprich es bloß nicht aus.
»Natürlich werden wir kommen«, hörte sich Katie plötzlich fröhlich erklären. Laurens erleichterter Gesichtsausdruck versüßte ihr unerwartet die Entscheidung.
Auch Ross machte ein überraschtes Gesicht, doch da Katie ihn nicht ansah, verpasste sie seine Reaktion.
14
Am Freitag hatte sich Katie fest vorgenommen, das Büro um halb sechs zu verlassen, um den Kleidergeschäften an der High Street einen Besuch abzustatten. Doch wie gewohnt kam ihr die Arbeit in die Quere. Katie konnte ihren Plan vergessen, als schon gleich die erste morgendliche Besprechung viel länger dauerte als geplant. Dann kam auch noch Eddie Harding vorbei, um ein »Gespräch unter vier Augen« mit ihr zu führen. Wenn es darum ging, sich bei den verschiedenen Anwälten und Architekten einzuschmeicheln und währenddessen eine beträchtliche Schleimspur im Büro zu hinterlassen, war Eddie wie eine fette Schnecke, nur ohne Haus. Doch es half alles nichts: Er war nun mal ihr Boss, und so musste sie sich mit ihm bis kurz vor sechs unterhalten, obwohl sie jede einzelne Minute verabscheute.
Auf dem Heimweg sprang sie schnell in den Supermarkt, um dort ein paar Buntstifte und andere Bestechungsgeschenke zu kaufen, die Hannah davon abhalten sollten, dem Babysitter Schwierigkeiten zu bereiten. Als sie gerade den Supermarkt verlassen hatte, bekam sie einen Anruf von Ross, der ihr mitteilte, dass sie kein Toilettenpapier mehr hatten, sodass sie wieder zurücklaufen konnte. Als Katie schließlich wieder im Auto saß und auf dem Heimweg war, drehte sie unaufhörlich am Radio herum, um Musik zu finden, die ihre Laune heben würde. Doch es war hoffnungslos. Ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt, und jeder
Gedanke, der ihr durch den Kopf ging, lieferte ihr Futter für neuen Stress.
Drinnen im Haus herrschte das gewohnte Chaos. Ein nicht zu definierendes Gelärme ertönte, der Geruch von verbranntem Toast hing in der Luft, und überall lag Spielzeug herum. Katie verließ der Mut, als die Haustür gegen ein Dreirad der Kinder knallte.
»Ich bin zurück!«, rief sie und versuchte, den Lärmzu übertönen. »Mummy ist zu Hause!«
Niemand kam ihr entgegengelaufen, um sie zu begrü ßen. Hoffnungsvoll ließ sie ihnen ein paar Sekunden Zeit und wünschte sich wie stets, dass Hannah und Jack in sauberen Schlafanzügen auf sie zugerannt kämen – gefolgt von Ross in einem Paul-Smith-Anzug und mit einem neuen Haarschnitt. Doch
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