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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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er in ihr. Jetzt hält sie sorgfältig Abstand, und die Hände, die sie liebkost haben, hängen schlaff herunter.
    Und genauso sollte es sein.
    Hatte sie ernsthaft etwas anderes erwartet?
    Oder er?
    Amanda hüstelt in ihre Hand, als sich das Paar voneinander löst. Der Mund und der Hals der jungen Frau sind gerötet vom Abdruck seines morgendlichen Stoppelbarts.
    »Frisch verheiratet«, erklärt der junge Mann mit einem dümmlichen Grinsen, als er das Gepäck in den Aufzug schleppt. Sein Gesicht hat die Form eines umgekehrten Dreiecks, und sein schwarzes, lockiges Haar fällt in seine flache breite Stirn.
    »Wir fliegen auf die Bahamas.« Das Mädchen kichert und lehnt sich an ihren Ehemann. Ihre langen blonden Haare rahmen ein herzförmiges, von zwei riesigen braunen Augen beherrschtes Gesicht.
    Sie muss fast noch ein Teenager sein, denkt Amanda. Kaum älter als sie, als sie Ben geheiratet hat und mit ihm durchgebrannt ist. Natürlich hatten Ben und sie sich keine Flitterwochen auf den Bahamas oder sonst wo leisten können und die Hochzeitsnacht auf dem Boden von Bens winziger Ein-Zimmer-Wohnung verbracht. Doch noch heute kann sie sich an die Freude erinnern, ihn beim Aufwachen neben sich zu sehen. Sie weiß noch, wie sie gedacht hat, das ist es. Ich bin nach Hause gekommen und gehe nie wieder fort.
    Aber dann hat sie genau das getan.
    Und sie tut es immer noch.
    Der frisch vermählte Bräutigam drückt auf den Knopf für die Lobby. »Oh«, entschuldigt sich Amanda, »wir fahren nach oben.«
    Der junge Mann zuckt die Achseln. »Wir dann wohl auch.«
    »Wann geht der Flug?«, fragt Amanda, um die Stimmen in ihrem Kopf zum Schweigen zu bringen.
    Die Braut ergreift das Handgelenk ihres Angetrauten, sieht auf seine Uhr und stöhnt vernehmlich. »Erst in ein paar Stunden. Wir haben noch so viel Zeit.«
    »Ich denke bloß, dass es schlauer ist, ein bisschen früher da zu sein, als sich in letzter Minute abzuhetzen«, rechtfertigt sich der junge Mann.
    Amanda ahnt, dass sie diese Diskussion seit ihrer Hochzeit schon mehrmals geführt haben und diesen Streit in Variationen wahrscheinlich für den Rest ihres Ehelebens führen werden. Sie fragt sich, wer zuerst die Geduld verlieren und zum Ausgang drängen wird. »Viel Glück«, wünscht sie den beiden, als sich die Fahrstuhltür im dritten Stock öffnet.
    »Ihnen auch«, sagen die frisch Vermählten im Chor.
    Amanda sieht sich noch einmal um, bevor sich die Tür wieder ganz geschlossen hat, und erhascht einen flüchtigen Blick auf die beiden, die schon wieder zueinander streben und nach dem anderen greifen, als würde es ihnen buchstäblich Schmerzen bereiten, wenn ihre Körper getrennt sind. Es ist schmerzhaft, entscheidet sie, als sie ein Stechen in der Magengrube verspürt, das sich wie ein besonders bösartiger Krebs im ganzen Körper ausbreitet. Sie unterdrückt den Impuls, Ben nachzurufen, der schon den Flur hinuntergegangen ist, er solle stehen bleiben, langsamer gehen, sich umdrehen, zu ihr kommen. Das kann warten, will sie ihm sagen. Alles kann warten.
    Aber es kann nicht warten.
    Und sie nicht.
    Und er auch nicht.
    »Welches Zimmer?«, fragt sie stattdessen, als sie ihn eingeholt hat.
    »Gleich hier.« Er bleibt vor Zimmer 312 stehen und klopft mit leiser Autorität an die Tür. »Hier ist der Hotelmanager«, erklärt er, bevor die Bewohner des Zimmers fragen können, wer dort ist.
    Die Stimme aus dem Zimmer klingt zögernd. »Ist irgendwas nicht in Ordnung?« Hayley Mallins öffnet die Tür einen winzigen Spalt und reißt entsetzt die Augen auf, als sie erkennt, wer draußen steht. Sie versucht, die Tür zu schließen, aber Ben ist es mittlerweile gewöhnt, dass ihm Leute die Tür vor der Nase zuschlagen, und hat einen Fuß wie einen Keil auf die Schwelle gestellt. »Nein«, zischt Hayley Mallins und stemmt sich mit der Schulter gegen die Tür.
    »Gehen Sie weg. Gehen Sie weg.«
    »Bitte«, beschwört Amanda die Frau. »Lassen Sie uns einfach mit Ihnen reden.«
    »Spenser, ruf unten an«, kommt die prompte Antwort. »Sie sollen jemanden vom Sicherheitsdienst hoch schicken.«
    »Ich glaube nicht, dass das in Ihrem Interesse wäre«, rät Ben ihr und drückt so heftig gegen die Tür, dass Hayley keine andere Wahl hat, als zur Seite zu treten und sie hereinzulassen.
    Der Raum ist sauber und nichts sagend und wird beinahe vollständig von zwei französischen Betten beherrscht. Ben geht schnell zu Spenser, der an einem kleinen Schreibtisch vor dem Fenster steht und mit

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