Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
Vom Netzwerk:
ich völlig die Orientierung verlor und nur noch am Rande meines Bewusstseins wahrnahm, wie urplötzlich wieder Luft in meine Lungen strömte. Ich wusste, jemand wollte, dass ich die Augen öffnete und selbständig atmete, doch ich konnte nicht. Plötzlich hielt mir jemand die Nase zu, und etwas Warmes, Feuchtes drückte sich für etwa zwei Sekunden auf meinen Mund und Luft wurde in meine Luftröhre gepresst. Keuchend riss ich die Augen auf und starrte geradewegs in Giardios Antlitz. Seine kobaltblauen Augen brachten mich so sehr aus der Fassung, dass ich wegschauen musste, um nicht schon wieder aufzuhören zu atmen.
    »Lizzy? Wie geht es dir? Oh, zum Glück kam ich gerade noch rechtzeitig. Es tut mir so leid, ich hätte besser aufpassen müssen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass in diesem Teich auch eine Nymphe lebt, weil normalerweise …«
    Ich schnitt ihm das Wort ab, indem ich meinen Finger an seine Lippen legte. O mein Gott! Das war es! Sie waren warm und feucht vom Wasser. Er musste hineingesprungen sein, um mich zu retten! Das würde auch seine von Wasser triefende Kleidung und seine nassen Haare erklären. Und dann hatte er mich mit diesen Lippen wiederbelebt! Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Mit Geist, Körper und Seele, nicht nur mit einem Drittel davon.
    »Ich friere ein wenig, also wie wäre es, wenn wir nun zurück in den Palast gehen?«, schlotterte ich.
    »Gute Idee, deine Lippen sind schon ganz blau. Kannst du reiten?«
    Statt einer Antwort schnaubte ich nur und stieg auf mein Pferd.

    »Bist du sicher, dass sie ausdrücklich nach uns
beiden
verlangt hat? Ich will ja nicht einfach so in ihre Sitzung reinplatzen«, fragte ich verunsichert.
    »Natürlich. Schliesslich will der Rat dich ja kennenlernen, und sie haben uns anscheinend etwas Wichtiges mitzuteilen. Nun komm schon, beeil dich!«
    »Ich gebe mir ja Mühe, aber hast du schon einmal versucht, in so einem Kleid zu rennen?«, fauchte ich, während ich verzweifelt damit beschäftigt war, nicht über den Saum meines himmelblauen Kleides, das ich nach meinem unfreiwilligen Taucher gewählt hatte, zu stolpern. Wir standen vor einer Tür aus Opal. Die Wachen in den Rüstungen neben der Tür verbeugten sich, was ein quietschendes Geräusch verursachte, und öffneten anschliessend schwungvoll die Türe. Giardio drückte einen Moment lang meine Hand, und ein warmer Schauer flutete über mich hinweg. Ich streckte mein Kinn in die Höhe und schritt selbstbewusst neben ihm her. Er blieb vor einem langen Tisch aus durchsichtigem Kristall stehen. Insgesamt sassen sieben Personen um den Tisch herum, am oberen Ende die Königin selbst. Wir verneigten uns.
    »Ich freue mich sehr, dass ihr kommen konntet. Wir haben Dringliches zu besprechen, aber bitte, setzt euch«, begrüsste sie uns.
    Wir nahmen Platz, und ich spürte neugierige Blicke auf mir ruhen.
    Ein Mann in einem roten, goldbestickten Wams erhob sich. »Ich bin Graf Malo Karinz, ein Edler aus Sprechlien. Hoch erfreut, eure Bekanntschaft zu machen, Sir, Mylady«, stellte er sich mit seiner tiefen Stimme vor.
    Giardio nickte ihm zu: »Die Freude ist ganz meinerseits, Graf Karinz.«
    Da ich nicht wusste, was Frauen in meiner Situation normalerweise taten, sprach ich es Giardio einfach nach. Als Nächstes erhob sich eine zierliche Dame in einem wunderschönen sandfarbigen Gewand, auf dem alle möglichen Muscheln abgebildet waren. Sie trug ihr goldenes Haar offen, und es fiel ihr fast bis zu den Hüften. Ihre Augen waren so blau wie das Meer und schienen auch von ähnlicher Tiefe zu sein.
    »Ich bin Lady Bivalvia Meeransum und vertrete hier meine Heimat, Ozeanien. Es ist mir eine Ehre, euch kennenzulernen, Mylady. Giardio.«
    Anscheinend kannten sich die beiden schon, obwohl man Giardio nichts anmerkte. Wir wiederholten das Sprüchlein von vorhin und die Frau setzte sich wieder. Die anderen Mitglieder des Rates stellten sich als Gräfin Narischa Versaci aus der Dojemi-Wüste, Herzog Hugen Dereleo von Riesanien, Lord James McBlood von Blutrien und Baronin Cesaria de van Dertoniska aus den Roky Mountains vor. Sie schienen alle sehr freundlich zu sein, obwohl ihre Gesichter angespannt waren und man ihnen den Schlafmangel ansah, daher nahm ich an, dass sie sich fast die ganze Nacht beraten hatten. Nur mit einem von ihnen wollte ich absolut nicht allein in einem Raum sein. Es war James McBlood, nicht gerade der sympathischste Name, besonders weil er Blutrien vertrat, die Heimat der Vampire, die Grafschaft von

Weitere Kostenlose Bücher