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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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geflochtenen Haaren betrat das Zimmer.
    »Guten Morgen. Ihr Begleiter hat mich beauftragt, Sie für den Tag fertig zu machen. Haben Sie Hunger?«
    »Guten Morgen, ja sehr grossen.«
    Sie lächelte, verschwand durch die Tür und kam mit einem Tablett zurück. Sie stellte es auf den Tisch in der Ecke meines Zimmers und zeigte mit einer Handbewegung darauf.
    »Bedienen Sie sich, ich suche etwas zum Anziehen für Sie heraus. Ihr Begleiter meinte, dass Sie nichts dabeihätten.«
    Ich erwiderte nichts, sondern schlang gierig das Essen herunter – diesmal gab es verschiedene Wurzel- und Früchtestücke in Milch getränkt. Wie alles, was ich bis jetzt in Taquanta gegessen hatte, war auch diese Mahlzeit phantastisch. Als ich fertig war, lehnte ich mich entspannt zurück und blickte erwartungsvoll zu dem Mädchen hinüber. Sie hatte gerade mein Bett gemacht und breitetezwei verschiedene Kleider darauf aus. Das eine war von einem satten Dunkelgrün und hatte einen weissen Saum, und das andere war knallorange mit schwarzen Säumen. Ich wollte gerade nach Letzterem greifen, als das Mädchen es wegnahm.
    »Ich helfe Ihnen.«
    »Nein, nein, ich kann das«, wiedersprach ich, doch sie zog mir schon das rosafarbene Nachthemd über den Kopf. Ich seufzte und liess es über mich ergehen. Während sie die vielen Häkchen am Rücken zumachte, mir das Haar zu einem ähnlichem Zopf wie dem ihren flocht und anschliessend in meine Turnschuhe half, die sie verwirrten, fragte ich sie über ihr Leben aus und erfuhr, dass sie dreizehn Jahre alt war. Sie hiess Millicent, arbeitete seit zwei Jahren für die Königin und fand, dass ich schön aussähe.
    »Danke. Nun, wie komme ich zur königlichen Menagerie?«, fragte ich, die Bezeichnung von dem kleinem Zettel ablesend.
    »Ich werde Sie hingeleiten.«
    »O.k., super.«
    Angesichts meiner Ausdrucksweise hob sie irritiert die Augenbrauen.
    »In Ordnung, danke sehr«, korrigierte ich mich schnell, da ich bezweifelte, dass sie mit meinem Slang vertraut war.
    »Cool«, entfuhr es mir.
    Giardio und ich schlenderten gerade zusammen durch die Menagerie und, wie schon im Garten, war ich erstaunt über die vielen Tiere, die ich hier sah. Sie kamen mir alle gleichzeitig bekannt wie auch seltsam vor. Ich war verwundert über die vielen Dinge, die ich hier kennenlernte. Verschiedene Tiere mit seltsamen Namen, mir unbekannte Pflanzen und Gegenden, in denen verschiedenartigsteTiere lebten. Es kam mir ein wenig vor wie in einem Zoo, denn hier lebten alle Tiere in Ställen, die aussahen wie ihre natürliche Umgebung. Es war faszinierend und irgendwie unheimlich zugleich.
    »Was ist
das?
«, fragte ich und zeigte auf einen Käfig aus dicken Stahlstäben. Nun ja, genau genommen war es eine Wand aus Stahl mit einem kleinen, vergitterten Fenster. Dahinter war es dunkel, und ich spürte einen eiskalten Windstoss, als ich daran vorbei ging. »Was für ein Tier lebt denn in so einem kalten, dunklen Loch?«, wollte ich wissen, und trat neugierig näher heran.
    »Was?« fragte Giardio abwesend, der gerade einem Eustor, einer Art Riesenvogel, über die farbigen Schwingen strich und leise auf ihn einredete. Ich hörte ihn nicht richtig, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, durch die Gitterstäbe hindurchzuspähen und zu versuchen, etwas zu erkennen, was mir jedoch kläglich misslang. Plötzlich starrte mich ein silbernes Auge an. Seine pechschwarze Pupille war spiralförmig, und je länger ich hineinschaute, desto mehr begann sie sich zu drehen. Ich war wie hypnotisiert von der sich drehenden Spirale. Sie drehte sich immer weiter und weiter und weiter, und die silberne Iris glänzte immer heller. Dieses Auge schien mich regelrecht in sich aufzusaugen. Ich wollte gar nicht mehr wegsehen. Langsam begann ich zu spüren, wie meine Glieder immer schwerer wurden, und obwohl mir mein Instinkt sagte, dass ich unbedingt wegschauen müsse, konnte ich einfach nicht. Meine Glieder begannen langsam, aber sicher zu schmerzen, und ich bekam das Gefühl, ich könnte mich nicht mehr bewegen, und doch starrte ich zurück in dieses fesselnde Auge. Und plötzlich setzte, genau wie in Filmen, eine Musik ein, die die Dramatik der Szene unterstrich.Wahrscheinlich wurde die seltsame Melodie vom Tier zustande gebracht, denn es war nicht direkt eine Musik, sonder eher ein zischendes Geräusch, das in einem seltsamen Muster lauter und leiser, höher und tiefer, langsamer und schneller wurde. Ich war mir fast sicher, dass ich Worte hörte.

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