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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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bist ein guter Mensch. Die Leute lieben dich. Du hast mir schon so oft das Leben gerettet. Du hast mich schon so oft beschützt. Vor Calvin, vor dem Bonsani, vor dem Pereofrotus, vor der Nymphe, vor dem Pferd. Und dafür danke ich dir.«
    Er lächelte, legte seine Hände auf meine Taille und zog mich an sich.
    »Danke. Ehrlich, Lizzy, danke. Und«, jetzt endlich kehrte der Schalk in seine Stimme zurück, »da wir schon von meinen Heldentaten sprechen, wie geht es eigentlich deiner Rippe?«
    »Rippe? Wieso sollte meine Rippe … O mein Gott! Das habe ich total vergessen! Ich habe mir ja beim Sturz von dem Bonsani die Rippe gebrochen!«
    Jetzt grinste er mich an. Schnell tastete ich meine linke Seite ab, doch ich fühlte keinen Schmerz.
    »Unglaublich! Ich fühle nichts mehr. Sie ist wieder heil!«
    »Dass du nichts mehr davon spürst, habe ich angenommen. Deinen Ausdruck hättest du sehen sollen! Rippe? Wieso sollte meine Rippe …?«, imitierte er mich. Ziemlich kläglich, wie ich fand. Ich musste lachen und war überaus froh, als ich seines ebenfalls hörte. Auch in seinen Augen war kein Schmerz mehr zu sehen. Er sah zufrieden und erleichtert aus. Erst jetzt liess ich mich in seine Umarmung fallen und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Augenblicklich begann meine Kehle zu brennen. Es fühlte sich an wie Feuer. Ich schluckte leer. Hustete, schluckte noch mehr, doch nichts half. Ich löste mich von Giardio,tauchte meine Hände schnell in das Wasser des Brunnens und trank gierig. Es schmeckte widerlich, und ich spuckte aus. So überraschend wie es gekommen war, war das Feuer weg. Mein Körper entspannte sich, und ich kam wieder zu Atem. Das war nun schon das zweite Mal, dass das passierte. Seltsam.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Es ist spät. Wir sollten wohl schlafen gehen.«
    »Du hast recht.« Er begleitete mich durch den Garten zu meinem Zimmer.
    »Gute Nacht, Lizzy.«
    »Gute Nacht, Giardio.«
    Er drehte sich um und ging den Flur hinunter.
    »Giardio!« rief ich ihm nach. Er drehte sich um und ich rannte auf ihn zu.
    »Schlaf schön«, sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann drehte ich mich um und ging in mein Zimmer, schloss geräuschlos die Tür und lehnte mich dagegen. Ich biss mir auf die Lippe und mein Gesicht widerspiegelte meine tiefsten Gefühle.
    Wie lange ich einfach nur dort stand, hätte ich beim besten Willen nicht sagen können. Als mich dann irgendwann doch die Müdigkeit überkam, zog ich mein Nachthemd an und betrachtete mich bei Kerzenschein im Spiegel. Meine Haut war immer noch blass, und ich hatte das Gefühl, als wären meine Augen eine Nuance dunkler geworden. Aber wahrscheinlich lag das nur am Licht. Mit einem unguten Gefühl schlüpfte ich unter die Decke und fiel ziemlich schnell in einen tiefen Schlaf. Wäre ich doch nur eine Weile länger wach geblieben, so hätte ich gesehen, wie an meinem linken Unterarm dunkelrot die Konturen eines in die Haut geritzten Symbols aufleuchtete: Ein roter Blutstropfen mit einem Auge darin.

    Als Millicent mich am nächsten Morgen aus dem Bett holte, war es draussen noch dunkel. Als ich aus dem Fenster schaute, konnte ich im Westen – sollte es nicht im Osten sein? – erste Anzeichen des Sonnenaufgangs entdecken. Millicent half mir in ein grün-rotes Kleid und flocht meine Haare zu einem Zopf.
    »Mylady! Ihre Haut ist eiskalt. Und Sie sind blass! Geht es Ihnen nicht gut?«
    Ich beteuerte, mir ginge es bestens, und überzeugte sie davon, dass dies nur am Schlafmangel lag. Sie schien sich nicht so sicher zu sein.
    »Kommen Sie. Sie brechen bald auf.«
    Sofort war ich hellwach.
    »So bald?«
    Sie bejahte, und ich hastete in den Hof hinunter. Er war überfüllt mit Kriegern. Manche flatterten herum, andere ritten, gingen zu Fuss oder sassen in Wagen. Der Himmel hatte sich orange verfärbt, und es versprach, ein warmer Tag zu werden. Die Spannung war regelrecht greifbar. Hier und da blitzte ein Schwert oder ein Messer auf. In der Mitte des Hofs stand ein überdimensionaler Kessel, gefüllt mit Vampuna, in den die Kämpfer ihre Waffen tauchten. Andere Gefässe mit demselben Inhalt wurden auf Karren geladen. Ausserdem trug jeder, der in den Krieg zog, eine kleine Ampulle mit Vampuna bei sich.
    Ich sah mich nach Giardio und Quintus um, als ein Mädchen in knallbunten Kleidern auf mich zugehüpft kam. Sie sah völlig fehl am Platz aus, wie ein Paradiesvogel, der sich in einen Steinbruch verirrt hatte. Sie hattehellblondes, fast weisses Haar und

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