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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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besser austüfteln können!«
    »Ja«, sagte Taran, ziemlich verwirrt von Fflewddurs Gerede. »Das klingt alles sehr einleuchtend.«
    Sie stiegen zu einer weiten, sonnenbeschienenen Wiese hinab. Der Morgen war hell und warm geworden, Tautropfen blitzten im Gras. An der Spitze der kleinen Gruppe ging Fflewddur Fflam. Er schritt auf seinen langen, spindeldürren Beinen lebhaft aus. Den schäbigen Mantel trug er zusammengerollt über der Schulter, die Harfe schräg auf dem Rücken. Eilonwy folgte als Nächste, das große schwarze Schwert an einem Riemen umgehängt. Ihr rotes Haar wehte im Wind. Gurgi trottete dicht hinter ihr. In seinem Schopf steckten so viele neue Blätter und Zweige, dass er aussah wie ein wandelndes Storchennest. Er schlenkerte mit den Armen und ließ den Kopf unter ständigem Ächzen und Murmeln von einer Seite auf die andere pendeln.
    Taran, der als Letzter in der Reihe ging, führte Melyngar am Zügel. Wäre das Ross nicht mit Waffen beladen gewesen, so hätte man meinen können, vier Wandersleute vor sich zu haben, die sich auf einem Frühlingsausflug befanden. Eilonwy schnatterte fröhlich drauflos. Ab und zu stimmte Fflewddur ein Liedchen an. Einzig Taran fühlte sich beunruhigt. Der helle Morgen erschien ihm trügerisch. Hinter den von der Sonne vergoldeten Bäumen lauerten dunkle Schatten, selbst in der Wärme fröstelte er, auch der Anblick seiner Gefährten bekümmerte ihn. Hing nicht ihr Leben von seinen Entscheidungen ab? Zu Hause in Caer Dallben hatte er davon geträumt, ein Held zu werden. Nun begann er zu merken, dass Träumen leichter war. Er warf einen letzten Blick zurück auf die Trümmer von Spiral Castle, auf Gwydions Grabhügel. Über dem Bergrücken hoben sich gegen den hellen Himmel deutlich die Umrisse zweier Reiter ab.
    »Rasch in den Wald!«, rief Taran seinen Gefährten zu. Melyngar sprengte ins Dickicht, die anderen duckten sich hinter die Sträucher. Die beiden Reiter folgten dem Kamm des Höhenzuges. Sie waren zu weit entfernt, als dass Taran ihre Gesichter hätte erkennen können. Aber aus ihrer steifen Haltung ging deutlich genug hervor, wer sie waren. »Die Kesselkrieger!«, flüsterte er entsetzt.
    »O weh!«, stöhnte Fflewddur. »Ob sie uns schon gesehen haben?«
    Taran spähte vorsichtig durch die Zweige, deutete auf den Hang hinaus. »Dort habt ihr die Antwort«, sagte er.
    Die Kesselkrieger hatten die Pferde gewendet und kamen den Hügel herab. »Schnell!«, drängte Taran, »wir müssen weg hier!«
    Er kehrte mit seinen Gefährten nicht auf die Wiese zurück; dicht aufgeschlossen eilten sie im Hundetrab quer durch den Wald. Sie wagten nicht anzuhalten, nicht einmal um zu trinken. Nach einiger Zeit begannen sie müde zu werden vom raschen Lauf. Nur Gurgi zeigte sich weder erschöpft noch verdrossen. Er scherte sich nicht einmal um die Wolke von Mücken und Stechfliegen, die sein struppiges Haupt umschwirrte. Eilonwy hatte anfangs behauptet, ihr mache das Rennen Spaß; nun klammerte sie sich kleinlaut an einem von Melyngars Steigbügeln fest.
    Stunde um Stunde verstrich. Niemand wusste zu sagen, wo sich die Kesselkrieger befanden. Dass sie die Spur der Gefährten schwerlich verfehlen würden, stand fest – allein schon des Lärms wegen, den Taran und seine Freunde verursachten. Denn nun bemühten die vier sich nicht länger, leise zu sein. Es war wichtiger, dass sie möglichst schnell vorwärts kamen. Selbst als der Abend hereinbrach, eilten sie ohne Aufenthalt weiter.
    Sie rannten blind in die Dunkelheit hinein, der Mond war in schwarzen Wolken ertrunken. Unsichtbare Äste griffen nach ihnen und peitschten ihre Gesichter. Eilonwy stolperte ein paar Mal, Taran zog sie wieder hoch. Bald ließ das Mädchen den Kopf hängen. Da schnallte Taran die Waffen von Melyngars Sattel ab und verteilte sie: Einen Teil musste sich Fflewddur aufladen, den anderen Gurgi, der dritte blieb für ihn selbst. Dann hob er Eilonwy, dich sich vergebens dagegen sträubte, in den Sattel. Kaum oben, sank sie nach vorn, auf den Hals des Pferdes hinab, und schlief ein.
    Die ganze Nacht kämpften sie sich durchs Dickicht. Je näher sie dem Tal des Ystrad kamen, desto dichter wurde der Wald. Bei Tagesgrauen begann selbst Gurgi vor Müdigkeit zu taumeln. Er vermochte kaum noch einen Fuß vor den anderen zu setzen. Eilonwy war in einen so tiefen Schlaf versunken, dass Taran fürchtete, sie sei krank. Das Haar hing ihr in nassen Strähnen über die Stirn, ihr Gesicht war bleich. Mit Hilfe des

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