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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Schon immer war ich dem Bardentum und dem Wandern zugetan, so ist der Entschluss mir nicht schwer gefallen.«
    »Muss man als Barde nicht sehr viel lernen?«, fragte Eilonwy.
    »Ungeheuer viel!«, sagte der ehemalige König. »Aber ich habe die Prüfungen glänzend bestanden.« Eine kurze Saite am oberen Ende der Harfe riss mit schrillem Ton und ringelte sich zusammen wie eine Efeuranke. »Ich – habe sie nur mit Ach und Krach bestanden«, berichtigte sich Fflewddur. »Der Rat der Barden wollte mich um ein Haar nicht zulassen. Ehrenwort, heutzutage verlangen sie verdammt viel von einem! Dichtkunst und Chorgesang, Harfenspiel, Grundlagen des Kalenders, Geschichte und Runenkunde, worunter man die Entzifferung aller Geheimzeichen zu verstehen hat. Wie das ein einzelner Mensch in seinem armen Schädel unterbringen soll, ist mir schleierhaft! Nun, in meinem Fall war der Rat der Barden nicht kleinlich. Taliesin selbst, der Oberste aller Barden, schenkte mir diese Harfe, die, wie er sagte, genau das Richtige für mich sei. Zugegeben, ein Prachtstück – wenn nur die ewige Schererei mit den Saiten nicht wäre!«
    »Sie reißen in einem fort, wie mir scheint«, stellte Eilonwy fest.
    »So ist es«, gab Fflewddur zu. »Es geschieht immer dann, wenn ich … Nun, ihr müsst wissen, dass ich ein Künstler bin, dem bisweilen die Worte durchgehen. Dann und wann ist es eben aus Gründen der Kunst erforderlich, dass man die Tatsachen etwas zurechtbiegt, versteht ihr.«
    »Hm«, meinte Eilonwy. »Wenn du aufhören würdest, die Tatsachen ›etwas zurechtzubiegen‹, hättest du aller Voraussicht nach weniger Schwierigkeiten mit deiner Harfe, ja?«
    »Anzunehmen«, seufzte der Barde. »Doch leider hat man als Künstler seine Gewohnheiten. Ich verbringe mitunter mehr Zeit damit, die zerrissenen Saiten zu flicken, als mit dem Harfenspiel selbst.«
    »Wo hat dich Achren gefangen?«, fragte Taran.
    »Ich war auf Wanderschaft«, sagte Fflewddur Fflam. »Und als ich nach Spiral Castle kam, da geschah es. Achren scheint von meinem Spiel nichts gehalten zu haben, sie ließ mich einlochen. Diese Frau hat kein Ohr für Musik, sie versteht nichts von wahrer Kunst.«
    Fflewddur Fflam und Eilonwy ließen sich auf dem Rasen nieder, und Taran begann zu erzählen, was er während der letzten Tage erlebt hatte; von der Suche nach Hen Wen, von Gwydion und dem Gehörnten König. Nachdem Gurgi seine Mahlzeit beendet hatte, kam auch er hinzu und lauschte ihm. »Es gibt für mich keinen Zweifel«, schloss Taran seinen Bericht, »dass die Söhne des Hauses Don gewarnt werden müssen, bevor der Gehörnte König zuschlägt. Wenn er den Kampf gewinnt, wird Arawn ganz Prydain in seinen Krallen haben. Und was das bedeutet, wisst ihr ja selbst.« Es fiel ihm nicht leicht, wie ein Feldherr im Kriegsrat zu sprechen; doch mit der Zeit ging es immer besser, weil er im Grunde genommen für Gwydion sprach.
    »Ich durchschaue deinen Plan«, unterbrach ihn Fflewddur. »Du willst dich weiterhin auf die Suche nach dem Schwein beschränken, während du mir die Aufgabe überträgst, die Söhne des Hauses Don zu warnen. Ausgezeichnet! Ich werde sogleich aufbrechen – und wenn mich die Leute des Gehörnten Königs angreifen …«, er fuchtelte mit beiden Händen in der Luft herum, »dann sollen sie erfahren, was ein rechter Fflam ist!«
    Taran erwiderte kopfschüttelnd: »Die Gefahr ist zu groß. Ich selbst muss nach Caer Dathyl wandern.«
    »Und wann gedenkst du Hen Wen zu suchen?«, fragte der Barde.
    »Später«, sagte Taran. »Nun, da Gwydion nicht mehr am Leben ist, gibt es für mich nur die eine Pflicht: das zu tun, was auch er getan hätte. Mein Entschluss ist gefasst.«
    Fflewddur war drauf und dran, ihm zu widersprechen; doch die Festigkeit, mit der Taran ihnen seine Pläne dargelegt hatte, ließ ihn verstummen. Nach einer Weile fragte er: »Und was kann ich für dich tun?«
    »Zweierlei«, sagte Taran. »Erstens beschreibe mir bitte, wie ich am schnellsten nach Caer Dathyl gelange; und zweitens könntest du Eilonwy sicher zu ihren Leuten zurückbringen.«
    Ehe Fflewddur den Mund öffnen konnte, stieß Eilonwy einen Schrei der Entrüstung aus und sprang auf. »Wohin soll er mich bringen? Mich kann man nicht einfach abschieben, nicht ein zweites Mal! Ich gehe nach Caer Dathyl und an keinen anderen Ort der Welt, verstanden?«
    »Der Weg dorthin ist gefährlich genug«, widersprach ihr Taran, »selbst wenn man sich nicht um ein Mädchen zu sorgen braucht.«
    Eilonwy

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